Analyse
13:57 Uhr, 28.11.2018

Fibo-Trade der Woche: SIEMENS

Anfang Oktober waren die Aktien von Siemens an und zeitweise bereits unter ihr bisheriges Jahrestief eingebrochen. Knapp über der Marke pendelt der Wert seit Tagen in einer schmalen Seitwärtsspanne. Aus Fibonacci-Sicht zeigt sich ein schönes Setup und ein paar mittelfristig interessante Ziele.

Erwähnte Instrumente

  • Siemens AG
    ISIN: DE0007236101Kopiert
    Kursstand: 102,620 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 102,620 € (XETRA)

Seit 2009 befindet sich die Siemens-Aktie in einem Aufwärtstrend, der in der Spitze bis 133,50 EUR geführt hatte. Doch seit diesem Hoch vom Mai 2017 dominiert eine dynamische Korrektur. In zwei gleichlangen Abwärtsbewegungen brach der Wert zunächst bis März diesen Jahres auf 99,78 EUR ein und kratzte damit am 61,8 %-Retracement der Rallyphase von Februar 2016 bis Mai 2017. Der darauffolgende Anstieg wurde vollständig korrigiert und mit 98,36 EUR ein neues Jahrestief ausgebildet. Von dieser Marke konnte sich der Wert zuletzt wieder lösen. Hat sich der Abwärtstrend damit erledigt?

Unterhalb von 99,61 EUR droht weitere Verkaufswelle

Im März konnte die Aktie noch am 61,8 %-Retracement des großen Anstiegs bei 99,61 EUR nach oben abprallen und einen steilen Konter vollziehen. Dieser ebbte bei rund 122,00 EUR mit einem leicht versetzten Doppeltop ab und wurde von einer steilen Verkaufswelle abgelöst. Diese führte den Wert unter das Jahrestief. Im Rahmen der Seitwärtsbewegung der letzten Wochen wurde das 61,8 %-Retracement des früheren Anstiegs insgesamt zwölfmal intraday unterschritten. Die potenzielle Wendemarke ist damit fast schon aufgebrochen worden und dürfte einem weiteren Angriff nicht standhalten.

Fibo-Trade-der-Woche-SIEMENS-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1
Siemens Wochenchart

Auch die Form der aktuellen Erholung gemahnt zur Vorsicht. Sie erinnert bislang an ein "Flat" aus der Elliott Wellen Theorie, bei dem sich eine Korrekturphase in einen korrektiven Anstieg, eine korrektive Abwärtsbewegung und einen finaler impulsiv-dynamischer Anstieg unterteilen lassen, deren jeweilige Extrema auf der Ober- bzw. Unterseite nicht überschritten werden. Entsprechend könnte die Siemens-Aktie im dritten und letzten Teil der Korrekturformation befinden. Das aktuelle Wochenhoch könnte dabei bereits den "Höhepunkt" der Korrekturphase markieren. Oberhalb der 103,11 EUR-Marke könnte der Wert dagegen noch an das Fibonacci-Cluster bei 103,61/103,88 EUR steigen. Auch ein kurzer Angriff auf das Zwischenhoch bei 104,84 EUR ist möglich, denn das Idealziel der Korrektur liegt bei 104,54 EUR.

Dies alles würde an der bärischen Gesamtsituation jedoch wenig ändern, denn unterhalb von 106,53 EUR (23,6 %-Retracement des Einbruchs seit 133,50 EUR) und 106,88 EUR (61,8 %-Retracement der zweiten Abwärtsbewegung beginnend bei 112,12 EUR Anfang Oktober) sind die Bären weiter tonangebend.

Fibo-Trade-der-Woche-SIEMENS-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-2
Siemens Tageschart

Startschuß unterhalb von 100,16 EUR

Daher sollte man sich auf prozyklische Short-Signale konzentrieren und den Anstieg seit dem 20.11. auf erste bärische Muster hin untersuchen. Der Anstieg besteht aktuell aus zwei Bewegungen: Einmal die komplette Handelsspanne vom Tief bei 98,36 EUR bis zum derzeitigen Hoch bei 103,08 EUR. Und zum zweiten die Teilstrecke ausgehend vom Korrekturtief am 23.11. bei 99,65 EUR. Wird deren 61,8 %-Retracement bei 100,96 EUR unterschritten, wäre dieser Teilanstieg neutralisiert und damit das erste Alarmsignal für einen Shorttrade gesetzt. Setzt der Wert in den kommenden Tagen dann auch unter das 61,8 %-Retracement des gesamten Anstiegs seit 98,36 EUR bei 100,16 EUR zurück, wäre der Shorttrigger aktiv. Das erste Ziel läge dann entsprechend am Ausgangspunkt des letzten Anstiegs - also bei 98,36 EUR.

Darunter dürften sich die Schleusen öffnen, denn damit wäre das 61,8 %-Retracement des großen Aufwärtstrends erneut klar gebrochen und damit die Ziele auf der Unterseite aktiviert. Das erste Ziel eines solchen Einbruchs wäre das übergeordnete 38,2 %-Retracement des langfristigen Anstiegs von 2008 bis 2017, welches bei 94,73 EUR notiert. Dort würden sich erste Teilverkäufe anbieten. Sollten die Bullen dort nicht stabilisierend eingreifen, käme es zu weiteren Abgaben bis zur 138,2 %-Projektion der ersten Verkaufswelle von Juli bis September bei 92,63 EUR. Zudem verläuft bei 92,03 EUR auch das 23,6 %-Retracement des Anstiegs seit Februar 2016. Entsprechend ist dort mit einer Bodenbildung und ggf. der Wiederaufnahme des Aufwärtstrends zu rechnen. Entsprechend könnte man die Shortposition an dieser Marke weiter reduzieren. Aufgrund der Abwärtsdynamik der letzten Wochen kann jedoch auch der Bruch dieser Marke nicht ausgeschloßen werden. Damit würden die nächsttieferen Ziele bei 89,30 und 88,06 EUR auf die Agenda rücken.

Dieser Trade kann beispielsweise mit dem Open-End-Knockout-Zertifikat UX694Z der UBS umgesetzt werden, der aktuell bei 0,45 EUR notiert und einen Knockout-Level bei 106,97 EUR besitzt. Der Einstiegskurs von 100,16 EUR in der Aktie entspräche auf Basis des heutigen Tages ca. 0,72 EUR im Zertifikat. Aufgrund von Basiswertanpassungen durch den Emittenten kann sich dieser Kurs in den kommenden Tagen ändern und sollte vor einem etwaigen Kauf zwingend nochmals überprüft werden. Am einfachsten verwendet man hierfür den Guidants Knock-Out-Rechner mit dem Einstiegskurs, Stop und Take Profit in sekundenbruchteilen bestimmt werden können. Der initiale Stop kann nach einem Bruch der 100,95 EUR-Marke auf 103,61 EUR bzw. 0,35 EUR im Zertifikat gesetzt werden und sollte bei einem Bruch der Unterstützung bei 98,36 EUR sukzessive mit dem 61,8 %-Retracement der Abwärtsbewegung ab dem Hoch der Erholung (aktuell 103,08 EUR) nachgezogen werden.

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Grundlagen, Anwendungsbeispiele und weiterführende Informationen zum Thema Fibonacci-Analyse und -Trading erhalten Sie auch in meiner gleichnamigen Artikelserie.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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