Frontier-Markets-Anleihen: Überdurchschnittliche Entwicklung
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Den Haag (GodmodeTrader.de) - Anleihen aus den Frontier Markets sind eine Untergruppe des gesamten Schwellenländeranleiheuniversums in Hartwährung, die 36 Länder umfasst. Anleger sind mit hohen Renditeerwartungen ins Jahr 2018 gestartet. Trotz hoher Volatilität haben sich die Frontier Markets gut geschlagen, wie Marco Ruijer, Leitender Portfoliomanager für Schwellenländeranleihen bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Normalerweise hätte man bei einem globalen Marktrückgang davon ausgehen sollen, dass sich Anlagen aus den Frontier Markets schlechter entwickelten als der breite Markt, da sie ein höheres Beta aufwiesen. Im Jahr 2018 seien die Länder mit schlechterer Wertentwicklung (Argentinien, Venezuela, Türkei) jedoch nicht im Frontier-Markets-Index enthalten gewesen. Deshalb habe ihre unterdurchschnittliche Entwicklung keine Auswirkungen auf die Renditen des Index gehabt. Bei einer Rendite von 7,6 Prozent seien Frontier-Markets-Anleihen in Hartwährung derzeit attraktiv bewertet, auch im Vergleich zum breiteren Emerging Market Bond Index, dessen Anleiherendite bei 6,8 Prozent liege, heißt es.
Für das Jahr 2019 präferiert NN Investment Partners (NN IP) Frontier Markets gegenüber Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern insgesamt und erwartet eine positive Wertentwicklung. Aus fundamentaler Sicht würden die Aussicht auf eine starke Wachstumsdynamik, der sinkende öffentliche Kreditbedarf und die Unterstützung durch Entwicklungspartner die Bonitätskennzahlen der Frontier Markets stützen. So setzten rund 40 Prozent der Frontier Markets Fiskal- und Strukturreformen mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) um, was das ohnehin schon geringe Risiko eines Ausfalls der Staatsanleihen weiter reduziere, heißt es weiter.
„Unser Basisszenario für 2019 geht von hohen einstelligen Erträgen mit Potenzial für zweistellige Erträge aus. Vor allem wenn der Handelskonflikt zwischen den USA und China schlecht ausgeht, könnte das Jahr allerdings auch im Minus enden. Das halten wir jedoch für unwahrscheinlich. Seit Einführung des Hartwährungsindex im Jahr 1993 gab es noch nie zwei aufeinanderfolgende Jahre mit negativen Renditen“, so Ruijer.
Der NN (L) Frontier Markets Debt Hard Currency Fonds habe im Dezember 2018 sein fünfjähriges Jubiläum gefeiert. Im Jahr 2018 hätten Anleger in den Frontier Markets sowohl positive als auch negative Überraschungen erlebt. Sambia sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, da das Land sein Haushaltsdefizit nur langsam anpasse und immer noch kein Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) besitze. Im Oktober habe der IWF einen Anstieg des Haushaltsdefizits in Sambia auf 10,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts über die nächsten fünf Jahre prognostiziert. Die Regierung bemühe sich jedoch um eine Haushaltskonsolidierung mit dem Ziel, die öffentlichen Finanzen zu stabilisieren und so das Anlegervertrauen wiederherzustellen, heißt es weiter.
„Wir sind in Sambia übergewichtet, da wir davon ausgehen, dass das Land 2019 wahrscheinlich ein IWF-Programm aufsetzt und sich dadurch sein Ausfallrisiko reduziert. Mosambik überraschte 2018 mit positiven Renditen. Das Land hat endlich eine Restrukturierungsvereinbarung getroffen, die unsere Erwartungen übertrifft. Aufgrund von Problemen im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung waren wir jedoch nicht in Anleihen aus Mosambik investiert“, so Ruijer.
Die Aussichten für die Elfenbeinküste beurteile man für das laufende Jahr positiv, hauptsächlich aufgrund der attraktiven Bewertungen ihrer in Euro denominierten Anleihen. Pakistan und Argentinien habe man ebenfalls übergewichtet. Pakistan erhalte große Unterstützung von Mitgliedern des Golfkooperationsrats und könnte immer noch ein IWF-Programm einführen, heißt es weiter.
„Aufgrund der attraktiven Bewertungen und der starken Unterstützung durch den IWF könnte sich Argentinien 2019 unserer Meinung nach erholen, sofern das Ergebnis der Präsidentschaftswahl positiv ist. Die Entwicklung der Rohstoffpreise könnte manche Länder besonders stark beeinflussen. Schwächere Exportländer wie Angola und Gabun würden von höheren Ölpreisen profitieren“, so Ruijer.
Chinas Initiative Neue Seidenstraße (One Belt, One Road), die Schwellenländern eine günstige Finanzierung für die Verbesserung ihrer Infrastruktur biete, müsse aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden. Einerseits könne der Infrastrukturausbau erhebliche positive Auswirkungen haben, einschließlich eines steigenden Wachstums. Entwicklungspartner wie China oder der IWF würden für Investitionsvorhaben der Regierungen weiter eine wichtige Finanzierungsquelle und Haushaltsstütze darstellen, heißt es weiter.
„Andererseits sind Länder mit einem erhöhten Schuldenstand und einer höheren Auslandsverschuldung, darunter die Schuldner Chinas, anfälliger für eine Verschärfung der globalen Finanzierungsbedingungen. Außerdem besteht immer das Risiko, dass die Projekte keinen Erfolg haben. Wenn das Wirtschaftswachstum trotz Infrastrukturförderung ausbleibt, müssen die Schulden trotzdem zurückgezahlt werden. Dabei sind Länder mit überdurchschnittlich hohen Krediten wie Pakistan und Angola besonders gefährdet“, so Ruijer.
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