Gastronomie warnt vor Kollaps und fordert Schadenersatz
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Mit scharfen Worten hat Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, vor weiteren Einschränkungen in der Gastronomie und Hotellerie gewarnt. "Es kann nicht sein, dass wir wieder die Leidtragenden sind. Unsere Unternehmer benötigen Planungssicherheit und haben einen Anspruch darauf, dass alle Maßnahmen wohl begründet und verhältnismäßig sind", sagte Zöllick laut Pressemitteilung.
Wie die "Bild"-Zeitung am Montag berichtete, will die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder bereits am Mittwoch einen "Lockdown light" durchsetzen. Schulen und Geschäfte würden zumindest an Orten ohne großes Infektionsgeschehen unter Einschränkungen offen bleiben, Gastronomiebetriebe müssten aber wohl wieder schließen und Veranstaltungen würden verboten.
Dass ausgerechnet die Gastronomie erneut den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen soll für steigende Infetionszahlen stößt beim Dehoga-Verband auf Unverständnis. "Das Gastgewerbe ist kein Pandemietreiber", betonte Zöllick. Denn laut Dehoga zeigen die RKI-Zahlen, dass es in Hotellerie und Gastronomie überhaupt kein relevantes Infektionsgeschehen gibt.
Zöllick fordert laut Pressemitteilung Schadenersatz für die Betriebe, sollten neue Maßnahmen beschlossen werden. "Sollte unsere Branche aus pandemiebedingten Gründen quasi mit einem Berufsverbot belegt werden und damit eine Sonderlast in der Corona-Pandemie tragen, müssen die politisch Verantwortlichen schnell und vollumfänglich für den Schaden aufkommen", fordert Zöllick. Der Branche gehe es inzwischen ums Überleben. "Einem Drittel der 245.000 Betriebe droht bei einer erneuten Schließung das Aus", so Zöllick.
30 Spitzengastronomen aus Deutschland haben unterdesssen einen "Brandbrief" an die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin verfasst, in dem sie vor weiteren Einschnitten warnen.
Das Schreiben ist im Folgenden komplett wiedergegeben:
"Lockdown light verfehlt den Zweck: Gastronomie ist ein sicherer Ort - Maßnahmen sind undifferenziert und laufen ins Leere.
Lockdown light ist für die Gastronomie ein voller Lockdown - mit verheerenden Folgen für 2 Mio. Arbeitsplätze.
Wie auch das Beherbergungsverbot wird der Lockdown light zu einem Flickenteppich der Regelungen führen.
Die Fakten im Überblick:
Der Lockdown light...
... ist unverhältnismäßig: In der aktuellen zweiten Welle der Corona-Pandemie war die Gastronomie nie ein Infektionsherd. Die Gastronomie steht unter strengen Auflagen, filtert die Luft und wird engmaschig kontrolliert. Infektionsherde sind in erster Linie private Zusammenkünfte ohne Hygienekonzept und Kontrollen.
... verdrängt Menschen aus einem sicheren Umfeld: Die Schließung der Gastronomie wird dazu führen, dass sich die Menschen vermehrt im privaten Umfeld treffen - dem aktuellen Hotspot der Pandemie. Der Lockdown light verdrängt also Menschen aus der sicheren Gastronomie in stickige Partykeller, Wohnzimmer und Garagen mit dem Potenzial Superspreading-Events zu erzeugen.
... verstärkt die gefährliche Pandemie-Müdigkeit: Aktuell wird die Pandemie-Müdigkeit als die größte Gefahr gesehen. Unverständliche und willkürliche Maßnahmen verstärken diese Müdigkeit und führen zu Protesten sowie nachlassender Aufmerksamkeit.
... führt zu einem Flickenteppich der Regelungen in Deutschland: Ein Lockdown light führt unmittelbar zu berechtigten Klagen der Gastronomen. Erste Gerichtsentscheidungen werden dann zwangsläufig zu einem Flickenteppich der Regelungen in Deutschland führen - wie auch schon beim Beherbergungsverbot. Dies ist genau das Gegenteil von dem, was die Bundesregierung aktuell erreichen möchte.
... unterscheidet nicht zwischen verschiedenartigen Angeboten: Der Lockdown light ist undifferenziert und reine Symbolpolitik. Er unterscheidet nicht zwischen kontaktreicheren Betrieben wie Nachtclubs auf der einen Seite und auf der anderen Seite professioneller Systemgastronomie sowie klassischer Bediengastronomie mit sicheren Hygienekonzepten. Auch strenge Hygieneregeln bleiben vollkommen unberücksichtigt. Die unterzeichnenden Gastronomen stehen für eine Initiative großer Unternehmen sowie eine Branche mit mehr als 2 Mio. leidenschaftlichen Menschen und über 80 Mrd. Euro
Umsatz pro Jahr. Geben Sie uns die Chance, unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten. Lassen Sie die Gastronomie mit ihren Hygienekonzepten und sicheren Räumen für die Bevölkerung offen.
Einen zweiten Lockdown überleben viele Betriebe der Branche nicht. Die Gastronomie gibt zahlreichen Menschen einzigartige Beschäftigungsmöglichkeiten. Von der alleinerziehenden
Mutter, die flexibel arbeiten kann über den jungen Selbständigen, der seine Leidenschaft zum Beruf macht bis zum Studenten, der sich sein Studium erkellnert. Alles das steht auf dem Spiel.
Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung sind grundsätzlich richtig und die Unterstützung der Bevölkerung in Deutschland die Voraussetzung dafür, dass wir gut durch diese Zeit kommen. Die Gastronomie leistet einen wichtigen Beitrag, damit Deutschland durchhält!
Absender:
Stephan von Bülow, Eugen Block Holding GmbH
Tim Mälzer, Gastronom
Johannes Bühler, Hans im Glück Franchise GmbH
Carsten Horn, Nordsee Holding GmbH
Clarissa Käfer, Käfer AG
Jan Kamp, Le Crobag GmbH & Co. KG
Mirko Silz, FR L'Osteria SE
Keydi Skendo, Frittenwerk GmbH & Co. KG
Stefan Tewes, Coffee Fellows GmbH
Kerstin Rapp-Schwan, Schwan Restaurants Düsseldorf
Stefan Weber, casualfood GmbH
Georg W. Broich, Broich Hospitality Group
Frank Buchheister, Road Stop GmbH
Thomas Feucht, Sam Kullmann's GmbH
Kent S Hahne, apeiron restaurant & retail management gmbh
Roland Koch, Gastro Consulting SKM GmbH
Patrick Rüther , tellerrand consulting GmbH
Rainer Laabs, FVZ Convenience GmbH
Florian Schneider, Dr. Oetker Hospitality GmbH
Raffaela Schöbel, Gastronomie Betriebsgesellschaft Schöbel & Horn mbH
Yvonne Tschebull, Tschebull Restaurant Betriebs GmbH & Co. KG
Bernd Ungewitter, Kaimug GmbH
Jochen Kramer, Salomon FoodWorld® GmbH
Michael Kuriat, TNC Production GmbH
Prof. Dr. Torsten Olderog, AKAD University Stuttgart
Jochen Pinsker, npdgroup deutschland GmbH
Boris Tomic, dfv Mediengruppe
Axel Weber, Soda Group"
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