Kommentar
19:09 Uhr, 29.10.2025

US-Notenbank senkt Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte

Angesichts der Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt senkt die US-Notenbank wie erwartet den Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr. Die US-Notenbank kündigte außerdem ein Ende der Reduzierungen ihrer Bilanzsumme zum 1. Dezember an.

Die US-Notenbank Fed hat im Rahmen ihres Zinsentscheids am Mittwoch wie erwartet eine Zinssenkung um 25 Basispunkte angekündigt. Das Zielband für die Fed Funds Rate wird auf 3,75 % bis 4,00 % (zuvor: 4,00 % bis 4,25 %) reduziert, wie der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank Fed am Mittwochabend ankündigte.

Die Entscheidung fiel mit zwei Gegenstimmen. Das erst kürzlich von Trump ernannte neue FOMC-Mitglied Stephen Miran stimmte erneut für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte. Kansas-City-Fed-Präsident Jeffrey R. Schmid votierte für einen unveränderten Leitzins..

Die Fed kündigte außerdem ein Ende ihres Abbaus der Fed-Bilanzsumme für den 1. Dezember 2025 an. Ab diesem Datum sollen alle fälligen Beträge aus auslaufenden Staatsanleihen und Hypothekenpapieren vollständig in Staatsanleihen reinvestiert werden. Nach drei Jahren der Reduzierung der Bilanzsumme hatte Fed-Chef Jerome Powell Mitte Oktober selbst ein Ende der Reduzierungen "für die kommenden Monate" angedeutet. Mehrere Ökonomen haben sich zuletzt außerdem für diesen Schritt ausgesprochen, nachdem es in den vergangenen Monaten erste Anzeichen für eine zu geringe Liquidität im Geldmarkt gegeben hatte. So waren die Repo-Zinsen zuletzt gestiegen und die sogenannte Standing Repo Facility war an mehreren Tagen von einzelnen Banken genutzt worden, um sich benötigte Liquidität zu verschaffen, die auf dem Interbankenmarkt offenbar nicht zu akzeptablen Konditionen erhältlich war.

"Die verfügbaren Indikatoren deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Aktivität in moderatem Tempo zugenommen hat", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. "Die Beschäftigungszuwächse haben sich in diesem Jahr verlangsamt, und die Arbeitslosenquote ist zwar gestiegen, blieb jedoch bis August auf niedrigem Niveau; neuere Indikatoren bestätigen diese Entwicklungen. Die Inflation ist seit Anfang des Jahres gestiegen und bleibt leicht erhöht."

Die Abwärtsrisiken für die Beschäftigung haben nach Einschätzung der US-Notenbank in den vergangenen Monaten zugenommen. Die US-Notenbank steht aktuell vor dem Dilemma, eine Abschwächung des US-Arbeitsmarktes trotz weiterhin erhöhter Inflation verhindern zu müssen. Zinssenkungen stützen die Konjunktur und den Arbeitsmarkt, bergen jedoch das Risiko, die Inflation erneut zu befeuern. Im September lagen sowohl die Inflationsrate als auch die Kerninflationsrate (ohne stark schwankende Energie- und Nahrungsmittelpreise) bei 3 % und damit deutlich über dem 2%-Ziel der Fed.

Erschwert wird die Arbeit der Fed aktuell durch die politischen Rahmenbedingungen. Der Regierungsstillstand führt dazu, dass kaum aktuelle Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden. Präsident Donald Trump hatte zuletzt weiter Zinssenkungen in deutlich größerem Umfang gefordert und versucht, Einfluss auf die Zusammensetzung des Fed-Boards und damit auch des Offenmarktausschusses (FOMC) zu nehmen.

Um 19:30 Uhr beginnt die Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell. Updates gibt es dann an dieser Stelle. Die Pressekonferenz kann live bei Youtube verfolgt werden.

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