FED glättet die Wogen
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Die internationalen Aktienmärkte warteten im Berichtszeitraum per saldo mit Kurssteigerungen auf. Die letztendlich positive Tendenz war vor allem der amerikanischen Notenbank zu verdanken, die mit erneuten Leitzinssenkungen den Märkten unter die Arme griff. Als Belastungsmomente erwiesen sich wieder einmal zahlreiche Negativmeldungen aus dem Finanzsektor. Vor allem der Notverkauf von Bear Stearns hatte zu erheblichen Turbulenzen geführt. Aber auch Europa bekam gerade mit Crédit Suisse die Auswirkungen der US-Subprime-Krise deutlich zu spüren. Auf konjunktureller Seite erhielten die Rezessionsängste in den USA neue Nahrung. In Euroland hingegen blieb die wirtschaftliche Verfassung weiterhin robust.
USA: FED glättet die Wogen
Die US-Aktienmärkte konnten im Berichtszeitraum eine positive Bilanz ziehen, obwohl sie einige Hiobsbotschaften gerade aus dem bereits deutlich angeschlagenen Finanzsektor zu verkraften hatten. Vor allem der Notverkauf von Bear Stearns, der 5-größten US-Investmentbank, sorgte rund um den Globus für Turbulenzen. Das in Liquiditätsnöte geratene Institut ging für zwei USD pro Aktie an JP Morgan Chase (der Preis wurde später auf zehn USD erhöht), wobei der Deal durch die FED abgesichert wurde. Für Unruhe unter den Anlegern sorgte zudem, dass eine bekannte Analystin die Q1-Gewinnschätzungen für Citigroup, Bank of America, JP Morgan Chase und Wachovia herabsetzte. Zuletzt machten dann noch Gerüchte die Runde, dass Lehman Brothers wohlmöglich in einer ähnlich schwierigen Situation sei wie zuvor Bear Stearns. Verstimmungen riefen auch enttäuschende Umsatzzahlen sowie zurückhaltende Zukunftsaussichten des Softwarekonzerns Oracle hervor. Anleger befürchteten, dass die Finanzkrise auf den bislang weitgehend als immun geltenden Tech-Sektor übergreifen könnte.
In dieser anhaltend schwierigen Situation war es wieder einmal die FED, die wesentlich zur Stimmungsaufhellung unter den Marktteilnehmern beitrug. Nach einer weiteren Diskontsatzsenkung erwies sich vor allem eine erneute Rücknahme des Tagesgeldsatzes als solide Stütze. Mit einer Senkung um 75 Basispunkte auf nunmehr 2,25 Prozent hat die US-Notenbank seit September letzten Jahres die Fed Funds Target Rate um insgesamt 300 Basispunkte herabgesetzt. Darüber hinaus verdeutlichte sie, dass das Zinsfenster weit aufbleiben wird, um eine Finanzkrise abzuwenden und die angeschlagene Konjunktur wieder flott zu machen. Letztere bedarf auch dringend der Hilfe, denn die Anzeichen stehen nach wie vor auf Rezession. Jüngstes Beispiel sind die Auftragseingänge für langlebige Güter, die kräftig gefallen sind.
Für Unterstützung sorgten zudem die von Goldman Sachs und Lehman Brothers veröffentlichten Quartalsergebnisse, die zwar deutlich gesunken waren, jedoch nicht so schlecht ausfielen wie befürchtet. Dies zusammen mit der Leitzinssenkung ließ den DJIA nach oben schnellen und sorgte für einen Tagesgewinn von 420 Zählern bzw. 3,5 Prozent. Das Kursfeuerwerk hielt jedoch nicht lange an. Bereits am folgenden Handelstag, als Spekulationen über weitere Abschreibungen bei Merrill Lynch auftauchten, musste der Index wieder rund 290 Punkte abgeben.
Alles in allem blieb die Entwicklung im Berichtszeitraum volatil, wobei die Tagesausschläge oftmals recht kräftig ausfielen. Positive und negative Impulse gingen dabei auch von der Rohstoffseite aus, wo es nach Preiskonsolidierungen zuletzt wieder bergauf ging. Der US-Dollar hatte sich zeitweise erholt, verlor zuletzt jedoch sowohl gegenüber dem Euro als auch dem japanischen Yen erneut an Boden.
Euroland: Trotz hausgemachter Probleme mit positiver Kursbilanz
Die Entwicklungen in den USA verfehlten nicht ihre Wirkung an den europäischen Aktienmärkten. Während die Negativmeldungen aus dem US-Finanzsektor heftige Kursrückschläge auslösten - das Bear Stearns-Debakel führte zu einem Tagesverlust im DAX von über vier Prozent - konnten die Aktionen der FED die Kurse nach oben treiben. Insgesamt wurde auch in Europa ein positiver Saldo für den Berichtszeitraum gezogen, obwohl sich die Börsen hausgemachten Problemen stellen mussten.
So etwa der Bekanntgabe weiterer Abschreibungen bei IKB und den Ankündigungen der Schweizer Großbank Crédit Suisse, dass infolge milliardenschwerer Abschreibungen im Zusammenhang mit der US-Subprime-Krise nicht mehr mit einem Q1-Gewinn zu rechnen sei. Auch Deutsche Bank überraschte mit Meldungen, dass sie möglicherweise ihr diesjähriges Ertragsziel verfehlen wird. Hinzu kamen Gewinnwarnungen von Siemens und Sony Ericsson sowie ein enttäuschender Ausblick der Deutschen Telekom. Der Vorzeigekonzern Siemens wurde auf die Nachricht hin mit einem Tagesverlust von 17 Prozent abgestraft.
Was die Märkte hingegen stützte war neben den FED-Maßnahmen vor allem die Aussicht auf weitere Liquiditätsspritzen der Notenbanken Englands, der Schweiz sowie der EZB. Hilfreich war zudem, dass sich die Konjunktur in Euroland bislang noch erfolgreich den US-Rezessionstendenzen widersetzt und ein relativ robustes Bild abgibt. Der jüngste, unerwartete Anstieg im Ifo-Geschäftsklimaindex hat dies erneut unterstrichen.
Ausblick
In der laufenden Woche stehen beiderseits des Atlantiks zahlreiche Konjunkturdaten an, die das ungeteilte Interesse der Anleger finden werden. Darüber hinaus bleibt der Finanzsektor Dreh- und Angelpunkt des Börsengeschehens.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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