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13:10 Uhr, 22.12.2010

Finanzkrise beruht auf einem stark auseinanderklaffenden Länderrisiko

Frankfurt (BoerseGo.de) - Auf die Eurozone kommt nach Einschätzung von Raphaël Gallardo, Investmentstratege bei AXA Investment Managers, eine grundlegende politische Entscheidung zu: "Insgesamt leidet der Europäische Wirtschaftsraum weder an einem Spardefizit noch an Kapitalflucht oder einer massiven Verschlechterung der öffentlichen Finanzen", so der Experte in einem Kommentar zu aktuellen Situation. Die Finanzkrise beruhe vielmehr auf einem stark auseinanderklaffenden Länderrisiko innerhalb der Eurozone, das sich einerseits aus den makroökonomischen Divergenzen (teilweise infolge stärkerer Spezialisierung aufgrund der Einheitswährung) und andererseits den politischen Unterschieden (vor allem dem Grad an Haushaltsdisziplin) ergebe.

Überdies zeige die Analyse der Bilanzen europäischer Banken, dass die ausfallgefährdeten Forderungen sich größtenteils in Bankbüchern innerhalb der Eurozone befinden. Es habe daher den Anschein, dass europäische Solidarität zum Teil darauf gründet, dass Regierungen ihren eigenen nationalen Banken finanziell aus der Patsche helfen.

Das Überleben des Euros hänge daher in erster Linie davon ab, ob die Europäer bereit sind, ein Lenkungssystem einzuführen, das versicherungsähnliche Solidarität und gegenseitige Aufsicht garantiert. Angesichts der in 2011 anstehenden Fälligkeitstermine für Staatsanleihen und Bankkredite sei rasches Handeln vonnöten, will man einen Dominoeffekt und sich selbst erfüllende Prophezeiungen vermeiden.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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