Analyse
09:00 Uhr, 02.06.2022

FABASOFT – Ein fallen Angel?

Lange sah es so aus, als dass die Gesellschaft aus Linz, einer der interessantesten Softwareaktien aus der DACH-Region sein könnte.

Erwähnte Instrumente

  • Fabasoft AG
    ISIN: AT0000785407Kopiert
    Kursstand: 22,300 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Fabasoft AG - WKN: 922985 - ISIN: AT0000785407 - Kurs: 22,300 € (XETRA)

Der Aktienkurs lief stramm nach oben, die Bewertung stieg in immer neue Höhen und die Zahlen überflügelten die des Vorjahres regelmäßig. Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt bei der Fabasoft Aktie und die Realität hat auch dieses Unternehmen wieder eingeholt. Leider nicht nur den Aktienkurs, auch die Zahlen haben sich deutlich schlechter als gedacht entwickelt.

Mindbreeze brachte die Rally

Ursprünglicher Investment-Case für die Aktie war in den letzten Jahren der Durchbruch bei der Softwaretochter Mindbreeze. Diese Software kann aus verschiedensten Datenquellen innerhalb eines Unternehmens nach bestimmten Begriffen suchen und diese filtern und ordnen. Dabei handelt es sich um eine Hardware mit vorinstallierter Software, die in bestehende Infrastrukturen eingebunden werden kann. Der Zugriff auf Datenbanken, Dokumentenmanagementsysteme und E-Mailsysteme erfolgt über Konnektoren für die jeweils spezifische Anwendung.

Gestützt auf die positive Entwicklung von Mindbreeze, gelang es Fabasoft zwischen 2018 und 2021 von 32 Mio. EUR Umsatz auf 55 Mio. EUR zu wachsen. Das EBITDA expandierte von 7 auf 19,5 Mio. EUR. Der Aktienkurs folgte dieser Entwicklung und stieg von rund 15 EUR auf über 50 EUR an. Auch das ursprüngliche Basisgeschäft mit Behörden lief in dieser Zeit glänzend.

Ernüchterung tritt ein

Im Geschäftsjahr 2021/2022 trat nun deutliche Ernüchterung in diesem mit hohen Margen versehenen Geschäftsfeld ein. Das Umsatzwachstum ist auf quasi Null eingebrochen, während die Kosten aufgrund von Expansionsbemühungen, Neueinstellungen und Marketingausgaben weiter steigen. Folglich ist die Ergebnisentwicklung stark negativ betroffen.

Im klassischen Geschäft mit Behörden, im Bereich des Dokumentmanagements, erzielte das Unternehmen hingegen Rekordumsätze und kann weiterwachsen. Leider ist dieses Geschäft bei weitem nicht so margenstark, aber meist gut planbar, da der Löwenanteil der Umsätze mit der öffentlichen Verwaltung erzielt wird. Da die Digitalisierung der Behörden im DACH-Raum weiterhin viel Spielraum für Wachstum bietet, ist dieses Geschäft ein stabiler Anker.

Fazit: Am 8. Juni wird Fabasoft den Geschäftsbericht für das Jahr 2021/2022 veröffentlichen. Dieser wird wohl von der Tendenz her eher schlecht ausfallen. Fabasoft muss es gelingen, einen positiven Ausblick in die Zukunft zu geben. Dann könnte auch dem Kurs die Wende gelingen. Insbesondere Aussagen zum Wachstum bei Mindbreeze werden wohl unter die Lupe genommen werden und Thema auf der Analystenkonferenz am 9. Juni sein. Darauf warten wir. Nach dem Kursverfall der Aktie wirkt die Bewertung nun wieder deutlich moderater.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 55,10 60,50 67,80
Ergebnis je Aktie in EUR 0,80 0,85 1,00
Gewinnwachstum 6,25 % 17,65 %
KGV 28 26 23
KUV 4,4 4,0 3,6
PEG 4,2 1,3
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
Fabasoft AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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