Fallende Rohölpreise stützen US-Dollar<br />
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Dollar-Bullen im Aufwind
Asymmetrische Wahrnehmungen scheinen derzeit in Richtung US-Dollar am Markt vorzuherrschen: Schwache Konjunkturzahlen und auch das immer wahrscheinlichere Ausbleiben weiterer Fed-Zinserhöhungen werden ausgeblendet. Anzeichen für eine robustere Konjunktur finden dagegen große Beachtung, wie z.B. das infolge fallender Benzinpreise und steigender Aktienkurse verbesserte Verbrauchervertrauen. Selbst im sehr schwachen Arbeitsmarktbericht haben die Märkte noch in den (angekündigten) Revisionen der Beschäftigtenzahlen aus der Vergangenheit etwas Positives gefunden, was den Dollar gestützt hat. Dadurch konnte der Greenback die lange eingehaltene Handelsspanne zum Euro nach unten durchbrechen, aber auch gegenüber Yen und Pfund konnte er sich befestigen.
Konjunktur/Inflation: Basiseffekt bei Inflation
Die Anzeichen der Konjunkturabkühlung mehren sich: Die ISM Indizes ging im September erneut zurück, der Beschäftigungsaufbau verlangsamte sich, die Einzelhandelsumsätze fielen, von der Abschwächung am Immobilienmarkt ganz zu schweigen. Die Inflationsraten dürften in den kommenden Monaten aufgrund eines Basiseffekts im Zusammenhang mit den letztjährigen Hurrikanen deutlich geringer ausfallen. Zudem kommt Entlastung von den fallenden Rohstoffpreisen. Allerdings dürfte der Höhepunkt bei der Kerninflation noch nicht erreicht sein, obwohl sich zuletzt die stark gestiegene Komponente „Wohnungsmieten“ deutlich moderiert hatte. Dennoch ist die Lage für die Fed nicht einfach.
Fed: Inflationssorgen bleiben bestehen
Die US-Notenbank macht sich laut den Protokollen ihrer Sitzung vom 20. September ernste Sorgen um die Inflation. Vor allem sieht sie die Risiken für die Inflation auf der oberen Seite. Dennoch hielt sie es für angemessen, den Leitzins bei 5,25 % zu belassen, da sie eine Konjunkturabschwächung inklusive Verlangsamung des Inflationsauftriebs prognostiziert. Diese Einschätzung hängt nicht zuletzt an der Erwartung eines dämpfenden Konjunktureffekts der Abschwächung am Immobilienmarkt. Weitere Zinserhöhungen erwarten wir nicht, allerdings ist eine erste Zinssenkung auch nicht vor dem ersten Quartal 2007 zu erwarten.
Externe Position: Rekorddefizit der Handelsbilanz
Wie wenig die externe Position der USA derzeit im Fokus der Märkte steht, zeigte sich eindrucksvoll in der äußerst gedämpften Reaktion des Dollars auf die Veröffentlichung eines erneuten Rekorddefizits der Handelsbilanz von fast 70 Mrd. USD im August. Die hohen Ölpreise haben im August den Handelsbilanzsaldo belastet. Allerdings scheint die alte Gleichung „hoher Ölpreis = fester Dollar“ nicht mehr zu gelten. Die Ölexporteure legen ihre Einnahmen nicht mehr nur in Dollar-Assets an und die USA sind weltgrößter Rohölimporteur. Nun scheint der Dollar eher von fallenden Rohölpreisen zu profitieren, denn diese könnten die Handelsbilanz ab September stark entlasten. Jedenfalls wäre dies eine Erklärung für die negative Korrelation von Dollar-Index und Rohölpreis.
Finanzmärkte: Einengung der US-Zinsspreads
Eigentlich sollte eine Einengung des Zinsspreads zwischen den USA und Euroland bzw. Japan den Dollar gegenüber Euro bzw. Yen belasten. Dass dies nicht geschah, könnte daran liegen, dass der Ölpreisrückgang die Wirkung der Spread-Einengung überlagert hat. Auch der kräftige Aufbau von Longpositionen durch spekulative Anleger hat den Dollar gestützt. Wir halten diese Entwicklungen jedoch nicht für nachhaltig. Möglicherweise könnte schon die Veröffentlichung der Kapitalflussdaten in Wertpapiere am Dienstag für eine Korrektur des Greenback sorgen.
Prognose
Auch wenn im Moment die Stimmung klar für Dollar-positiv ist, sprechen die Fundamentaldaten dennoch weiterhin gegen einen festen US-Dollar. Daher halten wir an unserer mittelfristigen Prognose einer Dollarabwertung fest.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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