Fuest: Wirtschaft bietet wenig Spielraum für hohe Tarifabschlüsse
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die stagnierende Wirtschaft bietet derzeit wenig Spielraum für hohe Tarifabschlüsse, die über einen Inflationsausgleich hinausgehen, sagte der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, anlässlich der Tarifverhandlungen der Metallwirtschaft. "Aktuell schwächelt die deutsche Wirtschaft. Auch die Metallindustrie ist da keine Ausnahme. Hohe Lohnzuwächse, die deutlich über einen Inflationsausgleich hinausgehen, gibt die aktuelle Wirtschaftsentwicklung nicht her", sagte Fuest. Bei einer Inflationsrate von knapp 2 Prozent würde die aktuelle Lohnforderung der IG Metall von 7 Prozent eine Reallohnsteigerung von 5 Prozent bedeuten.
In den vergangenen Jahren habe sich die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung trotz aller krisenbedingten Turbulenzen an der Produktivitätsentwicklung orientiert. Seit dem Vorkrisenjahr 2019 sei die Produktivität in Deutschland leicht zurückgegangen. Auch die Investitionen der Unternehmen seien derzeit deutlich niedriger als noch 2019. Es sei damit zu rechnen, dass die Arbeitsproduktivität bei hohen Abschlüssen weiter sinke, was der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland schade. "Oft wird mit einem Nachfrageimpuls durch hohe Tarifabschlüsse argumentiert. Allerdings erhöhen steigende Löhne die Nachfrage nur dann, wenn die Beschäftigten das zusätzliche Geld auch ausgeben", sagte Fuest. "Das ist im Moment nicht zu beobachten, da in wirtschaftlich unsicheren Zeiten die Menschen das Plus eher auf die hohe Kante legen."
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/kla
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