Kommentar
10:34 Uhr, 24.09.2009

Fed: Kein rascher Kurswechsel trotz konjunktureller Erholungssignale

1. In seinem Statement würdigt das FOMC erneut die Verbesserung des konjunkturellen Umfelds. Nach einer „langsameren Kontraktion“ im Juni und einer „Stabilisierung“ im August konstatieren die Notenbanker jetzt eine „Belebung“ der wirtschaftlichen Aktivität. Gleichzeitig geben sie sich jedoch größte Mühe, mit ihren Formulierungen nicht die Erwartung einer baldigen Straffung der Geldpolitik zu generieren, indem sie ihre Argumentation stärker als zuvor auf die erhebliche Unterauslastung der Wirtschaft fokussieren. So weisen sie explizit darauf hin, dass die jetzige Belebung auf einen „gravierenden Einbruch“ folgt. Zudem spricht die Fed in ihrem Ausblick nicht mehr nur von der Rückkehr zu einem gleichgewichtigen Wirtschaftswachstum, sondern einem zunehmenden Wachstum und einer graduellen Rückkehr zu höheren Auslastungsraten. Diese an sich optimistische Erwartungshaltung verdeutlicht zugleich die relativ hohen Hürden insbesondere vor einer Anhebung der Leitzinsen. Die Notenbanker gehen nicht davon aus, dass diese Hürden in naher Zukunft überwunden werden. Vielmehr rechnen sie mit einer noch für einige Zeit schwachen wirtschaftlichen Aktivität. Vor allem betonen sie trotz der jüngsten Anzeichen für eine Stabilisierung des Konsums die anhaltenden Belastungen für die privaten Haushalte in Form von Arbeitsplatzverlusten, geringen Einkommenszuwächsen, gesunkenem Immobilienvermögen und strengen Kreditbedingungen.

2. Auch der Inflationsausblick des FOMC hat sich seit dem August-Meeting tendenziell aufgehellt. Es erwartet nicht nur, dass die erhebliche Unterauslastung zu niedrigen Inflationsraten führen wird. Es lässt auch den Hinweis auf gestiegene Energie- und Rohstoffpreise fallen und betont stattdessen die stabilen Inflationserwartungen. Mit diesem Konjunktur- und Inflationsbild überrascht es nicht, dass die Fed ihren Zinsausblick unverändert lässt. Ihrer Einschätzung nach werden die wirtschaftlichen Bedingungen wahrscheinlich noch für einen ausgedehnten Zeitraum ein außergewöhnlich niedriges Leitzinsniveau rechtfertigen.

3. Auch in Bezug auf ihre quantitativen Maßnahmen bewegt sich die Fed nur sehr langsam. Ähnlich wie im August für ihre Käufe von Staatsanleihen kündigt sie nun an, auch ihre übrigen, auf die Hypothekenmärkte gerichteten Wertpapierankaufprogramme zeitlich zu strecken, um den Märkten einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Im Zusammenhang mit den geplanten Käufen von Mortgage Backed Securities verzichtet die Fed dabei auf die Einschränkung „bis zu“, womit sie die Absicht erkennen lässt, in jedem Fall das anvisierte Volumen von 1.250 Mrd. Dollar in voller Höhe ausgeben zu wollen. Demgegenüber scheint es sich bei den 200 Mrd. Dollar für den Kauf anderer Agency-Anleihen nach wie vor um eine Obergrenze zu handeln. Der Zeitrahmen für diese Wertpapierkäufe wurde von Ende Dezember auf Ende März verlängert. Wir werten dieses langsame Auslaufenlassen der quantitativen Maßnahmen nach wie vor als Zeichen für die Absicht der Fed, die Leitzinsen tatsächlich noch für längere Zeit niedrig zu halten. In gleicher Weise interpretieren wir, dass in diesem Statement erneut keinerlei Hinweis enthalten ist auf Maßnahmen zum Abbau der enormen Überschussreserven im Bankensystem, wie z.B. das Anbieten längerfristiger Zentralbankeinlagen. Da es sich hierbei jedoch um eine Entscheidung nicht des gesamten FOMC, sondern lediglich des Board of Governors handelt, ist nicht völlig auszuschließen, dass eine derartige Ankündigung bereits vor dem nächsten FOMC-Meeting am 3. und 4. November erfolgt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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