Analyse
10:00 Uhr, 22.02.2023

FMC – Künftig frei wie ein Vogel?

Fresenius Medical Care (FMC) wird künftig nur noch als Finanzbeteiligung im Fresenius-Konzern geführt. Die neue Freiheit soll dem Unternehmen genug Platz und Raum geben sich künftig frei zu entfalten und neue Möglichkeiten auszuloten.

Erwähnte Instrumente

  • Fresenius Medical Care KGaA - WKN: 578580 - ISIN: DE0005785802 - Kurs: 37,160 € (XETRA)

Im Geschäftsjahr 2022 sank das Konzernergebnis um 31 Prozent auf 673 Mio. EUR. Ohne Sondereffekte waren es 10 Prozent weniger. Das bereinigte Ergebnis pro Aktie liegt bei 3,11 EUR. Bis zum Jahr 2025 hat sich FMC viel vorgenommen. Schauen wir uns an, was auf der Agenda steht.

Der Umbau beginnt gerade erst

Internationale Investoren dürften es schätzen, dass die komplizierte Konzernstruktur endlich entflechtet wird. Künftig soll FMC wie eine „normale“ Aktiengesellschaft geführt werden und entsprechend haben die Aktionäre das Sagen. Damit heißt es: eine Aktie, eine Stimme. Es gibt keinen Komplementär mehr, der die Dinge nach Gutdünken regelt.

FMC soll künftig auf zwei Säulen stehen. Heimprodukte und Serviceangebote rund um Nierenerkrankungen. Entscheidungen sollen transparenter ausfallen und FMC will schneller auf Veränderungen am Markt reagieren können. Das Management genießt mehr Freiheiten. Durch die Senkung der Dividende und die „Befreiung“ aus dem Fresenius-Konzern erhoffe man sich auch weniger Druck von Rating-Agenturen.

FMC sieht sich verpflichtet, die Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA im Bereich von 3 bis 3,5 zu halten. Desinvestitionen sollen vornehmlich dem Schuldenabbau dienen. Die Dividende wird um 17 Prozent auf 1,12 EUR gekürzt. Der Fokus liegt künftig auf organischem Wachstum.

Kosten müssen runter

Bis zum Jahresende 2023 will FMC Einsparungen von 250 bis 300 Mio. EUR pro Jahr realisieren. Es wird im Gegenzug mit Einmalkosten von 250 bis 300 Mio. EUR dafür gerechnet. Bis zum Jahr 2025 sollen sogar bis zu 650 Mio. EUR pro Jahr eingespart werden. Die Einmalkosten hierfür werden ebenfalls mit 650 Mio. EUR angesetzt.

Das Jahr 2023 sollen Aktionäre wieder einmal als Übergangsjahr betrachten. Ab dem Jahr 2024 soll es dann wieder auf den Wachstumspfad gehen. Der Umsatz soll dieses Jahr um ca. 2 bis 4 Prozent wachsen. Das operative Ergebnis soll in etwa auf dem Niveau von 2022 liegen oder sogar um bis zu 9 Prozent fallen. Eine sehr breite Prognosespanne.

Die Börse reagiert heute Morgen positiv auf die Entflechtung. Insbesondere die angepeilte Steigerung der operativen Marge bis zum Jahr 2025 auf 10 bis 14 Prozent sorgt für Rückenwind. Der Markt erwartet hier nur rund 10 Prozent. Bis zum Mittelwert wäre also viel Platz für positive Überraschungen. Der Analystenkonsens könnte folglich steigen.

Fazit: Den heutigen Anstieg sollten Aktionäre nicht überbewerten. Es liegen zähe Jahre vor uns, die von Restrukturierung und Veränderungen geprägt sein werden. Die Veränderungen sind aber klar positiv. Als Aktiengesellschaft dürfte FMC speziell bei ausländischen Investoren jetzt deutlich besser ankommen.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 19,43 20,06 21,00
Ergebnis je Aktie in EUR 2,90 2,49 3,14
KGV 13 15 12
Dividende je Aktie in EUR 1,12 0,90 1,15
Dividendenrendite 2,91 % 2,34 % 2,99 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

Fresenius Medical Care KGaA
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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