Frontier-Markets-Anleihen: Attraktive Renditen
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Den Haag (GodmodeTrader.de) - Als Folge der sehr starken Anlegernachfrage nach Anleihen aus den Frontier Markets in Hartwährung im Jahr 2017 und Anfang 2018 war das Bewertungsniveau des entsprechenden Index, des J.P. Morgan Next Generation Markets (NEXGEM), sehr hoch. Der Index umfasst 35 Länder, die als nächste Generation der Schwellenländer angesehen werden, d. h. Staaten, die sich im Vergleich zu den heute etablierten Schwellenländern wie Mexiko, Russland oder Südkorea noch in der Anfangsphase ihrer Entwicklung befinden. Nach dem jüngsten Kursrückgang sind die Bewertungen einiger Frontier-Markets-Anleihen wieder auf attraktivere Niveaus gesunken, wie die Finanzexperten von NN Investment Partners (NNIP), in einer aktuellen Marktanalyse schreiben.
Die Korrektur wurde nach Ansicht von NN IP durch eine Kombination aus mehreren Faktoren ausgelöst: Dazu zählten der starke US-Dollar, das weniger synchron verlaufende globale Wirtschaftswachstum, länderspezifische Ereignisse z.B. in Argentinien und dem Mittleren Osten sowie die steigende Gefahr eines Handelskriegs. Auch wenn die Fundamentaldaten der Frontier Markets weiter robust seien, bestünden einige dieser Risiken, darunter länderspezifische Ereignisse wie z. B. die Wahlen in Brasilien und die Gefahr einer weiteren Eskalation der Handelsspannungen, nach wie vor und müssten von Anlegern beobachtet werden, heißt es weiter.
„Auf kurze Sicht agiert NN IP aufgrund des aktuell herausfordernden globalen Umfelds sowie der illiquideren Marktbedingungen zurückhaltend. Mittelfristig dürften die Aussichten für Anleihen aus den Frontier Markets jedoch gut sein. Obwohl der starke US-Dollar in den vergangenen Monaten für Gegenwind gesorgt hat, dürfte seine Stärke künftig durch die Fundamentaldaten, nicht zuletzt durch das Zwillingsdefizit bei Handelsbilanz und Staatshaushalt in den USA, zeitlich befristet sein“, so die NNIP-Finanzexperten.
Starke Fundamentaldaten und die Möglichkeit, dass die globalen Gesamtrisiken nachlassen, werden Anleihen aus den Frontier Markets nach Meinung von NN IP unterstützen. Die Renditen dürften in den kommenden sechs bis zwölf Monaten in positives Terrain zurückkehren und es werde voraussichtlich auch wieder mehr Geld in Frontier-Markets-Anleihen fließen. Die Kombination aus voraussichtlich niedrig bleibenden Ausfallraten und im Vergleich zu anderen Anleihesegmenten höheren Renditen sei ein überzeugendes Argument für Frontier-Markets-Anleihen. Die kürzliche Korrektur im Frontier-Markets-Universum sei mit einem Anstieg der Renditen von 5,9 Prozent Ende 2017 auf nun 7,1 Prozent einhergegangen, heißt es weiter.
Innerhalb der Frontier Markets sieht NN IP überzeugende länderspezifische Anlagechancen dank struktureller Verbesserungen der zugrunde liegenden Volkswirtschaften. „Die Frontier Markets erleben insgesamt eine Beschleunigung des Wachstums und es gibt weiterhin Fortschritte bei den institutionellen, politischen und wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Über ein Drittel der Frontier Markets wird in den kommenden drei Jahren voraussichtlich um über fünf Prozent wachsen. Darunter befinden sich viele der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, z. B. Äthiopien und die Elfenbeinküste. Das Wachstum im gesamten NEXGEM-Universum wird sich vermutlich von 3,4 Prozent im Jahr 2017 auf 4,5 Prozent bis 2019 beschleunigen. Darüber hinaus profitieren mehrere Frontier Markets wie Ghana und Ägypten von Programmen des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Strukturreformen und Kapitalzuflüsse unterstützen. Im Falle der Frontier Markets fungiert der IWF als Entwicklungspartner. Zudem gibt es seit einigen Jahren Unterstützung von anderen großen Förderern wie China, z. B. über seine ‚Initiative Neue Seidenstraße‘“, so die BBIP-Experten.
Ghana sei eines der Länder, die aktuell eine interessante Anlage in Frontier-Markets-Anleihen böten: Seine Anleihen seien nach der Korrektur im zweiten Quartal 2018 wieder günstiger bewertet, das Land sei politisch stabil und könne sich auf einen diversifizierten, vorwiegend rohstoffbasierten Export-Warenkorb verlassen, heißt es weiter.
„Zudem hat die neue Regierung wichtige Reformen im Bereich der öffentlichen Finanzen eingeleitet und aus den Fehlern früherer Regierungen gelernt, insbesondere in der Fiskalpolitik. Heute ist Ghana auf dem richtigen Weg und dürfte in den kommenden fünf Jahren bis 2023 ein voraussichtlich durchschnittliches jährliches Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent aufweisen. Das Land profitiert außerdem von einem IWF-Programm, langfristig verfolgt die neue Regierung den ‚Ghana Beyond Aid‘-Plan: Sie zeigt großes Engagement, notwendige Strukturreformen umzusetzen, die Ghana unabhängiger von externer Unterstützung machen sollen“, so die NNIP-Experten.
Ägypten sei ein weiteres Beispiel für positive strukturelle Wirtschaftsreformen und weiteren notwendigen Reformen der Regierung. Subventionen würden gekürzt und die Mehrwertsteuer erhöht, um den Haushalt und die Bilanzen des öffentlichen Sektors zu stabilisieren. Darüber hinaus sei die Währung abgewertet worden, was die Wettbewerbsfähigkeit erhöht habe, und das Land erhalte Unterstützung von einem zwölf Milliarden US-Dollar schweren IWF-Programm. Infolgedessen habe Ägypten bereits bemerkenswerte gesamtwirtschaftliche Fortschritte gemacht und sei gut positioniert für eine weitere Erholung. NN IP sei in ägyptischen Lokal- und Hartwährungsanleihen investiert. Nachdem die Position in Lokalwährungsanleihen zuletzt etwas reduziert worden sei, plane das Investmentteam, das Engagement wieder zu erhöhen, heißt es weiter.
Yvette Babb, Senior Portfoliomanagerin für Frontier-Markets-Anleihen bei NN Investment Partners kommentiert: „Wir beurteilen die Fundamentaldaten der Frontier Markets insgesamt sehr positiv. Das gilt vor allem für einige afrikanische Staaten. Viele europäische Anleger haben eine falsche Vorstellung von Afrika. Der Kontinent ist vielfältiger als die meisten Anleger meinen – und sogar vielfältiger als Europa. Im Gegensatz zur allgemeinen Wahrnehmung ist die politische Lage in vielen afrikanischen Ländern stabil und ihre Volkswirtschaften verbessern sich stetig, da die Politiker wichtige Strukturreformen auf den Weg bringen. In vielen Fällen unterstützt der IWF die Reformagenda der Länder, was die Nachhaltigkeit der entsprechenden Anlagechancen im Anleihebereich erhöht.“
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