Fidelity bewertet Garantieprodukte
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Über längere Zeit ging es an den Börsen abwärts. Die Aussichten der Weltwirtschaft sind ungewiss. Garantieprodukte werden daher wieder stärker nachgefragt. Der Reiz, den diese ausüben, ist verständlich: Auch wenn die Märkte fallen, erhalten Anleger ihr gesamtes Anfangskapital zurück - oder zumindest einen Großteil davon. Wenn es an den Börsen wieder nach oben geht, werden die Anleger zudem an den Kursgewinnen prozentual beteiligt. Zu schön, um wahr zu sein? Wir wollen in diesem Artikel den Dingen auf den Grund gehen.
WORUM GEHT ES EIGENTLICH?
In Europa gibt es ein immenses Angebot von Anlageprodukten, die allgemein als "kapitalgeschützte Produkte" oder als "Garantieprodukte" bekannt sind. Jedes hat seine eigene Struktur, die auf die Wünsche vieler Anleger zugeschnitten sind. Ganz allgemein gesprochen setzen sich Garantiefonds aus zwei Teilen zusammen: Zum einen bestehen Sie aus Rentenpapieren mit mittlerer Laufzeit, die bei Fälligkeit das Einstiegskapital sichern. Zum anderen gehört ein Aktienanteil dazu, welcher in der Regel in Derivate investiert ist. Die einzelnen Produkte unterscheiden sich zwar voneinander, weisen jedoch im Wesentlichen folgende Eigenschaften auf:
Kapitalgeschützte Produkte zielen auf Wachstum oder Einkommen ab. Diese Produkte bieten Anlegern ein Bonus-Element, das abhängig ist von der Performance eines zugrunde liegenden Indexes bzw. einer Reihe von Indizes oder Aktien. Die vom Anleger erzielte Rendite bewegt sich innerhalb bestimmter Grenzen, die bereits bei Auflegung des Garantiefonds festgelegt werden. Eine Option kann daraufhin zum Gegenwert der ursprünglichen Vermögenswerte verkauft werden, um die Sicherung des garantierten Kapitals zu gewährleisten. Produkte, die Einkommen bieten, sind ähnlich aufgebaut, besitzen jedoch einen Einkommensanteil, der von Anfang an festgeschrieben ist. Sie bestehen ebenfalls aus einem Kapitalertragselement, das von der Performance der zugrunde liegenden Vermögenswerte, die Marktschwankungen ausgeliefert sind, abhängig ist.
Diese Produkttypen weisen drei gemeinsame Bestandteile auf:
- Bei Fälligkeit wird die Rückzahlung eines großen Teils des angelegten Kapitals garantiert, unter bestimmten Marktbedingungen jedoch nicht der Gesamtbetrag.
- Nach dem Ende der Laufzeit erhält der Anleger einen festen Prozentsatz der Performance, die aus einem Aktienindex, einer Reihe von Aktientiteln oder einer Gruppe von Indizes ermittelt wird.
- Die Produkte haben in der Regel einen festgeschriebenen Fälligkeitstermin, der bis zu 10 Jahre nach Beginn der Laufzeit liegen kann.
Garantieprodukte schützen das ursprünglich eingesetzte Kapital, indem das Geld hauptsächlich in Anlagen mit geringem Risiko investiert wird. Nur ein geringer Anteil wird in Anlagen mit höherem Risiko investiert. Folgende Struktur ist am weitesten verbreitet: Man berechnet den Basiswert des Portfolios und kauft Vermögenswerte, die das Anfangskapital garantieren. Der verbleibende Betrag wird in Anlagen mit höherem Risiko investiert. Steigt der Wert dieses Anlagevermögens, werden verstärkt risikoreichere Anlagen erworben. Wenn die Märkte deutlich fallen, wird das Portfolio in Anlagen mit niedrigem Risiko umgeschichtet. Sollte es jedoch zu einer Rally kommen, können die Vermögenswerte eventuell nicht wieder in Anlagen mit höherem Risiko umgeschichtet werden.
Grundsätzlich weisen solche Produkte zwei Grundelemente auf:
- Eine bestimmte Anzahl an Null-Coupon- Anleihen wird gekauft, um den Erhalt des Anfangskapitals nach Laufzeitende des Fonds zu gewährleisten.
- Der verbleibende Anteil wird in Anlagen mit höherem Risiko investiert, die abhängig von der Marktlage Erträge erzielen können, aber nicht müssen. Falls die Aktienmärkte am Ende der Laufzeit des Produkts im negativen Bereich liegen, erhalten die Anleger einfach den ursprünglich angelegten Betrag wieder zurück.
WER KAUFT SOLCHE PRODUKTE?
