Analyse
09:00 Uhr, 03.01.2023

FRESENIUS – Muttergesellschaft attraktiv, aber Vorsicht vor der Tochter?

So etwas hat Seltenheitswert. Die Analysten von Jefferies unterstellen der Fresenius-Aktie heute Morgen deutliches Kurspotenzial. Gleichzeitig warnen sie aber vor der Tochter Fresenius Medical Care (FMC).

Erwähnte Instrumente

  • Fresenius SE & Co. KGaA - WKN: 578560 - ISIN: DE0005785604 - Kurs: 26,440 € (XETRA)
  • Fresenius Medical Care KGaA - WKN: 578580 - ISIN: DE0005785802 - Kurs: 30,400 € (XETRA)

Auch JPMorgan setzt die Dialysetochter am heutigen Morgen auf „negative catalyst watch“ und erwartet einen schlechten Newsflow.

Wie passt das alles zusammen?

Die Aktie von FMC wird von Jefferies auf Underperform eingestuft und ein Kursziel von 22 EUR ausgegeben. Angesichts eines aktuellen Kurses von über 30 EUR würde das ein massives Abwärtspotenzial bedeuten. Der Analyst warnt davor, dass FMC die Ziele und Konsensschätzungen im Jahr 2023 deutlich verpassen könnte. 2022 haben die Bad Homburger wohl ein Nettoergebnis von 865 Mio. EUR erzielt. Rechne man die Einmaleffekte heraus, verblieben aber nur 640 Mio. EUR Ertrag. Den Analysten erscheint die Konsensschätzung von 796 Mio. für das Jahr 2023 EUR also deutlich zu hoch.

Gleichzeitig hebt Jefferies das Kursziel für die Mutter Fresenius deutlich von 24 EUR auf 35 EUR an und erhöht das Papier auf Kaufen. Hier sieht der Analyst die Chance auf eine Neubewertung. Abseits von FMC laufe es besser als gedacht, heißt es in der Studie. Eine Neubewertung der übrigen Teile dürfte dem Papier helfen. Bei der Tochter KABI nehme der Analyst die Schätzungen hoch. Außerdem streicht er einen 30-prozentigen Abschlag aus seinem Modell heraus, den er mit der Chance auf eine Änderung in der Konzernstruktur begründet. Fresenius könne auch Helios an die Börse bringen oder Vamed verkaufen. Die Bad Homburger haben zahlreiche Optionen auf dem Tisch.

Fazit: Ich bin selbst bei Fresenius investiert. Die Lage ist schwierig aber nicht unlösbar. Derzeit belastet der riesige Schuldenberg angesichts steigender Zinsen. Die Summe der Teile bei Fresenius dürfte mehr wert sein als der aktuelle Kurs signalisiert. Doch ein bremsender Vorstand und uneinige Großaktionäre ramponieren seit Jahren das Bild. Ob der große Durchbruch mit einer Aufspaltung gelingt ist derzeit immer noch höchst ungewiss.

Fresenius SE & Co. KGaA
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Fresenius Medical Care KGaA
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Der Autor hält Aktien von Fresenius.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Fresenius SE & Co. KGaA (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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