Fed: Langsamer Ausstieg aus der quantitativen Lockerung
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1. Das FOMC hat lediglich an zwei Stellen wesentliche Änderungen an seinem Statement vorgenommen. Diese betreffen eine etwas freundlichere Beschreibung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und eine zeitliche Streckung des Ankaufprogramms für Staatsanleihen. Alle anderen Formulierungen wurden nahezu unverändert gelassen im Vergleich zum FOMC-Meeting vom 23. und 24. Juni. Allein dies unterstreicht, dass sich die Fed auf einem sehr langsamen Rückzug aus ihrer extrem expansiven Geldpolitik befindet.
2. Sprachen die Notenbanker im Juni noch von einem langsameren Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivität, konstatieren sie nun eine Stabilisierung. Auf ihre Erwartungen hatte dies jedoch keinen gravierenden Einfluss. Obwohl das FOMC eine weitere Verbesserung der Finanzmarktbedingungen feststellt, geht es nach wie vor von einer noch für einige Zeit schwachen wirtschaftlichen Aktivität aus und rechnet mit einer nur allmählichen Rückkehr zu einem gleichgewichtigen Wirtschaftswachstum. Auch die Aussagen zur Inflation blieben vollständig unverändert. Nach Ansicht des FOMC wird die starke Unterauslastung der Ressourcen zu anhaltend niedrigen Inflationsraten führen. Folglich wiederholt es seine Einschätzung, dass die wirtschaftlichen Bedingungen wahrscheinlich für einen „ausgedehnten Zeitraum“ ein außergewöhnlich niedriges Niveau der Federal Funds Rate rechtfertigen werden.
3. Die Fed hat davon Abstand genommen, ihr Ankaufprogramm für Staatsanleihen weiter aufzustocken. Lediglich werden die noch verbleibenden Käufe von gut 47 Mrd. Dollar um einen Monat bis Ende Oktober gestreckt, um den Märkten einen „sanften Übergang“ zu ermöglichen. Die Planungen für die beiden anderen Wertpapierankaufprogramme bleiben demgegenüber vollkommen unverändert. Die Fed beabsichtigt, bis zum Jahresende Anleihen und MBS der Government Sponsored Enterprises (GSEs) im Volumen von bis zu 200 Mrd. bzw. 1.250 Mrd. Dollar anzukaufen.
4. Nachdem die Fed kurz nach ihrem Zinsentscheid im Juni angekündigt hatte, einige ihrer Kreditlinien lediglich bis zum Februar nächsten Jahres aufrecht erhalten zu wollen, bedeutet das bevorstehende Ende der Staatsanleihekäufe einen weiteren, kleinen Schritt in Richtung eines Ausstiegs aus der Politik der quantitativen Lockerung. Die nächsten Meilensteine auf diesem Weg sind abzusehen. Vermutlich zum Jahresende wird die Fed die Käufe von GSE-Anleihen und -MBS einstellen. Für das nächste Jahr ist mit der Einführung neuer Instrumente zur Steuerung des Angebots an Zentralbankgeld zu rechnen, wie z.B. die von Bernanke vorgeschlagenen verzinsten Termineinlagen bei der Fed. Erst danach ist eine Anhebung der Leitzinsen prinzipiell denkbar.
5. Insgesamt untermauert das Statement unsere Erwartung einer nur sehr langsamen Abkehr von der extrem expansiven Geldpolitik. Der sich abzeichnende, eher graduelle Ausstieg aus der quantitativen Lockerung, die nach wie vor sehr vorsichtig formulierten Erwartungen in Bezug auf das zukünftige Wirtschaftswachstum und die Hervorhebung eines für längere Zeit günstigen Inflationsausblicks deuten allesamt darauf hin, dass das Hauptaugenmerk der Fed vorerst weiterhin darauf gerichtet sein wird, die wirtschaftliche Erholung voranzutreiben. Folglich rechnen wir nach wie vor erst gegen Ende nächsten Jahres mit höheren Leitzinsen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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