Folgen des Ölpreisverfalls dominieren auch 2015
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London (BoerseGo.de) - Der Ölpreisverfall wird im Jahresverlauf weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Experten von LGIM prognostizieren, dass sich der Rohstoffpreisschock positiv auf den weltweiten Konsum auswirken und damit auch das Weltwirtschaftswachstum begünstigen wird. „Niedrige Rohstoffpreise kündigen uns nicht zwangsläufig eine Konjunkturschwäche an. Sie sind Teil eines normalen Wirtschaftszyklus“, erklärt Emiel van den Heiligenberg, Anlagestratege und Head of Asset Allocation bei LGIM. Die Preisschwankungen verschiedener Rohstoffe, insbesondere die des Ölpreises, führten weltweit zu einem Rückgang der Inflationserwartungen. Damit wächst aber auch die Angst vor Deflation. „Diese Furcht ist aber erstmal unbegründet – zumindest bis Zweitrundeneffekte eintreten, wie zum Beispiel abschwächende Löhne“, meint van den Heiligenberg.
Auch im Kreditmarkt zeigten die niedrigen Ölpreise Auswirkungen: Die Anleihen von Rohstoffexporteuren in Schwellenländern und energieproduzierenden Unternehmen in den USA sind angeschlagen. Rohstoffimportierende europäische Länder und energiekonsumierende Unternehmen konnten hingegen vom niedrigen Ölpreis profitieren. „Auch unsere Befürchtungen zu den Aussichten der Renditen langlaufender Staatsanleihen haben sich wegen der niedriger Inflation nicht bestätigt“, sagt van den Heiligenberg. „In Hinblick auf die niedrigen Renditen, die fast schon gegen Null gehen, bleiben die Aussichten für Anleihen in diesem Jahr dennoch wenig attraktiv.“
Für die Devisenmärkte rechnen die LGIM-Experten mit einer Zinserhöhung der Fed und einer weiterhin lockeren Geldpolitik in Europa. „Auch hier ist der niedrige Ölpreis ausschlaggebend. Die niedrige Inflation ermöglicht es der Fed die Zinsen nur sehr langsam zu erhöhen und die Deflationsängste bewegen die EZB zum Ankauf von Staatsanleihen“, sagt der Anlageexperte. Andere europäische Zentralbanken haben die Zinsen bereits noch weiter gesenkt, denn eine strengere Geldpolitik würde das Problem nur noch verschlimmern. Außerdem hat eine Divergenz in der Politik der Zentralbanken vergangenes Jahr bereits dazu geführt, dass der US-Dollar gestärkt wurde. Viele Investoren setzen daher auf den US-Dollar, was wiederrum den Kapitalzuwachs beeinträchtigen wird.
Positiv hingegen beurteilen die LGIM-Experten den mittelfristigen Wirtschaftsausblick für risikoreiche Anlagen. Ein Ende der Hausse wird es erst geben wenn eine globale Rezession eintritt, es zu einer Kreditkrise oder zu teuren Bewertungen kommt – bis jetzt sind diese Kriterien noch nicht erfüllt. „Wir glauben, dass es unerlässlich ist risikoreiche Anlagen mit risikofreien zu vergleichen und nach dieser Messung sind Aktienrisikoprämien überdurchschnittlich“, sagt van den Heiligenberg. Auch die Sorgen in Griechenland werden nichts daran ändern, dass 2015 ein gutes Jahr für Aktien sein werde. Dabei präferieren die Experten von LGIM japanische und europäische gegenüber US-amerikanischen Aktien und denen aus Großbritannien.
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