Fundamentale Nachricht
13:11 Uhr, 28.08.2020

FX-Mittagsbericht: US-Dollar fällt Richtung Zweijahrestief

Die Federal Reserve Bank (Fed) will künftig ein moderates Überschreiten der Inflation von zwei Prozent tolerieren, wenn die Inflation zuvor für längere Zeit unter zwei Prozent lag, wie es aktuell der Fall ist. Die US-Zinsen dürften somit noch längere Zeit niedrig bleiben.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,19054 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • GBP/USD
    ISIN: GB0031973075Kopiert
    Kursstand: 1,33080 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

München (GodmodeTrader.de) – Der US-Dollar gibt im europäischen Handel am Freitag nach dem gestern verkündeten geldpolitischen Strategiewechsel der Federal Reserve Bank (Fed) und der damit verbundenen Aussicht auf noch längere Zeit unverändert niedrige US-Leitzinsen auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) deutlich in Richtung seines Mitte August erreichten Zweijahrestiefs nach.

US-Notenbankchef Jerome Powell hat am Donnerstag während der Eröffnungsrede des Jackson-Hole-Notenbank-Symposiums die neue geldpolitische Strategie der Fed vorgestellt. Wie erwartet wurde das starre Inflationsziel von zwei Prozent zugunsten des Ziels der Vollbeschäftigung auf dem US-Arbeitsmarkt abgeschafft. Stattdessen setzt die Fed nun auf ein durchschnittliches Inflationsziel von zwei Prozent.

Künftig soll ein moderates Überschreiten der Inflation von zwei Prozent toleriert werden, wenn die Inflation zuvor für längere Zeit unter zwei Prozent lag, wie es aktuell der Fall ist. Dies dürfte zur Folge haben, dass die Fed auch bei einer Rückkehr der Inflationsrate über die Zwei-Prozent-Marke im Zuge einer wirtschaftlichen Erholung für längere Zeit die Zinszügel nicht anziehen wird.

Dass die Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt noch auf sich warten lässt, verdeutlichten die ebenfalls am Donnerstagnachmittag gemeldeten wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die mit 1,006 Millionen in der Woche bis zum 22. August erneut über der Millionenmarke lagen. Auch die globale Corona-Pandemie schreitet weiter fort. Laut Johns Hopkins University sind mittlerweile mehr als 24,4 Millionen Menschen weltweit an Covid-19 erkrankt.

EUR/USD legt deutlich zu und wurde im Hoch bislang bei 1,1920 gehandelt. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im August weiter von ihrem coronabedingten Einbruch im Frühjahr erholt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) ist überraschend deutlich von 82,4 Punkten im Juli auf aktuell 87,7 Zähler gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit einem Zuwachs auf lediglich 85,7 Punkte gerechnet. Das Verbrauchervertrauen in der Eurozone legte von minus 15,0 Zählern wie erwartet auf minus 14,7 Punkte zu. Bitte lesen Sie auch die aktuelle EUR/USD-News.

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GBP/USD klettert auf ein Achtmonatshoch bei 1,3305. USD/JPY fällt kräftig zurück und notierte bislang bei 105,46 im Tief. Die über Nacht gemeldeten japanischen Verbraucherpreise sind im August im Großraum Tokio in der Kernrate wie von Analysten im Konsens erwartet um 0,3 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Im Juli hatte die Teuerung bei 0,4 Prozent gelegen. Japans Regierungschef Shinzo Abe hat unterdessen wegen gesundheitlicher Probleme seinen Rücktritt angekündigt. Bitte beachten Sie auch die ausführlichere USD/JPY-News.

Der US-Wirtschaftskalender ist zum Wochenschluss prall gefüllt. Gemeldet werden unter anderem die Konsumausgaben im Juli sowie der Chicagoer Einkaufsmanagerindex und das Konsumklima der Uni Michigan im August. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftsdatenkalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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