Fokusgruppe private Altersvorsorge
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„Wir begrüßen sehr, dass die von der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe private Altersvorsorge empfiehlt, zusätzliche Anreize für das Altersvorsorgesparen mit Fondsdepots zu schaffen“, sagt Frank Breiting, Altersvorsorge-Experte der DWS. Dass die Ampelkoalition offensichtlich die lange überfällige Reform der Riesterrente in Angriff nehmen möchte, sei ebenfalls eine gute Botschaft, insbesondere für Geringverdiener. „Für diese Zielgruppe ist die Zulagenförderung schlicht die beste Art, nennenswert Vermögen für die Altersvorsorge aufzubauen“, so Breiting.
Zwar habe sich die gesetzliche Rente als deutlich stabiler erwiesen als prognostiziert, aber sie werde in den nächsten Jahren neuen Belastungsproben ausgesetzt sein, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen. Seit den Reformen zur langfristigen Sicherung der Altersvorsorge in den 2000er Jahren habe es nur noch kleinere Änderungen in diesem Politikfeld gegeben, die in vielen Fällen die Belastungen der Rentenkasse sogar noch erhöht hätten, zum Beispiel durch die Rente mit 63.
Fondsdepot ein wichtiger Schritt zu einer modernen Altersvorsorge
„Das von der Expertenkommission vorgeschlagene Fondsdepot ist ein richtiger Schritt hin zu einer modernen, kostengünstigen und einfachen Altersvorsorge mittels Investmentfonds“, so Breiting. Die vorgeschlagene Form der Förderung schaffe es auf einfache Art und Weise, Anreize zu schaffen, früh mit dem Sparen zu beginnen und die angesparten Mittel bis zum Rentenalter liegen zu lassen. Das seien die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Aufbau von Vermögen.
Riesterrente: Flexibilität bei der Beitragsgarantie vorgesehen
Der vorgeschlagene Anreizmechanismus eines von Jahr zu Jahr steigenden Steuerfreibetrags sei einfach und nachvollziehbar, so dass sich das Konzept innerhalb kürzester Zeit verbreiten dürfte, wenn es erst gesetzlich beschlossen sei. „Besonders positiv ist, dass die Erfahrungen mit der Riesterrente berücksichtigt wurden, und das empfohlene Konzept auf komplexe Fördervoraussetzungen, Mindest-Garantien und den Zwang zu einem lebenslangen Leistungsbezug verzichtet“, sagt Breiting.
Zudem wage sich die Fokusgruppe der Ampelkoalition mit sehr guten Vorschlägen an die seit zwei Legislaturperioden überfällige Reform der Riesterrente. So soll die Pflicht zu einer 100-prozentigen Beitragsgarantie und einem lebenslangen Leistungsbezug entfallen, sofern die Kundin oder der Kunde beides nicht haben möchte. Das bedeutet nicht, dass diese Produktvarianten nicht mehr angeboten werden. Es gibt Sparerinnen und Sparern aber deutlich mehr Freiheit, das Produkt an ihre Lebensumstände, die individuelle Ruhestandsplanung sowie an ihre gesundheitlichen und finanziellen Rahmenbedingungen anzupassen.
„Es ist erfreulich, dass die Ampel dieses Problem anpacken will. Wir freuen uns über jeden Impuls, der die private Vorsorge einfacher, flexibler und besser macht und empfehlen eine zügige Umsetzung im Laufe des nächsten Jahres“, sagt Breiting.
Gesetzgebung zum Generationenkapital in den Startlöchern
Noch im Juli 2023 will die Bundesregierung bereits die Gesetzgebung zum „Generationenkapital“ vorlegen, einem neuen Kapitalstock in der gesetzlichen Rentenversicherung, der Renditechancen an den Kapitalmärkten nutzen soll. Hier sollen Mittel über Jahre eingezahlt und angespart werden, um dann in den 2030er Jahren zur Stabilisierung der gesetzlichen Rente beizutragen. „Das ist eine innovative Idee, die die Wertpapierkultur in Deutschland langfristig stärken kann. Zudem entsteht so ein staatlicher Fonds, da wo er hingehört – in der staatlichen Säule der Altersvorsorge. Das ist eine gute marktwirtschaftliche Lösung“, so Breiting.
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