Zu dieser Gruppe gehören Anleger mit einer Abneigung gegen Risiken, die nicht mehr zusehen möchten, wie ihre Anlagen bei schlechter Marktlage zurückgehen. Sie suchen nach Finanzprodukten ohne deutliche Nachteile. Sie zahlen gerne einen Zuschlag, wenn sie dadurch "ruhig schlafen" können. Für Börsenneulinge können sich Garantieprodukte als Einstieg in den Aktienmarkt eignen. Auch wer bereits über Jahre hinweg ein Anlagevermögen aufgebaut hat und in absehbarer Zeit aus dem Berufsleben ausscheiden wird, dürfte sich für Garantiefonds interessieren. Denn diese können das angesparte Kapital schützen und bieten zusätzlich die Chance von Kursgewinnen zu profitieren.
WAS SIND DIE VORTEILE?
- In Zeiten fallender Märkte schauen Anleger häufig nur auf die absolute Performance, nicht jedoch auf die Performance relativ zum Vergleichsindex. Kapitalerhalt ist deshalb wichtiger als Wachstum. Garantieprodukte bieten dem Anleger Chancen auf Kapitalzuwächse bei gleichzeitiger Begrenzung des Verlustrisikos.
- Wer einen bestimmten Teil seines Vermögens am Aktienmarkt investieren möchte, kann Anteile eines Garantieproduktes erwerben. Sie können einerseits ruhig schlafen, da der größte Teil ihres eingesetzten Kapitals sicher ist. Andererseits profitieren sie zum Teil von einem möglichen Anstieg an den Aktienmärkten.
WO LIEGEN DIE NACHTEILE?
- Garantieprodukte können eine recht komplizierte Struktur aufweisen. Für professionelle Finanzberater ist es daher nicht immer einfach, die Übersicht zu bewahren und die unterschiedlichen Möglichkeiten zu verstehen, denn schließlich wollen sie ihren Kunden das geeignetste Produkt anbieten.
- Anleger investieren häufig in Garantieprodukte, wenn die Märkte bereits deutlich gefallen sind. Wenn sich die Märkte dann wieder erholen, verpassen sie die Chancen auf deutliche Gewinne, denn bei möglichen Kurssteigerungen an den Börsen unterliegen so strukturierte Produkte Einschränkungen.
- Die Gebühren und Kosten sind in der Regel bei Garantieprodukten recht hoch. Anleger bezahlen einen Zuschlag für die Sicherheit, dass der Erhalt des ursprünglichen Kapitals gewährleistet ist. Schwanken die Märkte stärker, steigen auch die Gebühren aufgrund der Kosten für das Instrumentarium, das für die Strukturierung dieser Produkte erforderlich ist.
- Strukturierte Produkte laufen über einen feststehenden Zeitraum von bis zu 10 Jahren. Anleger können mit deutlichen Nachteilen rechnen, wenn sie Anteile vorzeitig verkaufen. Es gibt nur eingeschränkte Möglichkeiten für Anleger, Anteile zu kaufen oder zu verkaufen, da sie bei Zeichnung und Veräußerung an feststehende Laufzeiten gebunden sind. Es kann daher für Anleger schwierig und teuer werden, diese Produkttypen zu verkaufen und bei einer Rally an den Märkten Aktien zu kaufen.
- Der Großteil eines Garantieproduktes ist in Anleihen mit niedrigem Risiko investiert. Derzeit sind die Zinsen niedrig. Daher ist es nicht leicht, Garantieprodukte so zu strukturieren, dass sie die ursprünglichen Anforderungen erfüllen und gleichzeitig ausreichend Kapital zur Verfügung steht, um einen attraktiven Anteil in Aktien anzulegen bzw. konkurrenzfähige Renditen zu erzeugen.
WELCHE AUSSICHTEN HABEN SOLCHE PRODUKTE?
In Märkten mit weniger fortgeschrittener Aktienkultur und in Zeiten, in denen Anleger einer Aktienanlage vorsichtig gegenüberstehen, könnten Garantieprodukte populär bleiben. Denn durch sie kann man sich am Aktienmarkt engagieren und gleichzeitig das Risiko möglicher Verluste begrenzen. Wenn sich die Märkte wieder erholen, wird es allerdings für viele Anleger durch die Beschränkungen und Kosten der Garantieprodukte schwer werden, wieder in die Aktienmärkte zurückzukehren. Produkte, die vor Verlusten geschützt sind, weisen mittlerweile recht komplizierte Strukturen auf. Um positive absolute Renditen zu erzielen, schließen derzeit einige Garantieprodukte sogar Hedge Funds bzw. Hedge Funds-Techniken mit ein.
Die folgende Tabelle veranschaulicht die wesentlichen Merkmale der in diesem Beitrag behandelten Arten von Garantiefonds.
Quelle: Fidelity
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