Kommentar
15:45 Uhr, 20.01.2011

Frankreichs Solarmarkt weiterhin attraktiv

Obwohl die französische Regierung nach Deutschland und Spanien die Vergütungen für Solarstrom gekürzt hat, bleibt der Markt im Nachbarland interessant. Denn im Gegensatz zu Deutschland hat Frankreich im Bereich Erneuerbare Energien noch einiges nachzuholen. So ist es nicht verwunderlich, dass in Deutschland angebotene Frankreich-Solarfonds im Handumdrehen vergriffen sind.

Auch nach der dritten Kürzung der französischen Einspeisevergütung, die am 1. September 2010 in Kraft getreten ist, liegen die Sätze noch über denen in Deutschland. Betroffen sind nur gewerbliche Solarstromproduzenten; private Haushalte, die sich Solarpanele bis zu 30 Quadratmeter installieren, bleiben ausgenommen.

Dass die Vergütungen tendenziell sinken liegt nahe, denn die mit viel Geld unterfütterte Anschubphase für die Erneuerbaren ist auch in Frankreich endgültig vorbei: In den vergangenen zwei Jahren ist die Branche rasant gewachsen.

Trotz der Kürzungen bleibt die französische Vergütung relativ hoch. So erzielen französische Privatbetreiber einer Solaranlage auf dem eigenen Hausdach eine Vergütung von 58 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: In Deutschland bekommen Hausbesitzer maximal 28,74 Cent - mit fallender Tendenz und ohne Inflationsausgleich, der in Frankreich gewährt wird. Die französischen Nachbarn fördern darüber hinaus auch Freilandflächen mit bis zu30 Cent, hierzulande ist die Förderung von Solaranlagen auf Ackerflächen seit dem 1. Juli 2010 ganz weggefallen. Doch obwohl der Preis für gewerbliche Produzenten in Frankreich durchschnittlich immer noch bis zu zwei Drittel höher als in Deutschland liegt, läuft die gewerbliche Produktion von Solarstrom bisher eher schleppend an. Rund 40 Prozent der installierten Anlagen gehen in Frankreich auf private Bestellungen zurück.

Atomriese Frankreich ist im Vergleich zu Deutschland noch ein Solarzwerg

Die hohen Vergütungen haben dem Markt 2009 und 2010 kräftig Schwung verliehen. Insbesondere nach den Absenkungsrunden der Einspeisevergütungen in Deutschland und Spanien drängen vor allem auch deutsche Anbieter ins Nachbarland und bauen ihre Vertriebstöchter aus. So hat die aleo solar AG bereits seit Oktober 2009 eine Vertriebsniederlassung in Aix-en-Provence etabliert, um auf die deutliche Geschäftszunahme im Frankreichgeschäft zu reagieren. Auch das Berliner Solarunternehmen Solon SE hat im August 2010 vorsorglich ein eigenes Tochterunternehmen in Frankreich gegründet.

Der französische Markt wächst, vor allem auch, weil Frankreich sich erst vor wenigen Jahren in die Riege der Solarländer eingereiht hat: 2006 wurden die ersten Photovoltaikflächen installiert, Ende 2009 wurden aufgrund der hohen Vergütungen immerhin 230 Megawatt installierte Leistung verbucht. Bis Ende 2010 belief sich der Zuwachs auf rund 1000 Megawatt. Derzeit hat sich Frankreich auf Rang fünf der europäischen Solarführer vorgeschoben, wirkt jedoch im Vergleich mit Deutschland noch wie ein Solarzwerg - in Deutschland ist 2009 die installierte Solarleistung auf rund 9.800 Megawatt gestiegen.

Trotzdem tritt Frankreich für ein paar Monate auf die Bremse: Aufgrund einer Flut neuer Stromabnahmeverträge hat die Regierung im Dezember 2010 eine dreimonatige Aussetzung des Abschlusses neuer Stromabnahmeverträge verfügt. Während dieser Zeit können auch keine neuen Anträge gestellt werden.

Solarfonds innerhalb von Wochen platziert und geschlossen

Der Run auf Anlagechancen im Solarmarkt Frankreich zeigt sich davon unbehelligt: So konnte der Vermögensverwalter Doric Asset Finance nach nur sechs Wochen Platzierungszeit seinen dritten Erneuerbare-Energien-Fonds schließen. Wie das Emissionshaus mit Sitz in New York, London und Offenbach am Main mitteilte, konnten für den Fonds "Doric Solar Provence", der in zwei im Bau befindliche Photovoltaikparks in Südfrankreich mit einer Gesamtleistung von 18,2 MW investiert, insgesamt 20 Millionen Euro platziert werden. Die Anleger profitieren von den auf 20 Jahre festgesetzten hohen Einspeisevergütungen. Die zwei Solarparks werden vom belgischen Spezialisten Enfinity gebaut und nach Übernahme im Juni 2011 auch betrieben.

