Analyse
11:44 Uhr, 04.08.2015

Frontalangriff auf Gold

Das Edelmetall eignet sich nicht mehr als Depotbeimischung, meint Investmentguru Mohamed El-Erian. Der Experte nennt sieben Gründe, warum Anleger die Finger von Gold lassen sollten.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.093,18 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.093,18 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)

Lange Zeit war Gold für viele Anleger eine sinnvolle Depotbeimischung. Doch das ist nicht mehr der Fall, meint Investmentguru Mohamed El-Erian. In der heutigen Ausgabe der "Financial Times" zählt der ehemalige Chief Investment Officer von Pimco sieben Gründe auf, warum Anleger die Finger von Gold lassen sollten.

Eines der wichtigsten Argumente, das gegen Gold spricht, nennt der Experte gleich in der Einleitung seines Beitrags: Gold hat nicht von der lockeren Geldpolitik der Notenbanken und den niedrigen Zinsen profitiert - anders als von den Gold-Bugs prophezeit und anders als Aktienkurse oder Immobilienpreise, mit denen es angesichts der Geldflut merklich nach oben ging. Außerdem profitiert Gold jetzt auch nicht von der Korrektur in vielen Märkten. Und das alles, obwohl Gold keine Zinsen oder Dividenden abwirft.

Hier die weiteren Argumente, die aus Sicht von El-Erian gegen Gold als Depotbeimischung sprechen:

1) Es gibt für Investoren inzwischen andere Finanzprodukte, mit denen sie pessimistische Zukunftsaussichten besser in Anlageideen verwandeln können, als mit Gold.

2) Es gibt keine nennenswerte Inflation, was gegen Gold spricht. Außerdem belastet die globale Wachstumsschwäche die Rohstoffe allgemein und damit auch Gold.

3) Die Goldnachfrage der Zentralbanken könnte abnehmen, nachdem die Notenbanken bisher immer die treuesten Goldkäufer waren.

4) Gold eignet sich nicht mehr als Diversifikation und Risikoabsicherung, weil der Goldpreis auch angesichts zahlreicher Krisen nicht mehr steigt.

5) Die Liquiditätsflut an den globalen Finanzmärkten, ausgelöst durch die lockere Geldpolitik der Notenbanken und den hohen Cashbestand der Unternehmen, hat dem Goldpreis keinen Auftrieb gegeben. Weder direkt, durch eine vermehrte Geldanlage in Gold, noch indirekt, in Form gestiegener Inflationserwartungen.

6) Der physische Nachfrageanstieg, der durch den gesunkenen Goldpreis ausgelöst wird, z.B. für die Schmuckproduktion, ist zu gering, um das gesunkene Anlegerinteresse an dem Edelmetall auszugleichen.

7) Der Goldpreis ist vor dem Ausverkauf einfach zu stark gestiegen. Gegenüber dem Stand vom November 2008 bei 700 Dollar je Feinunze legte das Edelmetall zeitweise um 1.000 Dollar zu. Der Anstieg war so übetrieben, dass Gold auch jetzt einfach noch zu teuer ist.

Fazit: Mohamed El-Erian sieht vor allem strukturelle Gründe, die gegen Goldkäufe sprechen. Erst wenn sich die Situation an den Finanzmärkten normalisiert habe, und die Rolle der Zentralbanken wieder abgenommen habe, könne auch Gold wieder interessant werden. Denn die von den Gold-Bugs vertretene Ansicht, Gold sei ein Hedge gegen die Flut an billigem Notenbankgeld, hat sich gerade nicht bewahrheitet. Andere Vermögenswerte (Aktien, Immobilien) profitieren viel mehr von der lockeren Geldpolitik.

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59 Kommentare

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  • 1000Bagger
    1000Bagger

    Gold wird gehortet - aber Silber ist 2020 verbraucht. Selbst wenn nicht die ganz grossen Zahlen mit Silber kommen, 100 Dollar kommt aber in jedem Fall bis 2020.

    Die Deutschen sollten sich mal ein Regierung wählen die konsequent berechtigte deutsche Interessen durchsetzt. Mit dieser Regierung gehts in Richtung Staatsbankrott und Hyperinflation. Daher sollten sich ALLE Silbermünzen kaufen, da Silber im Jahre 2020 komplett verbraucht sein wird.

    http://gebert-trade.weebly.com/goldsilver-ratio--11.html

    11:56 Uhr, 06.08. 2015
  • VATES
    VATES

    das finale etablierteTief geht nicht (nie) auf einen Nachfrageanstieg zurück / sondern einsetzende Ralley---durch Short-Covering.

    Da Gold jetzt deutlich und sehr schnell unter 1130 gedrückt worden ist, werden jetzt erstmal die shorts abgeräumt werden-- 1125 bis1225 höher sollte es im September jedoch kaum gehen. Der finale Niedergang kommt danach...

    Die Stimmung/Presse ist jetzt sehr bärisch, im Wall Street Jurnal wird Gold als "in die Tiefe fallender Stein bezeichnet", ideal um die Shorts abzuräumen.

    23:07 Uhr, 04.08. 2015
  • VATES
    VATES

    sobald die Banken und Analysten anfangen Goldpreisziele von 600-500$ auszurufen , und das wird nach dem Rutsch unter 1000$ passieren....... ist Kaufzeitpunkt......ob es dabei auf 885(bedeutende Unterstützung) oder nur bis 940$ gefallen ist weniger wichtig. Das minimale Preisziel sehe ich danach bei 2300$ inflationsbereinigtes Hoch von 1980, maximal jedoch und dies dürfte schwer genug werden, 5000$ als Hoch kommen/wenn dies kommt müssen wir uns Sorgen machen dass "Sie" GOLD wahrscheinlich als illegal (Verbot von Goldtransaktionen)erklären.

