Kommentar
08:46 Uhr, 13.03.2023

Fällt die nächste Fed-Zinserhöhung aus?

Nach der Pleite mehrerer US-Banken rechnet Goldman Sachs nicht mehr damit, dass die Fed in der kommenden Woche die Zinsen weiter anheben wird.

War es das mit den Zinserhöhungen? Wird die US-Notenbank Fed trotz der weiterhin hohen Inflation aufgrund der Schwierigkeiten im US-Finanzsystem nicht weiter an der Zinsschraube drehen?

Nach Einschätzung von Goldman Sachs dürfte zumindest die Zinserhöhung in der kommenden Woche ausfallen. In der vergangenen Woche war teilweise noch eine Leitzinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte (50 Basispunkte) für den Zinsentscheid am 22. März erwartet worden. Doch nachdem die Silicon Valley Bank, die Signature Bank und zuvor bereits die Silvergate Bank in schwere Schieflage geraten waren und ihre Tore schließen mussten, könnte all das Makulatur sein.

Die Zinsfutures zeigen allerdings derzeit noch ein anderen Bild: Laut CME FedWatch Tool wird für den Zinsentscheid am 22. März mit 95 % Wahrscheinlichkeit noch eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte eingepreist und nur mit 5 %, dass es zu keiner Anhebung kommen wird.

Allerdings hat sich auch im Konsens die Einschätzung des anschließenden Zinspfades stark verändert: Nach der Zinsanhebung in der kommenden Woche wird aktuell nur noch eine weitere Anhebung um 0,25 Prozentpunkte eingepreist. Der Leitzins dürfte bereits Anfang Mai mit 5,00 bis 5,25 % seine maximale Höhe erreichen und könnte dann ab November bereits wieder gesenkt werden, so die aktuelle Einschätzung des Marktes. In der vergangenen Woche nach Mai noch zwei weitere Zinserhöhungen erwartet worden. Der Leitzins hätte damit erst bei 5,5 % bis 5,75 % sein Hoch erreicht.

Die US-Behörden hatten am Wochenende zwar keine Rettung der in Schieflage geratenen Banken verkündet, allerdings bekommen alle Kunden ihr Geld zurück. Dies dürfte recht wirksam sein, um weitere Bankpleiten zumindest kurzfristig zu verhindern. Da Kunden nicht mehr befürchten müssen, im Falle einer Pleite ihr Geld zu verlieren, haben sie auch keinen Grund mehr, ihr Geld von den Banken abzuziehen. Die selbsterfüllende Prophezeiung eines Bank Runs dürfte damit sehr viel unwahrscheinlicher geworden sein. Bei einem Bank Run ziehen Kunden aus Angst ihr Geld von einer Bank ab und sorgen dadurch erst dafür, dass die Bank tatsächlich in Liquiditätsprobleme gerät.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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