Kommentar
10:17 Uhr, 14.10.2008

Finanzmärkte in Champagnerlaune - USA schwenken auf Europas Kurs ein!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.3670, nachdem im frühen europäischen Geschäft Höchstkurse im Dunstkreis von 1.3695 markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden gewonnen und stellt sich aktuell auf 102.30. "Carry-Trades" partizipieren an der Champagnerlaune an den Finanzmärkten. EUR-JPY notiert bei 139.90 nach Höchstkursen bei 140.99 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5510.

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Die Rettungspakete Europas und in der nun angepassten Form der USA wirken sich an den internationalen Finanzmärkten markant unterstützend aus.

Der Dow Jones verzeichnete einen Anstieg um 11,08%. Der Nikkei Dow Jones legte um 14,15% zu. Der DAX schnellte um 11,4% nach oben. Damit wurden die höchsten Tagesgewinne der Aktiengeschichte bei diesen wichtigen Indices begründet.

"Carry-Trades" waren nicht nur en vogue, nein, sie waren förmlich gesucht. Wurde EUR-JPY am Freitag noch zutiefst bei 132 gehandelt, ergaben sich in Fernost Höchstkurse bei 140.99. EUR-CHF konnte sich von gut 1.51 auf 1.55 befestigen.

Bondmärkte verlieren an Boden. Wer will schon AAA-Sicherheit der Staatsbonds, wenn diese Staaten aggressiv intervenieren und Staatsverschuldung nach oben treiben? Zuvor massiv ausgebombte Edelmetalle finden nun wieder Stabilität. Die kurzfristige "Thermometerfunktion" für Finanzmärkte und Politik wird untergraben. Von wem nur? Wer kann daran nur ein Interesse haben? "Food for thought!" Wir nehmen Antworten zu diesem Fragenkomplex gerne auf!

Die US-Regierung schwenkt um und plant die Übernahme von Bank-Anteilen in einem Volumen von 250 Mrd. USD. Diese 250 Mrd. werden aus dem 700 Mrd. USD Topf abgespaltet, der zum Ankauf von gestressten Bankaktiva vorgesehen war.

Dieser Schwenk der US-Regierung ist unter dem Aspekt der Wirksamkeit der Staatsintervention positiv zu bewerten. Die westlichen Industrienationen treten damit homogen in der Krisenbewältigung auf. Damit wird die hier zuvor geäußerte Kritik an dem US-Rettungspaket zu weiten Teilen hinfällig.

Der Schwenk der US-Regierung, aber auch die von europäischen Regierungen in Aussicht gestellten Beteiligungen an Banken sind deshalb so wichtig, weil die Kapitalgeber des 1. Jahres der Finanzkrise, die „State Wealth Funds“, nicht mehr die nötige Bereitschaft zeigten, weiter aggressiv Kapital nachzuschießen. Hier musste eine neue Quelle etabliert werden, um zunehmende Risikoaversion am internationalen Finanzmarkt zu neutralisieren.

Das globale Rettungspaket hat in der aktuellen Ausformung gute Chancen die angestrebten Ziele der Stabilisierung zu erreichen. Der Preis, den ordnungspolitischen Rahmen vollständig gesprengt zu haben, ist hoch. Er ist aber vor dem Hintergrund einer drohenden Depression vertretbar, die ungleich größeren wirtschaftlichen als auch Budgetschaden angerichtet hätte.

Heute stehen Daten aus der Eurozone auf der Agenda. Der Datenreigen beginnt mit dem deutschen ZEW-Index per Oktober. Analysten erwarten, dass der Index von zuvor -41,1 auf -51,1 Punkte fallen wird. Vor dem Hintergrund der anziehenden Finanzkrise in dem Berichtszeitraum ist ein stärkerer Rückgang nicht auszuschließen.

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Die Industrieproduktion der Eurozone per August soll im Monatsvergleich um 1,1% zugelegt haben. Im Jahresvergleich würde sich das Ergebnis in einen Rückgang um 1,6% nach -1,7% im Vormonat übersetzen. Losgelöst von Monatsschwankungen bleibt es bei einer unbefriedigendem Umfeld.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3250 - 80 neutralisiert den positiven Bias des Euros...

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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