Analyse
11:25 Uhr, 02.08.2023

FRESENIUS MEDICAL CARE – Die Portfoliooptimierung beginnt sich auszuzahlen

FMC liegt mit dem Konzernumbau auf Kurs. Aufgrund eines guten zweiten Quartals erhöht das Dialyseunternehmen die Gewinnprognose für das laufende Jahr.

Erwähnte Instrumente

  • Fresenius Medical Care KGaA - WKN: 578580 - ISIN: DE0005785802 - Kurs: 45,930 € (XETRA)

2023 ist für FMC ein entscheidendes Jahr. Es steht die Loslösung vom Mutterkonzern Fresenius, über dessen Halbjahreszahlen ich an dieser Stelle berichtet habe, an. Außerdem wird die Rechtsform von einer AG & Co. KGaA in eine normale AG umgewandelt.

Im ersten Halbjahr wurde eine ganze Reihe an strategischen Maßnahmen zur Erhöhung der betrieblichen Effizienz umgesetzt. Dazu wurde die Veräußerung von Dialysezentren in Ungarn und im südlichen Afrika eingeleitet. Das Unternehmen plant, sich sukzessive von Geschäftsbereichen zu trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören bzw. die Margen verwässern.

Im Rahmen des Transformationsprogramms FME25 wurden im zweiten Quartal Einsparungen im Volumen von 75 Mio. EUR realisiert. Bis zum Jahresende sollen diese auf 250 bis 300 Mio. EUR steigen. Bis 2025 werden dann 650 Mio. EUR an Einsparungen angestrebt.

Analystenerwartungen übertroffen

Im Zeitraum von April bis Juni stieg der Konzernumsatz zwar nur um 1 Prozent auf 4,83 (VJ 4,76) Mrd. EUR. Dies lag jedoch über den Analystenschätzungen von 4,75 Mrd. EUR. Auch das operative Ergebnis, das um 5 Prozent auf 357 (VJ 341) Mio. EUR stieg, übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von 325 Mio. EUR. Das Konzernergebnis ging aufgrund einer höheren Zinslast und höherer Steueraufwendungen auf 140 (VJ 147) Mio. EUR zurück. Das Ergebnis je FMC-Aktie stellte sich auf 0,48 (VJ 0,50) Euro.

Der Konzernumsatz legte im ersten Halbjahr um 2,4 Prozent auf 9,53 (VJ 9,31) Mrd. EUR zu. Das operative Ergebnis ging um 10 Prozent auf 618 (VJ 688) Mio. EUR zurück. Bereinigt um Sondereffekte war ein Anstieg um 12 Prozent auf 755 (VJ 675) Mio. EUR zu verzeichnen. Das Konzernergebnis reduzierte sich um ca. ein Viertel auf 227 (VJ 305) Mio. EUR bzw. 0,77 (VJ 1,04) Euro pro FMC-Aktie.

Für das Gesamtjahr 2023 geht die Unternehmensführung weiterhin von einem Umsatzzuwachs im niedrigen bis einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahreswert von 19,40 Mrd. EUR aus. Durch die bislang über den Erwartungen liegende Ergebnisentwicklung wurde die Prognose für das operative Ergebnis angehoben. Es wird nun davon ausgegangen, dass das Ergebnis stabil bleibt oder um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz zurückgeht. Bislang ging man von einem stabilen Ergebnis oder einem Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich aus.

Fazit: Ebenso wie die ehemalige Muttergesellschaft Fresenius schlägt sich auch FMC in diesem Jahr bis dato besser als erwartet, die von einigen Marktbeobachtern erwarteten Gewinnwarnungen blieben bisher aus. Die Trennung der beiden Unternehmen scheint zu beflügeln. Die FMC-Aktie hat in 2023 bereits mehr als 50 Prozent zugelegt, so dass vor einem Einstieg eine Konsolidierung abgewartet werden sollte.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 19,40 19,49 20,20
Ergebnis je Aktie in EUR 1,93 2,24 2,85
KGV 24 21 16
Dividende je Aktie in EUR 1,12 1,01 1,13
Dividendenrendite 2,44 % 2,20 % 2,46 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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