Freundliche Euroraumdaten und bescheidene US-Daten, dafür aber gute Marketing-Veranstaltung seitens der FED
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Erwähnte Instrumente
EURUSD eröffnet bei 1,3300 nachdem wie gestern schon im Zuge euphorischer Aktienmärkte die 1,3340 gesehen haben. EURJPY hat im frühen asiatischen Handel schon mal an der 130 geknabbert und notiert aktuell bei 129,50.
* Das Wachstum der Geldmenge M3 hat sich per April weiter auf +5,1% (Jahresrate) verlangsamt. Das freut zumindest die EZB. Solange jedoch die Verbraucherstimmung auf den aktuellen Niveaus bleibt, ist für die privaten Buchkredite keine Belebung zu erwarten, zumal die Banken die Kreditvergabe weiter verschärfen - was ein Großteil des Rückgangs erklären dürfte.
* Das eben angesprochene Vertrauen wurde gestern ebenfalls für April veröffentlicht: Für die Eurozone gab sich folgendes Bild: Das Verbrauchervertrauen konnte leicht auf -31 Punkte zulegen und hat damit die Erwartungen (-33 Punkte) übertroffen. Das Wirtschaftsvertrauen lag mit 67,2 Punkten ebenfalls über den Erwartungen und ist das erste Mal seit Mai 2007 gestiegen.
Leider ist der Anstieg nicht auf eine nachhaltigen Belebung der Beschäftigung (+1 Punkt) und der Auftragslage (+1 Punkt) zurückzuführen, sondern auf einen stärkeren Anstieg der zukünftigen Produktion.
Beim Verbrauchervertrauen sieht es ähnlich aus: die generelle Wirtschaftliche Einschätzung hat sich um 6 Punkte verbessert, größere Anschaffungen und Arbeitslosigkeit verharren auf niedrigem Niveau.
Es bleibt also abzuwarten, ob damit der Grundstein für eine Trendwende gelegt ist; aber bei der Temperatur verhält es sich ja ähnlich: Man erkältet sich an der gefühlten Temperatur, die gemessene Temperatur spielt im Nachhinein eine untergeordnete Rolle. Wir wünschen, daß sich die generelle wirtschaftliche Einschätzung weiter verbessert, dann klappt es vielleicht auch mit dem Rest.
* Nahtlos anreihen kann sich denn auch der Konjunkturklima Indikator für den Euroraum. Er ist per April auf -3,33 Punkte nach zuvor nach oben revidierten -3,49 gestiegen.
* Das US-BIP für das erste Quartal 2009 verfehlte die Erwartung von annualisierten -4,7% recht deutlich und landete bei -6,1%. Private Investitionen trugen -8,8% zum Rückgang bei und wurden teilweise durch den privaten Konsum mit +1,50 kompensiert, die Jungs haben wieder mehr Autos gekauft!
Was zumindest die Börsen zu Freudensprüngen animierte, war ein starker Rückgang bei den Lagerbeständen, die 2,8% zum "Nicht-Wachstum" beitrugen, mit der Begründung, daß die Unternehmen überschüssige Waren abgebaut haben und bei einer Nachfragebelebung sofort wieder die Lagerbestände aufbauen müssen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Nicht vergessen sollte man allerdings, daß sich zwar einige Stimmungsindikatoren in der Head-Line-Figure verbessert haben, die Kaufabsichten aber weiter mau bleiben. Ebenfalls beachtenswert ist, daß eine solche Konstellation erheblichen Raum seitens der Unternehmen bieten würde, um Preissteigerungen durchzusetzen … wenn alle wieder scharf auf US-Produkte sind.
* Mehr Augenmerk sollte allerdings auf den BIP Preisindex gelegt werden, der von +0,5% auf +2,9% angestiegen ist und damit wieder %-Stände von Ende 2007 erreicht hat. Gleiches gilt für die Kerninflationsrate – wo ja sowieso fast nichts drin ist: Sie ist auf +1,5% nach zuvor 0,9% gestiegen. Das tut zwar aktuell in beiden Fällen nicht weh, sollte aber mit Argusaugen beobachtet werden, da ein (nicht)erklärtes Ziel das "weginflationieren von Schulden" ist.
* Auf der FOMC Sitzung ist zum Thema Fakten nichts Neues herausgekommen: Alles bleibt wie es ist: 300 Mrd USD in den kommenden 6 Monaten sollen in Treasuries investiert werden, weitere $750 Mrd. USD in agency mortgage-backed securities (auf dann 1250 Mrd. USD bis zum Jahresende) und weitere $100 Mrd. in GSE Anleihen (Government sponsored enterprises, also der ganze Kram von Fannie und Freddie Mac ) auf dann $200 Mrd. Mahlzeit!
Zum Thema Stimmung: Das Statement war vom Wortlaut her das positivste, was es in den letzten Monaten gab, denn es gab von Seiten der FED Hinweise, daß sich die ganze Lage stabilisiert.
Zum Thema Bilanzsumme der FED: der aktuelle Wasserstand bei Ende April beläuft sich 2198 Mrd. USD.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das nun eine positive Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Der gestern avisierte Bereich wurde locker erreicht. Sollte EURUSD wieder unter 1,32 zurückfallen, so ist das positive Szenario zu überdenken.
Viel Erfolg und einen schönen 1. Mai
© Christian Löhr
Bremer Landesbank
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