Fed Minutes heben Bedeutung des Inflationsausblicks hervor<br />
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1. Die Minutes zum FOMC-Meeting am 24. und 25 Oktober bestätigen den Eindruck, den bereits das Statement zu diesem Zinsentscheid hervorgerufen hatte. Die Notenbanker fassen ihre Diskussion in der Weise zusammen, dass sich der Ausblick für Inflation und Wachstum seit dem vorangegangenen Zinsentscheid am 20. September nur wenig verändert hat. Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder des FOMC geht nach wie vor davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen nahe oder leicht unterhalb des Potenzialpfades verlaufen werde, während sich die Kerninflation allmählich abschwächen dürfte. Obwohl sie im Vergleich zum vorherigen Meeting etwas geringere Abwärtsrisiken für das Wachstum und zugleich geringere Aufwärtsrisiken für die Preisentwicklung wahrnehmen, ist der wirtschaftliche Ausblick immer noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. So weisen die Notenbanker bei der Diskussion der angemessenen Geldpolitik ausdrücklich darauf hin, dass bis zum nächsten Zinsentscheid am 12. Dezember eine Fülle neuer Daten veröffentlicht werde, auf deren Basis man besser entscheiden könne, ob eine weitere Straffung der Geldpolitik notwendig sein wird. Zwar halten wir eine Wiederaufnahme der Leitzinserhöhungen für sehr unwahrscheinlich, jedoch zeigt der Stil dieser Argumentation, dass sich die Diskussion im FOMC derzeit auf die eventuelle Notwendigkeit höherer Leitzinsen konzentriert. Die an den Finanzmärkten eingepreisten Erwartungen in Bezug auf baldige Leitzinssenkungen erhalten dadurch einen Dämpfer. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass das FOMC die Federal Funds Rate erst im zweiten Quartal 2007, und dann auch nur in einem geringen Ausmaß auf ein annähernd neutrales Niveau von 4,75 % verringern wird.
2. Die Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung stuft das FOMC insgesamt als relativ gut ein. Für den Konsum wird ein stetiges Wachstum erwartet, unterstützt durch günstige finanzielle Bedingungen, anhaltende Beschäftigungs- und Einkommensanstiege und den jüngsten Rückgang der Energiepreise. Auch die Bedingungen für die gewerblichen Investitionen werden als vorteilhaft eingeschätzt. Einem geringeren erwarteten Anstieg der Umsätze stehen gute Unternehmensbilanzen und hohe Gewinne sowie eine optimistische Einstellung im Unternehmenssektor gegenüber. Demgegenüber dürfte die Abschwächung des privaten Wohnungsbaus das Wirtschaftswachstum auch in den kommenden Quartalen weiterhin belasten. Das FOMC scheint somit davon auszugehen, dass sich die Korrektur am Markt für Wohnimmobilien über einen längeren Zeitraum hinziehen wird, als es Äußerungen einzelner Fed-Vertreter in den vergangenen Wochen angedeutet haben. Dennoch wertet das FOMC gerade die jüngsten Daten vom Immobilienmarkt als Anzeichen dafür, dass die Gefahr einer noch deutlicheren Abschwächung abgenommen hat. Gleichsam wird darauf hingewiesen, dass die Abkühlung auf dem Immobilienmarkt bisher keine Auswirkungen auf die Konsumtätigkeit gehabt hat, auch wenn dies für die Zukunft, insbesondere bei stark fallenden Hauspreisen, nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.
3. Die Mitglieder des FOMC sind nach wie vor besorgt in Bezug auf den Inflationsausblick. Zwar haben sich die monatlichen Anstiege des Verbraucherpreisindex ohne Lebensmittel und Energie im Vergleich zum Frühjahr und Sommer verringert, jedoch werden diese weiterhin als zu hoch eingestuft, was die Notwendigkeit einer weiteren Abnahme des Inflationsdrucks unterstreicht. Optimismus schöpft das FOMC diesbezüglich aus mehreren erwarteten Entwicklungen. So dürften der Einfluss früherer Energiepreisanstiege auf die Kerninflation sukzessive auslaufen und das vorübergehend schwächere Wirtschaftswachstum eine leichte Entspannung bei der Auslastung der Ressourcen mit sich bringen. Zudem wird davon ausgegangen, dass die Wohnungsmieten zukünftig weniger zur Kerninflation beitragen werden als sie es in den vergangenen Monaten getan haben. Aufwärtsrisiken für die Inflation gehen demgegenüber vom Arbeitsmarkt aus. Sowohl die verfügbaren Daten als auch anekdotische Evidenzen deuten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt anhaltend eng ist. Weniger eindeutig sind jedoch die Anzeichen dafür, ob dies bereits eine Beschleunigung der Lohnanstiege hervorgerufen hat. Das FOMC wertet die Entwicklung am Arbeitsmarkt deshalb dahingehend, dass sie die Erwartung eines allmählich nachlassenden Inflationsdrucks zwar nicht grundsätzlich in Frage stellt, aber ein gewisses Aufwärtsrisiko darstellt. Im Hinblick auf das nächste FOMCMeeting am 12. Dezember ist jedoch zu beachten, dass einige Daten, die auf stärkeren Lohndruck hinweisen – der starke Anstieg der Lohnstückkosten im dritten Quartal und der Arbeitsmarktbericht für den Monat Oktober – erst nach dem 25. Oktober veröffentlicht worden sind. Insofern ist nicht auszuschließen, dass das FOMC den aus der Anspannung am Arbeitsmarkt resultierenden Inflationsdruck bei seinem nächsten Meeting als gravierender einstufen wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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