Furcht vor einem Double Dip in den USA nimmt zu
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Furcht vor einer erneuten Rezession in den USA ("Double Dip") nimmt eindeutig zu. Die Schwäche am Arbeitsmarkt und am Markt für Wohnimmobilien sowie die gedrückte Stimmung der privaten Haushalte und der kleinen Unternehmen sprechen dafür, dass der Wachstumsausblick für die USA gedämpfter ausfallen sollte, so die Experten von ING Investment Management in einem aktuellen Marktkommentar. Ohne eine merkliche Aufhellung der Stimmung in den kommenden Wochen sei es äußerst unwahrscheinlich, dass sich das Wachstum der Nachfrage aus dem privaten Sektor beschleunigt, zumal die Impulse der US-Regierung in den Bereichen politische Maßnahmen und Lagerhaltung abklingen.
"Angesichts der günstigeren Daten aus dem Rest der Welt ist die bekannte Debatte über eine Abkoppelung wieder aufgeflammt. Ihr Ergebnis wird von entscheidender Bedeutung für die Finanzmärkte sein", erklärt Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Fixed Income Strategy and Economics bei ING IM. Es gehe im Grunde darum, ob die Weltwirtschaft an den Rand einer neuen Rezession gerät, oder ob sich 'nur' das Wachstum verlangsamt, wobei die regionale Schwäche in den USA stärker ausgeprägt sei.
Bei einer erneuten weltweiten Rezession werde es nahezu sicher zu beträchtlichen Preisrückgängen bei allen riskanten Vermögenswerten kommen; eine Konjunkturabschwächung in den USA und moderateres Wachstum im Rest der Welt werde dagegen voraussichtlich zu anhaltend positiven Renditen von "Carry-Assets" führen, bei denen zumindest ein Teil der Gesamtrendite durch die Vereinnahmung von Erträgen und nicht durch Kapitalzuwachs erzielt wird. Zu diesen Vermögenswerten gehören laut van Nieuwenhuijzen Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktien mit hohen Dividendenausschüttungen. Vermögenswerte, die nur in begrenztem Umfang oder gar nicht von solchen regelmäßigen Auszahlungen profitieren, wie z.B. Rohstoffe oder weite Teile des Aktienuniversums, dürften in einem solchen Szenario in Mitleidenschaft gezogen werden.
Van Nieuwenhuijzen weist in Bezug auf die jüngsten US-Daten besonders auf zwei Punkte hin: "Die Daten tendieren abwärts und liegen unter den Erwartungen, und an den Arbeitsmärkten sind immer noch die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren." Aus Anlegersicht erhöhe ersteres vor allem die Unsicherheit, da es noch zu früh sei, um sagen zu können, ob dies auf eine Abkoppelung der US-Wirtschaft (im negativen Sinne) vom widerstandsfähigeren Rest der Welt hindeutet.
Nach Auffassung von ING IM lassen sich aus dieser Unsicherheit nur schwer positive Schlussfolgerungen ziehen. Vorsichtige Anleger verlangen höhere Risikoprämien, und selbst im günstigeren "Abkoppelungs"-Szenario dürfte es wohl zu weiterem Abwärtsdruck auf (riskante) US-Vermögenswerte kommen. Selbst wenn riskante Vermögenswerte im Rest der Welt in diesem Szenario besser abschneiden als in den US, bleibe es zweifelhaft, ob damit positive Renditen erzielt werden können.
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