Fintech: So verändert die Konsolidierung den Zahlungsabwicklungssektor
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- PayPal Holdings Inc.Kursstand: 109,400 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
In der Zahlungsabwicklungsbranche war in den vergangenen Jahren eine enorme Konsolidierung zu beobachten. Durch Fusionen und Übernahmen konnten sich reine Zahlungsabwickler wie WorldPay und Visa zu größeren Akteuren am Markt etablieren. Vor allem in der ersten Jahreshälfte 2018 gab es bemerkenswerte Deals: Vantiv, ein Abwickler von Kreditkartenzahlungen, übernahm für 10,4 Milliarden US-Dollar das britische Unternehmen WorldPay (Abschluss im Januar 2018), und im September 2018 schloss Paypal die Übernahme des schwedischen Zahlungsabwicklers iZettle ab. 2019 übernahm Nets das Unternehmen Concardis – Berichten zufolge für sechs Milliarden US-Dollar. Vincent Vinatier, Portfoliomanager bei AXA Investment Managers, geht davon aus, dass dieser Trend anhalten und der Zahlungsabwicklungssektor weiter konsolidieren wird. Investoren können dabei von vielversprechenden Chancen profitieren: „Weltweit nehmen kontaktlose Zahlungen zu und verhelfen dem Zahlungsabwicklungssektor zu neuen Rekorden. Die digitale Revolution schreitet voran – und mit ihr wächst das Potenzial der Branche. Immer mehr Unternehmen wollen in Technologie investieren, um mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten“, so Vinatier.
Gleich drei Megadeals in diesem Jahr dürften das Gesamtvolumen der Fintech-Transaktionen in den USA auf neue Höchststände treiben. Ausgelöst wurde der Transaktionsrausch in der US-amerikanischen Zahlungsabwicklungsbranche durch das Fintech Fiserv. Im Januar hatte Fiserv zugesagt, den Zahlungsabwickler First Data für 22 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Im März kündigte Fidelity Nationals Information Service die Übernahme von WorldPay für 35 Milliarden US-Dollar an – die bislang größte Transaktion aller Zeiten. Die dritte Megafusion war die Übernahme von Total System Services durch Global Payments im Mai mit einem Volumen von 21,5 Milliarden US-Dollar.
Aufgrund der schnellen Konsolidierung dürfte die internationale Zahlungsabwicklungsbranche bis 2023 drei Billionen US-Dollar umsetzen. „Und diese Zahl dürfte noch steigen – wegen der anhaltenden Innovationen, die wichtige Trends im Onlinehandel unterstützen“, sagt Vinatier.
Zahlungsabwicklungsbranche wächst
Immer mehr Unternehmen vertreiben ihre Produkte und Leistungen über mehrere Kanäle und Länder. Das spiegelt sich auch in der Zunahme der digitalen Bezahlvorgänge wider: In Asien beispielsweise hat der Anteil der digitalen Bezahlvorgänge von 4 Prozent im Jahr 2012 auf 34 Prozent im Jahr 2017 zugenommen. Auch in Japan werden sehr häufig Prepaid-Kartenlösungen wie SUICA genutzt, trotz der japanischen Vorliebe für Bargeldzahlungen. „Das zeigt das enorme Marktpotenzial. Viele Zahlungsabwickler wollen ihr starkes Wachstum durch steigende Transaktionsvolumina erhöhen. Dazu wickeln sie länderübergreifende Zahlungen ab und wollen zu gegebener Zeit ihre Gesamtkosten für den Betrieb ihrer Plattformen senken, um Komplettanbieter zu werden“, so der Experte. Auch Banken geraten wegen Megadeals unter Druck. Strategische Partnerschaften müssen eingegangen werden, um Zielmärkte zu erreichen.
Die meisten Fusionen und Übernahmen im Zahlungsabwicklungssektor entfallen auf Private-Equity-Unternehmen und reine Zahlungsabwickler. Beispiele sind Advent International und Bain Company, die beide an der Fusion von Nets und Concardis beteiligt waren, sowie Nordic Capital, das den Online-Banking-Zahlungsabwickler Trustly übernahm. Der Wettbewerb um Verbraucher im digitalen Zeitalter wird laut Vinatier sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen. Das Wachstumspotenzial der Branche sei jedoch unumstritten: „Allein die drei Megadeals in den USA zeigen, wie schnell die digitale Revolution fortschreitet und das Potenzial der Branche wachsen lässt.“
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.