    22:44 Uhr, 04.08. 2015
    2 Antworten anzeigen
  • Marco Soda
    Marco Soda

    JuhU Gold 6000, dann bin ich wirklich REICH

    21:21 Uhr, 04.08. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    Die Technik sagt etwas anderes: Gold bildet derzeit einen Boden. Und das Argument, dass Immo und Aktien durch QE ja stärker steigen ist ja wohl totaler Nonsens.

    19:42 Uhr, 04.08. 2015
  • Aktienbaer
    Aktienbaer

    Das ganze ist doch das gleiche Spiel, wie mit dem Öl.

    Vor ein paar Jahren hieß es, ach du lieber Gott, Öl wird knapp, die Chinesen boomen, der Ölpreis wird auf 300 $ steigen, rette sich wer kann, wir brauchen alternative Energien, haha was machen wir bloß. Ahja...Solar !!

    und auf einmal boomt es im Solarumfeld. Und heute ?

    Immer die selbe Leier, morgen gibt es dann wieder Vögelgrippe und Hühnereier fallen im Preis, dafür steigt Tofu.

    Fakt ist: Schäuble sagt: wir könnten uns den Sozialstaat nicht mehr leisten.

    Fazit: hast du Geld , nehmen sie es dir, ihnen wird schon ein Gesetz einfallen um es zu bekommen oder zu besteuern.

    Bevor ich es dem Monster in den Rachen werfe, verbuddel ich es in der Erde und stell ich arm.

    Man hat ja auch seinen Stolz.

    18:55 Uhr, 04.08. 2015
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Aktuell haben die Papiergeldkönige noch die Deutungshoheit über unser Geldsystem, schauen wir mal ganz entspannt, wie lange noch. Wenn die El Erians dieser Welt nach 87, 2000 und 2008 noch immer nicht checken, wie es um unser Finanzsystem bestellt ist, dann hilft keine Medizin mehr.

    Die Meinung von El Erian zu Gold, ist ein Furz im Kosmos der Finanzmärkte. Er sollte sich unter einen Olivenbaum setzen und mit dem Meditieren beginnen, vielleicht ereilt ihn dann göttliche Erleuchtung.

    18:48 Uhr, 04.08. 2015
  • Marco Soda
    Marco Soda
    18:43 Uhr, 04.08. 2015
  • Marco Soda
    Marco Soda

    kauft doch Xetra gold, kann man jederzeit ausliefern lassen 32,00 z.Zt.

    18:40 Uhr, 04.08. 2015
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    Herrlich. Die baerischen Kommentare, Gold ist nutzlos und aus dem depot zu enfernen nehmen täglich zu. Inzwischen auch vielgelesene wie FAZ, dann Handelsblatt, Bild leider zu verhalten, aber beim dip auf 1000 (den muss man, mMn egal ob es jetzt nochmal etwas hoch lauft fest einplanen), kommt bild bestimmt nochmal richtig in Fahrt. Jetzt schon Banken wie letztens hr Huefner und nun angebliche "Gurus" wie M. Ed Erian, die uns 7 Gründe nennen, warum das so sein muss.

    Diese Gurus haben 2008 kein Wort verloren, dass Gold sich verdreifachen koennte! Die prognose Qualität zb von Ed Erian: Nur weil er 2000 und 2008 die crashs richtig vorher gesagt hat, heisst das nicht, daß das so weiter ginge. Der hat bei pimco nicht gesehen, dass die Anleihen steigen und hat geshortet und 2011 war er Chef von chiovaccocapital. Im September 11 hat er in seinem Anlegernagazin gewarnt, dass der S&P500 wie 2000/08 und wegbrechen würde.Und hat goldminen nochmal zum kauf empfohlen. Nachzulesen im September report. 11, sehr interessant seine Begründungen: http://ciovaccocapital.com/wordpress/index.php/201...

    Was aus den minen wurde, wissen wir. hier das Bild des S&P seit 2011.

    Fazit zu ed erian: er weiss nicht mehr als wir.

    Nieman weiss, wohin gold gehen wird. Der langfristige chart laesst alles zu.

    Möglichkeit: nach ggf jetzt nochmalnochmal kurz ho bis 1000 (ist einfach ne psychotestmarke, die erreicht werden sollte) und dann ggf hoch zu erstmal 1183 ggf 1256 scheint möglich. Ob die 1000 das tief war, wird man sehen. Wahrscheinlich noch mal zum testen ansteuern und dann laesst der chart sowohl durchfallen bis ca 875 oder gar 630 oder gar tiefer zu oder es geht nochmal bis 1000 runter, aber nicht darunter (test positiv) und steigt bis sonst wo. Weiss keiner.

    Aber je mehr schreiben, jetzt raus aus gold, sogar aus dem depot (also die eventuell gehaltenen verluste jetzt vor einem potentiellen RL-Punkt realisieren), umso wahrscheinlicher wird es wohl anders kommen.

    Bin ganz gespannt wo es das liebe Gold hintreibt.bei 1000 aber gehe ich long und in Minen. Aber das ist nur meine Meinung.

    Zitat von Kostolany: "wenn du nicht in der Lage bist, dir unabhängig von den Empfehlungen Anderer eine eigene Meinung zu bilden, hast du an der Börse nichts zu suchen."

    18:36 Uhr, 04.08. 2015
    3 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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