Kommentar
14:35 Uhr, 28.04.2015

Fällt die US-Zinswende aus?

Es wird immer unwahrscheinlicher, dass die US-Notenbank in den kommenden Monaten den Leitzins erhöht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es noch im Jahr 2015 zu steigenden Leitzinsen kommt, liegt nur noch bei gut 50 Prozent. Mitte März waren es noch 84 Prozent.

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Steigen die Leitzinsen in den USA nun doch nicht so bald? Noch vor wenigen Monaten schien es eine ausgemachte Sache zu sein, dass die US-Notenbank im September 2015 oder früher die Leitzinsen wieder erhöht. Zu stark war die Arbeitslosigkeit gesunken, zu stark das Wachstum der US-Wirtschaft in den vergangenen Quartalen. Doch die sich abzeichnende Verlangsamung des Wachstums im ersten Quartal macht allen, die auf bald steigende Zinsen hoffen, nun vielleicht einen Strich durch die Rechnung.

Inzwischen scheint es fraglich, ob die US-Notenbank im Jahr 2015 überhaupt noch am Zinsrad drehen wird. Zwar erwarten laut einer Bloomberg-Umfrage rund 73 Prozent der befragten Ökonomen, dass die erste Zinserhöhung im September stattfinden wird, doch der Markt spricht inzwischen eine andere Sprache.

An der Chicago Mercantile Exchange (CME) werden Terminkontrakte gehandelt, die die Fed Funds Rate abbilden. Aus den Terminkontrakten kann ermittelt werden, wo die Marktteilnehmer den US-Leitzins zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft mit welcher Wahrscheinlichkeit sehen.

Die folgende Grafik zeigt die aus den Terminkontrakten ermittelte Wahrscheinlichkeit, dass zu dem jeweiligen Termin des Zinsentscheids der Leitzins (die Fed Funds Rate) höher als heute liegt.

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Nach Einschätzung der Marktteilnehmer liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im September oder davor nur noch bei 25 Prozent. Und die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bis Jahresende wird aktuell nur bei 56 Prozent gesehen.

Mitte März wurde die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung bis zum Jahreswechsel noch auf 84 Prozent taxiert. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bis September wurde bei 57 Prozent gesehen. Zuletzt haben verschiedenste Konjunkturdaten allerdings immer deutlicher gezeigt, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal stark verlangsamt haben dürfte. Insbesondere die US-Arbeitsmarktdaten für März fielen deutlich schwächer als erwartet aus.

Die folgende Grafik stellt die aktuellen Markterwartungen für die Entwicklung der US-Leitzinsen den Einschätzungen Mitte März gegenüber. Innerhalb von nur gut einem Monat hat die Wahrscheinlichkeit für steigende Leitzinsen stark abgenommen.

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Viel hängt jetzt davon ab, wie stark die US-Wirtschaft im ersten Quartal tatsächlich gewachsen ist. Die Daten werden am Mittwoch veröffentlicht. Am selben Tag steht auch der Zinsentscheid der US-Notenbank an. Es wird also sehr spannend in dieser Woche.

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  • Korelewp
    Korelewp

    Und wie heisst das Tickersymbol an der CME fuer die Terminkontrakte??

    14:02 Uhr, 06.07. 2015
  • der Joe
    der Joe

    alle warten gespannt was morgen Frau Yellen sagen wird und sind bereits im Vorfeld voller Hoffnungen das Sie eine Verschiebung der Leitzinsanhebung andeuten. Schon mal überlegt wenn Sie gar nichts darüber andeuten wird.

    m.M. alle die in Erwartung einer Verschiebung sind werden morgen enttäuscht werden.

    EUR/US$ wird stark fallen und die US Indices werden dem steigenden $ zum Verhängnis.

    22:25 Uhr, 28.04. 2015
  • Investor
    Investor

    Janet Y. arbeitet seit Beginn ihrer Amtszeit auf die Zinserhöhung hin. Bisher hat sie sich noch nicht durch schlechte Wirtschaftsdaten schrecken lassen. Egal wie schlecht die Daten waren (Konsumeinbruch im 1Q, usw) nichts hat den möglichen Zeitraum beeinflusst.

    Methodisch ist die berechnete Wahrscheinlichkeit fragwürdig, da die FED auslaufende Anleihen nicht Fristenneutral in den Markt reinvestiert sondern die Wahrscheinlichkeitskurve beeinflusst.

    Fundamental macht eine Zinserhöhung wenig Sinn. Ich denke daß Problem ist ein anderes. Wenn ein immer größerer Teil des Welthandelts nicht mehr in USD abgewickelt wird, dann werden immer mehr USD in die USA fliessen und die Währung abwerten lassen. Dieser Effekt kann nur über höhere Zinsen kontrolliert werden.

    14:57 Uhr, 28.04. 2015
  • Bastian Galuschka
    Bastian Galuschka Chefredakteur

    Wenn die nächsten Wirtschaftsdaten weiterhin so grottig ausfallen, hat Yellen genug "Ausreden" zusammen, den Zinsschritt weiter nach hinten zu schieben.

    14:45 Uhr, 28.04. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Janet Yellen and the true lies Zinserhöhungsstory..............glaube niemals einem Zentralbanker.

    14:41 Uhr, 28.04. 2015

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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