Findet Argentinien einen Schuldenkompromiss?
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Bis zum Freitag, den 22. Mai, hat Argentinien Zeit, mit seinen Gläubigern einen Weg aus der Schuldenkrise zu finden. Ansonsten droht – wieder einmal – der Staatsbankrott. Jetzt scheinen sich die Verhandlungen mit den Anleiheinvestoren auf eine Lösung hinzuentwickeln, erläutert Claudia Calich, Leiterin Schwellenländeranleihen bei M&G Investments.
„In den letzten Tagen hat sich gezeigt, dass ein Kompromiss möglich ist. Inzwischen gibt es nur noch eine kleine Lücke zwischen den Forderungen der Gläubiger in Bezug auf den Rückzahlungswert der Anleihen und dem Angebot der argentinischen Regierung.
Der erste Vorschlag Argentiniens enthielt einige ungewöhnliche Aspekte. So sollten beispielsweise die aufgelaufenen Zinsen bis zum Beginn der Zahlung des ersten Kupons, die Anleger bei Umstrukturierungsprozessen normalerweise erhalten, nicht abgedeckt werden. Wie die angebotenen Kupons aussehen und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickeln, ist ein weiteres Beispiel. Angesichts der gegenwärtigen Situation des Landes ist der fiskalische Spielraum Argentiniens zwar sehr eng. Der Einsatz von Instrumenten wie Optionen, die an das Wirtschaftswachstum gekoppelt werden, würde den Wert des Angebots jedoch erhöhen. Solche Optionen sind für beide Seiten von Vorteil, da sie die Interessen der Anleihegläubiger und das Wohlergehen des Landes in Einklang bringen. Der von den Anleihegläubigern vorgeschlagene Schwellenwert bedeutet, dass der Wert der Optionen steigt, wenn die argentinische Wirtschaft laut offiziellen Statistiken des Internationalen Währungsfonds um 3 % oder mehr wächst. Davon würden nicht nur die Anleihegläubiger profitieren. Das Wachstum würde gleichzeitig bedeuten, dass sich die Wirtschaft des Landes besser entwickelt und das Einkommensniveau der Bevölkerung wieder steigt. Dies ist also ein fairer Vorschlag, von dem beide Seiten profitieren.
Vor diesem Hintergrund ist es sehr wahrscheinlich, dass Argentinien und seine Gläubiger zu einer Einigung kommen werden, auch wenn angesichts der knappen Frist bis Freitag vielleicht nicht genug Zeit bleibt, um aus technischer Sicht alles zu erledigen. Wenn das der Fall ist, wird Argentinien in Zahlungsverzug geraten, aber ich würde erwarten, dass der Interessensausgleich dann vereinbart und gleich danach bekannt gegeben wird.“
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