Kommentar
13:08 Uhr, 28.01.2003

Fidelity - Marktbericht Aktien Europa

Am 23. Januar 2003 erreichte der FTSE Eurotop 300 zum Handelsschluss die Marke von 806 Punkten, nur 1,1% über dem Tiefstand vom 9. Oktober 2002. Dennoch schlossen einige der führenden nationalen Leitindizes besser. Über den gleichen Zeitraum liegt der deutsche DAX 8,2% über seinem Oktober-Tief, Frankreichs CAC 40 9,9% darüber und Italiens MIB 30 schloss 9,8% höher (Quelle aller Angaben: Bloomberg, Stand: 24.1.2003). Allgemein tendierten die europäischen Aktienmärkte in den letzten Tagen jedoch schwächer als in den USA.

Trotzdem sind diese Umstände außergewöhnlich, was sogar bei den erfahrensten Anlegern gemischte Gefühle hervorruft. Einigen Anlegern erscheint es daher nicht überraschend, dass der Drang Aktien zu verkaufen noch stärker wird, wenn sie so tief gefallen sind. Folglich ist es wichtiger als sonst üblich, die gegenwärtige Situation sachlich und mit einer gesunden Dosis Logik aufgrund von Erfahrungen zu analysieren. Drei Fragen sollten daher in Betracht gezogen werden:

Was hat die jüngsten Rückgänge der Aktien verursacht?

Was hat die jüngsten Rückgänge der Aktien verursacht? Die Antwort auf die erste Frage wird von zwei Faktoren bestimmt: zum einen durch den psychologischen Faktor einer möglichen Irak-Krise und zum anderen durch Sorgen über die Unternehmensgewinne. Die Möglichkeit eines bevorstehenden militärischen Konflikts hat schon immer die Aktienmärkte verunsichert. Denn die Aussicht auf einen Krieg bringt dem Handel mehr Unwägbarkeiten als in Friedenszeiten.

Einige führende europäische Unternehmen haben angekündigt, dass ihre Geschäftsaussichten für das Jahr 2003 möglicherweise nach unten korrigiert werden müssten. Interessant dabei ist, dass viele dieser Unternehmen bekannt gegeben haben, die Gewinne für das vierte Quartal 2002 lägen über den Erwartungen. Weshalb dieser Mangel an Vertrauen von Seiten der Unternehmensleitungen? Möglicherweise deshalb, weil es für einen Leiter eines Unternehmens, aber auch für jeden Strategen, sehr schwer ist, einen wirtschaftlichen Wendepunkt genau vorherzusagen. Der Zeitpunkt, an dem das Geschäftsklima den niedrigsten Stand erreicht, ist häufig der Augenblick, an dem die Aussichten besser zu werden beginnen; denn "häufig ist die Nacht gerade kurz vor Einbruch der Dämmerung am dunkelsten".

Ist das derzeitige Aktienniveau gerechtfertigt?

Ist das derzeitige Aktienniveau gerechtfertigt? Unter der Voraussetzung, dass die Zukunft erst im Rückblick klar erscheint, stehen uns folglich nur historische Daten zur Verfügung, um zu dieser Entscheidung zu gelangen. Bewertungen, besonders beim Vergleich von Aktien mit Staatsanleihen, haben sich in der Vergangenheit als nützlicher Indikator zukünftiger Performance erwiesen.

Lassen Bewertungen darauf schließen, ob Aktien steigen oder fallen könnten?

Lassen Bewertungen darauf schließen, ob Aktien steigen oder fallen könnten? Als die Märkte am Freitag, den 24.01.2003, öffneten, rentierten 10-jährige deutsche Staatsanleihen mit 4,1%, während die Verzinsung einiger vergleichbarer Papiere aus Euroland eher im Bereich der Aktienmärkte lag. Die Rendite des italienischen MIB 30 betrug 4,7%, während der niederländische AEX bei 4,2% lag (Quelle: Bloomberg, Stand: 24.01.2003).

Mit anderen Worten: Wenn Sie einem Stockpicker vertrauen, solche Titel auszuwählen, die die gleiche oder eine steigende Dividende ausschütten, dann kaufen Sie Titel einer Anlageklasse mit dem Potenzial für eine bessere Verzinsung als Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren, verbunden mit der Möglichkeit eines Kapitalzuwachses.

Viel hängt davon ab, wie sich die Unternehmensgewinne entwickeln und sich das Anlegervertrauen auf den Markt auswirkt. In unsicheren Zeiten kann es sich daher als klug erweisen, ein Aktienportfolio mit Staats- und Unternehmensanleihen zu streuen. Allerdings kann es beim Versuch die künftige Entwicklung der Aktien vorherzusagen sinnvoll sein, sich daran zu erinnern, dass dann, wenn Aktien im Vergleich zu Renten günstig bewertet erscheinen, sie häufig eine bessere Performance erzielen als Staatsanleihen.

Quelle: Fidelity

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen