Kommentar
14:00 Uhr, 04.05.2009

Flexibel den Zinstrend spielen

Viele Anleger, die ihr mühsam Erspartes auf Zinsbasis beispielsweise am naheliegendsten auf dem Tagesgeldkonto „geparkt“ hatten und sich ansonsten in den vergangenen Monaten nicht weiter mit den Finanzmärkten beschäftigten, glaubten bei einem flüchtigen Blick auf die Konditionen ihres Kontos seit Jahresbeginn sicherlich ihren Augen nicht ganz zu trauen, so rasant ging es da mit der Rendite bergab. Die massive Zinssenkungspolitik der Notenbanken, hat aber nicht nur den Durchschnittssatz für Tagesgeld in Deutschland auf historisch niedrige 1,9 Prozent sinken lassen, sondern auch den sicheren Staatspapieren heftig zugesetzt. Zwar besteht auch weiterhin die Gefahr von längerfristig niedrigen Zinsen, doch gehen viele Marktteilnehmer zumindest mittelfristig von einem inflationären Umfeld aus, das die Renditen wieder nach oben treiben könnte. Für Anleger, die an der Zinsfront möglichst flexibel agieren möchten, bietet der Zertifikatemarkt deshalb neben speziellen Inflationsschutzanleihen auch die Möglichkeit ihre Rendite an den EURIBOR-Sätzen im Interbankenhandel zu koppeln.

Zwei solcher Produkte befinden sich derzeit neben den Schatzbriefen von Morgan Stanley, bei denen es lediglich im letzten Laufzeitjahr noch ein kleines EURIBOR-„Zuckerl“ obendrauf geben kann, in Zeichung. Zum einen der vierjährige Cap-Floater der HypoVereinsbank auf den 12-Monats-EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate), bei dem der Anleger nach dem ersten Jahr auf jeden Fall eine Verzinsung in Höhe von vier Prozent erhält. In den Folgeperioden kann sich der Kupon zwischen zwei und maximal fünf Prozent bewegen, je nachdem wie sich der entsprechende Geldmarktsatz entwickelt. Die Höhe des EURIBOR spiegelt dann eins zu eins die Rendite des Papiers wieder, solange er sich in dem vorgegebenen Korridor bewegt. Notiert er darunter oder darüber, beträgt der Zins genau zwei (Minimum) bzw. fünf Prozent (Maximum).

Während die Zeichnung bei dem HVB-Produkt bereits am 13. Mai endet, läuft sie bei Produkt Nummer zwei, der 3%+ Zins Garant Anleihe der Credit Suisse noch bis zum 26. Mai weiter. Das Papier ist mit einer fünfjährigen Laufzeit bis zum 26. Mai 2014 ausgestattet, die hier nicht in jährliche, sondern halbjährliche Zinsperioden aufgeteilt wird. Als Orientierungs-Benchmark dient deshalb der 6-Monats-EURIBOR, wobei der Kuponfixingtag immer vor Beginn der entsprechenden Berechnungs-Periode liegt, damit die Verzinsung schon im Voraus ersichtlich ist. Bei den Schweizern existiert weder ein Start-Kupon noch ein Cap, sondern nur ein Mindestzins von drei Prozent. Ansonsten gibt der EURIBOR-Satz die tatsächliche Rendite ebenfalls eins zu eins, hier jedoch ohne Begrenzung nach oben vor.

Der BörseGo Tipp:
Die beiden Produkte eignen sich für sicherheitsorientierte Anleger, die ausgehend von den entsprechenden EURIBOR-Sätzen von aktuell 1,5 bis 1,7 Prozent in den nächsten Jahren wieder von steigenden Zinsen ausgehen. Die Wahl des jeweiligen Papiers dürfte dabei eher Geschmackssache sein, je nachdem ob man sich zugunsten der Startverzinsung bei den Münchnern in der Folgezeit ein etwas ausgeprägteres „Kupon-Korsett“ überstreifen möchte oder stattdessen gleich auf den 3-Prozentmindestzins der Schweizer setzt.

12-Monats-EURIBOR Cap Floater
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV2J7W
Laufzeit: 15.05.2013
Preis: (in Zeichnung: 15.04.09-13.05.09) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1 % Agio)
3%+ Zins Garant Anleihe auf den 6-Monats-EURIBOR
Emittent/WKN: Credit Suisse / CS0AD2
Laufzeit: 26.05.2014
Preis: (in Zeichnung bis 26.05.2009) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten