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13:21 Uhr, 22.06.2012

Finanztransaktionssteuer: Union Investment droht mit Geschäftsverlagerung

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Fondsgesellschaft Union Investment hat damit gedroht, bei Einführung einer Finanztransaktionssteuer in nur einigen europäischen Ländern keine neuen Publikumsfonds mehr in Deutschland aufzulegen. "Wenn Finanzzentren wie London, Luxemburg oder Irland außen vor bleiben, wird das Ziel verfehlt, die Verursacher der Krise an den Kosten der Krise zu beteiligen", sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment. "Die Einführung in nur neun Ländern führt darüber hinaus zu einem eklatanten Verstoß gegen die Gleichbehandlung der Sparer", warnt Reinke. "Es kann nicht sein, dass ein Kleinsparer mit einem deutschen Fonds durch die Finanztransaktionssteuer stärker belastet wird als mit dem gleichen Produkt aus Luxemburg." Durch die neue Steuer hätten alleine die Kunden von Union Investment in nur zehn Jahren einen Nachteil von knapp 1,5 Milliarden Euro, rechnet die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken vor.

Bundesregierung und Opposition hatten vereinbart, sich für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in Europa einzusetzen. Die Steuer soll dabei notfalls im Rahmen der sogenannten "verstärkten Zusammenarbeit" von einzelnen EU-Staaten umgesetzt werden. Die "verstärkte Zusammenarbeit" ist möglich, wenn sich mindestens neun EU-Staaten beteiligen. Besonders Großbritannien und Schweden sind strikt gegen eine Finanztransaktionssteuer.

"Wird die Finanztransaktionssteuer in der aktuell diskutierten Form umgesetzt, müssen wir im Rahmen unseres treuhänderischen Auftrags unsere Sparer bestmöglich vor diesen ungerechten steuerlichen Auswirkungen schützen", drohte Reinke. Ein Weg dabei sei, keine neuen Publikumsfonds mehr in Deutschland aufzulegen. Anstatt den Finanzplatz Deutschland zu schwächen, solle sich die Bundesregierung für eine Lösung in ganz Europa ohne Belastung der Kleinsparer einsetzen. In der aktuell diskutierten Fassung treffe die Steuer nicht die Verursacher der Krise, sondern die Bürger.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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