Der Fonds "Doric Solar Provence" hat ein Gesamtinvestitionsvolumen von 84 Millionen Euro und plant jährliche Ausschüttungen von acht Prozent sowie eine Schlussausschüttung nach zehn Jahren von 127 Prozent. Anleger konnten sich ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Ausgabeaufschlag beteiligen.

Auch die Anteile am Fonds Leonidas IV der Leonidas Associates GmbH gingen weg wie geschnitten Brot: Nach etwas mehr als zwei Wochen seit dem Vertriebsstart waren schon mehr als 45 Prozent des gesamten Eigenkapitals durch private Anleger gezeichnet, wenige Wochen später wurde der Fonds geschlossen. "Eine solch überwältigende Resonanz auf unseren Frankreich Solarfonds haben wir wirklich nicht erwartet. Es freut uns daher umso mehr, dass unser Konzept eines professionellen Managements, niedriger Kosten und hoher Transparenz in dieser Art und Weise vom Markt honoriert wird", staunte Max-Robert Hug, Geschäftsführer der Leonidas Associates GmbH.

Wie schon beim Fondsvorgänger Leonidas IV investiert das geschlossene Fondskonzept Leonidas V in ein Portfolio aus französischen Solarkraftwerken. Mit einer Ausschüttungsprognose von insgesamt 314 Prozent zählt Leonidas V zu den Spitzenfonds unter den Photovoltaikbeteiligungen für private Investoren in Deutschland. Auch hier kannten die Anleger kein Halten: Nach nur acht Wochen effektiver Platzierungszeit konnte der Fonds bereits Ende Dezember 2010 voll platziert und geschlossen werden. Das Emissionsvolumen von 12,5 Mio. Euro war nach nur fünf Wochen gezeichnet.

WOC Nachhaltigkeitsfonds 03 als aktuelle Anlagechance

Derzeit ist der WOC Nachhaltigkeitsfonds 03 auf dem Markt. Investiert wird in mehrere Solarkraftwerke in Frankreich. Der Initiator White Owl Capital (WOC) wirbt damit, dass es sich beim Fonds um eine pflegeleichte, gut rentable und steuerlich optimierte Anlage handele.

Wie WOC mitteilt, liegen für die Investitionen des WOC Nachhaltigkeitsfonds 03 bereits sechs Angebote für Photovoltaikanlagen mit einer geplanten Nennleistung von 37 MW vor. Mit einem avisierten Kaufpreis von unter 3.000 Euro pro kWh sollen die Anlagen nur rund das 8-fache der erwarteten Jahreseinnahmen kosten. Anleger können deshalb schon anfänglich mit Auszahlungen von jährlich 8,6 Prozentrechnen. Am Ende der Tilgungsphase sollen die prognostizierten Ausschüttungen auf mehr als 30 Prozent jährlich ansteigen. Insgesamt dürften Anleger über die Laufzeit des Fonds eine Gesamtausschüttung von 268 Prozent erwarten.

Zusätzlich geworben wird damit, dass der WOC Nachhaltigkeitsfonds 03 das Doppelbesteuerungsabkommen mit Frankreich nutzt: Für den Anleger fallen dadurch in Deutschland keine Steuern an. Die Erträge des WOC Nachhaltigkeitsfonds 03 unterliegen zudem nicht der Abgeltungsteuer.

Nach eigenen Angaben betreut White Owl Capital rund 4.500 Anleger und gehört mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 380 Mio. Euro zu den führenden Anbietern von Solarfonds. Das Management beruft sich auf Erfahrungen aus 40 internationalen Projektfinanzierungen im Wert von mehr als 2 Mrd. Euro.

Anleger, die sich für die Zeichnung eines in Frankreich investierten Solarfonds interessieren, sollten generell auf niedrige Kosten, hohe Transparenz und konservativ ausgerichtete Kalkulationen achten. Bei den Berechnungen der Fondsemittenten sollten die seit September 2010 um 12 Prozent reduzierte Einspeisevergütung mit einbezogen sein. Zu berücksichtigen ist nicht zuletzt ein möglicher, jährlicher Leistungsverlust der Solarmodule von 0,4 Prozent.

Diesen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe unserer Publikation "Nachhaltigkeit & Investment", die am 17. Januar 2011 erschienen ist. Sie können die Publikation hier kostenfrei abonnieren.

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