Frontrunning - Ein schöner Begriff für eine unschöne Sache.
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Unter uns, es gibt nichts Verlockenderes als zu wissen was in Kürze geschehen wird. Es wäre so, als lese man heute die Meldungen von morgen und kann heute schon darauf agieren.
Frontrunning ist nichts anderes als ein Insidergeschäft.
Man nutzt einen Wissensvorsprung für seine eigenen Geschäfte aus. Im Jahr 2000 war wahrscheinlich die Hochzeit des Frontrunnings für die Finanzwelt. Es war die Zeit als jeder alles kaufte, egal wie die fundamentale Analyse zugrunde lag. Wurde eine Aktie empfohlen, dann wurde diese gekauft. Aus diesem Wissen heraus, wurde von einigen Analysten und Salestradern Schindluder betrieben.
Die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC hat daraufhin mit den restlichen Behörden jegliche Untersuchungen verstärkt. Seitdem kehrte allmählich wieder Ruhe ein. Aber für einige ist die Versuchung noch zu gross und somit kommt es gelegentlich wieder zu Vorfällen.
Ich selbst hatte vor vielen Jahren eine grosse Order. Ich sollte in einer Woche über eine Millionen alte VW Aktien kaufen. Glauben Sie ja nicht, dass irgendein Kurs in Deutschland zufällig geschehen ist. Wer die Order hat, hat die Macht. Nur allzu gross ist da die Versuchung, nebenbei einen Call zu kaufen und dabei selbst den Kurs hoch zu reiten. Es ist zu einfach und lukrativ dazu. Es ist aber Frontrunning und verstösst gegen das Gesetz.
Wenn man erwischt wird, geht man ins Gefängnis. Die Strafen sind hart und angemessen. Erwischt wird aber nur die Spitze des Eisberges und daher wird es das Insidergeschäft immer geben.
Die Frage ist wie beim Doping. Wo fängst es an und wo hört es auf.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine Firma übernehmen. Besitzen privat zufälligerweise Aktien an dieser Firma. Ist das Frontrunning oder nicht. Oder weil Sie diese Firma übernehmen wollen und Sie Aktionär sind, verkaufen Sie im Vorfeld Ihre Aktien. Die Übernahme scheitert und der Kurs geht daraufhin nach unten. Dann können Sie sich kaum der Anschuldigung erwehren.
Weshalb ich auf dieses Thema überhaupt komme, ist eine kleine Meldung aus Israel, die vielleicht viel Aufschluss geben könnte. Als die Hisbollah am 12. Juli zwei israelische Soldaten entführt hatte, schritt der isaraelische Armeechef Dan Haluz zur Tat und verkaufte seine Aktien. D. h. er wusste was geschehen würde. Weil der Zeitpunkt des Verkaufes unmittelbar nach der Nachricht war, könnte man vermuten, dass Israel den Krieg schon lange im Vorfeld geplant haben dürfte. Auf jeden Fall war es Dan Haluz sofort bewusst, was in der Zukunft passieren würde. Ein echter Frontrunner, aber nicht an der kriegerischen Front.
Ihre Andreas Schnappberger & Daniel Fehring
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