Freundliche Konjunkturdaten lassen Aktien steigen
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Freundliche Konjunkturdaten ließen die Nachfrage nach Dividendentiteln auch in der vergangenen Handelswoche erneut steigen. Etliche internationale Aktienindizes verzeichneten daraufhin neue Jahreshöchststände. Der dreifache Verfalltermin zum Wochenschluss sorgte kaum für Kursverwerfungen.
USA: Bernanke sieht Rezession beeendet
Die US-Indizes konnten auch in der vergangenen Handelswoche zulegen und profitierten dabei von erneut guten Konjunkturdaten. Besonders zu erwähnen sind hier die um 2,7 Prozent gestiegenen Einzelhandelsumsätze im August. Es handelte sich um den drittgrößten jemals gemessenen Anstieg gegenüber dem Vormonat seit Einführung der Datenreihe im Jahr 1992. Zwar ist der große Zuwachs vor allem der US-Abwrackprämie für Autos zu verdanken, doch auch ohne den Verkauf von Fahrzeugen sind die Umsätze um 1,1 Prozent gestiegen. Positiv wirkte sich zudem auch ein Statement von Ben Bernanke aus, der die US-Rezession für beendet erklärte. Rein rechnerisch ist dies der Fall, wenn die Wirtschaftsleistung (BIP) gegenüber dem Vorquartel wieder steigt. Da dies in Q2 noch nicht der Fall war, verbinden Anleger die Aussage mit Hoffnungen auf eine steigende Wirtschaftsleistung in Q3.
Nachdem einige Großbanken bereits Teile ihrer Staatshilfen zurückgezahlt haben, überlegt nun auch die Citigroup, 20 Mrd. an die US-Regierung zu überweisen. Da das Institut jedoch besonders schwer unter der Finanzkrise litt, hielten Marktteilnehmer den Schritt für verfrüht und straften die Papiere mit einem Kursverlust von 7,6 Prozent ab. Für die Bankenbranche insgesamt hatte die Meldung jedoch eine positive Signalwirkung.
Wochengewinner im Dow Jones Industrial Average war die Aktie von General Electric. Lange Zeit lasteten Sorgen um die Finanzsparte des Mischkonzerns auf der Notierung. Mit der Beruhigung an den Finanzmärkten sind diese nun in den Hintergrund getreten. Zusätzlich führten positive Meldungen der Kraftwerks- und Fernsehsparte zu Kursfantasien. Letztlich notierte der Wert 10,1 Prozent höher als noch in der Vorwoche. Für den gesamten Index ging es 2,2 Prozent nach oben. Mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent fiel das Plus im Nasdaq Index erneut höher aus als im Dow Jones. Damit ist der Kursgewinn von Technologieaktien seit Jahresbeginn inzwischen fast dreimal so hoch wie der von Standardwerten.
Deutschland: Konjunkturerwartungen steigen
Auch in Deutschland hielt die Nachfrage nach Dividendentiteln an und der DAX-Index konnte bei 5.760 Punkten zwischenzeitlich ein 11-Monatshoch verzeichnen. Damit sind die Kursverluste nach der Lehman-Insolvenz bereits wieder fast vollständig wettgemacht. So verwundert es nicht, dass auch die jüngste Umfrage unter den Finanzmarktanalysten positiv ausfiel. Hoffnungen, der Welthandel könnte sich weiter erholen, haben den ZEW-Index auf 57,7 Zähler steigen lassen. Im weiteren Wochenverlauf wurden auch die Konjunkturperspektiven der Wirtschaftsforschungsinstitute nach oben angepasst. Das Essener Institut RWI hält nach neuesten Prognosen einen BIP-Anstieg von 1,2 Prozent im kommenden Jahr für möglich. Vielfach wurde bisher lediglich mit ca. 0,5 Prozent gerechnet. Im Wochenvergleich legte der DAX-Index 1,4 Prozent zu und schloss bei 5.704 Zählern.
Auf Einzeltitelebene stachen besonders Finanzwerte hervor. Die Commerzbank konnte ihre Kursgewinne weiter ausbauen. Nachdem das Institut vor zwei Wochen die Teilrückzahlung der erhaltenen Staatshilfe ankündigte, war der Wert auch in dieser Woche besonders gefragt und legte 7,8 Prozent zu.
Starker Yen belastet den Nikkei
Der japanische Markt konnte erneut nicht vom positiven Aktienumfeld profitieren und gab auf Wochensicht 0,7 Prozent ab. Die Hauptgründe wurden in einem wiedererstarkten Yen gesehen, der das Exportgeschäft belasten könnte, und der Unsicherheit über die wirtschaftspolitische Ausrichtung der neuen Regierung. Die Kaufzurückhaltung ist jedoch auch darauf zurückzuführen, dass die Börse durch eine Reihe von Feiertagen erst wieder am Donnerstag öffnet und sich Marktteilnehmer daher bedeckt hielten.
Konsumneigung stützt Brasilien Wirtschaft
Die mit Abstand größten Kursgewinne können weiterhin die Aktienmärkte der Schwellenländer verbuchen. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent hat der brasilianische Index in der vergangenen Woche seine Führungsposition verteidigt. Seit Jahresbeginn konnte der Bovespa Index knapp 62 Prozent zulegen. Teilweise hat die Bewertung einiger Aktienwerte jedoch fragwürdige Ausmaße angenommen. So beträgt etwa der Börsenwert des Ölkonzerns OGX inzwischen über 14 Mrd. Euro, obwohl das Unternehmen bisher noch keinen einzigen Tropfen Öl gefördert hat und lediglich die Konzessionen für die vor Brasilien Küste vermuteten Ölreserven besitzt. Es gibt jedoch durchaus auch gute fundamentale Gründe, warum der Index derzeit so gut gefragt ist. Neben dem Rohstoffreichtum ist es vor allem die starke inländische Nachfrage, die durch eine Mehrwertsteuersenkung auf etliche Konsumgüter angeregt wurde. Die von den weltweiten Notenbanken zur Verfügung gestellte Liquidität sucht darüber hinaus attraktive Anlagemöglichkeiten, die derzeit überwiegend in den Schwellenländern zu finden sind.
Ausblick
Am Mittwoch treffen die US-Notenbanker zusammen. Aller Voraussicht nach wird die Fed zwar den guten Konjunkturdaten Rechnung tragen, eine Zinserhöhung ist aber noch nicht in Sicht. Zu deutlich waren zuletzt die Kommentare, wonach an der derzeitigen expansiven Politik festgehalten werden soll.
Aus deutscher Sicht dürfte vor allem der Ifo-Index am Donnerstag von Interesse sein. Nach zuletzt guten Konjunkturdaten ist mit einem erneut steigenden Umfragewert zu rechnen. Inzwischen sollte sich auch die Bewertung der Geschäftslage wieder deutlich aufhellen.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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