Fondsmanager in der Zange politischer Unsicherheiten und der Eurokrise
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London (BoerseGo.de) - Abschwung in 2011, Erholung von Januar bis März 2012, freier Fall seit April – so lässt sich die Entwicklung europäischer Aktienfonds nach den Ergebnissen des jüngsten Sektor-Reports von S&P Capital IQ zusammenfassen. Insgesamt 143 Fonds hat die Gesellschaft in ihrem aktuellen Grading bewertet – 12 davon mit Platin, 45 mit Gold und 83 mit Silber. Das Gros der von S&P Capital IQ befragten Fondsmanager ist sich einig: Die Aussichten für europäische Aktien sind kurzfristig pessimistisch, mittelfristig durchwachsen und nur langfristig gut – vorausgesetzt, der Euro geht nicht unter. Ein gesamteuropäischer finanzpolitischer Konsens auf Regierungsebene ist noch lange nicht in Sicht. Diese Situation nimmt erheblichen Einfluss auf die Portfoliogestaltung.
„Eines der Hauptergebnisse unseres Reports ist, dass das Setzen von Investmentschwerpunkten in Portfolios deutlich üblicher ist als in den vergangenen Jahren. Die Fondsmanager gehen kaum noch Risiken ein und konzentrieren sich auf Sicherheit und Solidität“, kommentiert Peter Fuller, Sector Specialist bei S&P Capital IQ. „Das bedeutet in der Praxis, dass vor allem in Unternehmen investiert wird, die ihr Wachstum selbst finanzieren können und daher nicht von Bankkrediten abhängig sind. Noch im letzten Jahr herrschte die Meinung vor, dass gute Unternehmen schwache politische Führung überstehen würden. Heute sind sich die Fondsmanager da nicht mehr so sicher und sehen auch stabile Unternehmen in Gefahr.“
Manager europäischer Aktienfonds geraten in die Zange: Mit den fallenden Kursen auf den europäischen Aktienmärkten reduzieren sich auch die Erträge für die in Pfund Sterling notierten Papiere, da das Pfund gegenüber dem Euro immer stärker wird. Die meisten Fondsmanager haben zwischen fünf und zehn Prozent der Portfolio-Assets in Barreserven umgewandelt, je nach Möglichkeit auch mehr. Die jeweiligen Investmentstrategien spiegeln die negative Situation wider: Small-Cap-Manager fügen ihren Portfolios verstärkt Mid-Cap-Werte hinzu, während in den marktführenden Fonds die defensive Orientierung zunimmt.
Im Spannungsfeld zwischen dem stockenden europäischen Aktienmarkt, überteuerten defensiven Anlagen und der begrenzten Auswahl haben Portfoliomanager derzeit so gut wie keinen Handlungsspielraum. „Problematisch ist, dass viele der traditionell defensiven Papiere bereits höher gehandelt wurden. Davon profitieren vor allem diejenigen Equity-Income-Manager, die in diesem Bereich bereits überinvestiert waren“, sagt Fuller.
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