Fed: Wirtschaftliche Erholung auf soliderem Fundament
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1. Auf den ersten Blick erweckt das Statement der Fed den Eindruck, dass die Mitglieder des FOMC die konjunkturelle Entwicklung deutlich positiver einschätzen als noch bei ihrem Meeting Ende Januar. So sehen sie die wirtschaftliche Erholung auf einem "solideren Fundament" und stellen auch eine allmähliche Verbesserung der Bedingungen am Arbeitsmarkt fest. Allerdings handelt es sich bei diesen Kommentaren nicht um einen abrupten Stimmungsumschwung bei der Fed, sondern zumindest zum Teil um eine Wiederholung von Einschätzungen, die die Notenbanker im Verlauf der vergangenen Wochen vorgenommen haben. So findet sich die Formulierung "die wirtschaftliche Erholung steht auf einem solideren Fundament" nahezu wörtlich in den Minutes des FOMC-Meetings vom 25. und 26. Januar. Zudem wurden schon bei den Zinsentscheiden im Dezember und im Januar positive Entwicklungen am Arbeitsmarkt diskutiert, wie die dazugehörigen Minutes zeigen. Ähnliches kam auch bei öffentlichen Auftritten Chairman Bernankes zum Ausdruck, zuletzt Anfang des Monats bei der Vorstellung des halbjährlichen Monetary Policy Reports der Fed. Dort sagte er allerdings auch, dass die vollständige Erholung des Arbeitsmarkts noch Jahre in Anspruch nehmen könnte.
2. Wie ist es also zu interpretieren, dass das FOMC diese nicht ganz neuen, aber durchaus optimistischen Aussagen in sein Statement aufnimmt? Unseres Erachtens gehen die Notenbanker nicht von einer wesentlich stärkeren wirtschaftlichen Erholung aus als noch im Januar. Jedoch scheinen sie nun mit einer größeren Überzeugung eine Fortsetzung der Erholung einschließlich einer normalen Belebung am Arbeitsmarkt zu erwarten. Für diese Einschätzung spricht auch, dass die Fed zwei Passagen, die lange in ihren Statements enthalten waren, nun gestrichen hat: Sie betont nicht mehr die zahlreichen Belastungen für den privaten Konsum und auch nicht mehr die geringe Neigung der Untenehmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Das heißt, die Sorge der Notenbanker vor konjunkturellen Rückschlägen oder einer wirtschaftlichen Erholung, die weitgehend am Arbeitsmarkt vorbeiläuft, dürfte erheblich kleiner geworden sein.
3. Mit deutlicheren Worten als Ende Januar hebt die Fed den starken Anstieg der Rohstoffpreise hervor. Zudem spricht sie nur noch von einer schwachen, aber nicht mehr von einer nach unten gerichteten zugrundeliegenden Inflation. Dem stellt sie jedoch die Einschätzung gegenüber, dass die Verteuerung von Energie- und anderen Rohstoffen lediglich einen temporären Effekt auf die Inflation haben wird. Zudem bezeichnet sie die längerfristigen Inflationserwartungen weiterhin als stabil, auch wenn die von der Fed sonst stark beachtete Umfrage der Universität Michigan zuletzt deutlich größere Inflationssorgen der Konsumenten gezeigt hat. Insgesamt hat sich das Inflationsbild der Fed damit nicht grundlegend geändert, sondern steht allenfalls stärker auf dem Prüfstand als bisher.
4. Die Fed argumentiert weiterhin auf Basis ihres dualen Mandats, dass eine erhöhte Arbeitslosigkeit und eine schwache zugrundeliegende Inflation eine expansive Geldpolitik verlangen, schwächt diese Aussage aber rhetorisch ein wenig ab. Zudem lässt sie den Kommentar fallen, dass der Forschritt in Richtung ihrer beiden Ziele Vollbeschäftigung und Preisstabilität bisher enttäuschend langsam gewesen sei. Auch durch diese Änderung des Statements rückt ein geldpolitischer Kurswechsel zumindest etwas in den Bereich des Denkbaren. Dennoch lässt die Fed ihren geldpolitischen Ausblick unverändert, d.h. sie beabsichtigt, das Wertpapierankaufprogramm wie geplant bis Mitte des Jahres fortzusetzen und hält nach wie vor eine "ausgedehnte Periode" niedriger Leitzinsen für angemessen.
5. Wir gehen weiter davon aus, dass die Fed die Leitzinsen noch bis weit in das nächste Jahr auf dem derzeitigen Niveau belassen wird. Trotz des jüngsten Rückgangs des Arbeitslosigkeit und des leichten Anstiegs der Kerninflation sieht die Fed nach wie vor keinen Konflikt zwischen ihren beiden Zielsetzungen. Ein Handlungsdruck würde für sie nur dann entstehen, wenn sich herausstellen sollte, dass die Unterauslastung der Wirtschaft einen deutlich geringeren und der Anstieg der Rohstoffpreise einen deutlich stärkeren Einfluss auf die Verbraucherpreise besitzt als bislang angenommen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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