Fundamentale Nachricht
11:06 Uhr, 27.10.2022

EZB vor zwei weiteren Jumbo-Zinsschritten

Angesichts des Risikos, dass sich die Inflationserwartungen verfestigen, haben die EZB-Politiker laut Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy bei Natixis Investment Managers, in den vergangenen Wochen ihre restriktiven Aussagen deutlich verstärkt.

"Auch wenn sich das Zeitfenster für die EZB für "Jumbo"-Erhöhungen angesichts der sich abzeichnenden Rezession verengt, gehen wir aufgrund ihrer Entschlossenheit davon aus, dass sie im Oktober mit einer Anhebung um 75 Basispunkte fortfährt und versucht, im Dezember eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte vorzunehmen“, so Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy bei Natixis Investment Managers. Angesichts des Risikos, dass sich die Inflationserwartungen verfestigen, hätten die EZB-Politiker in den vergangenen Wochen ihre restriktiven Aussagen deutlich verstärkt. In Anbetracht dieses Risikos erwarten Mabrouk und sein Team, dass die EZB ihren Einlagensatz in den restriktiven Bereich vorantreibt, der von den Entscheidungsträgern in der Regel zwischen 1 % und 2 % und in der Spitze bei 3,0 % angesetzt wird.

Chetouane zu den Aktien- und Anleihemärkten: „Zwar liegt ein erheblicher Teil der Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten bereits hinter uns, ein weiterer Rückgang um bis zu 20 % in den nächsten sechs Monaten ist aber nicht auszuschließen. Denn der Rückgang ist bislang hauptsächlich auf Bewertungen und nur geringfügig auf Gewinnkorrekturen zurückzuführen. Aus globaler Sicht haben sich die Gewinnaussichten für das nächste Jahr deutlich verschlechtert, für einige europäische Kernländer wie Frankreich und Italien sind sie gar ins Negative gedreht. Die Aktienrendite (Earning Per Share) wird im Jahr 2023 Global 5,8 % und beim S&P 500 7,1 % betragen.

Das hohe Angebot an Staatsanleihen verschlechtert die Liquiditätsbedingungen: Europas Investment-Grade-Anleihen werden immer attraktiver, da sich die Spreads auf über 220 Basispunkte ausgeweitet haben und nur noch knapp unter den Höchstständen liegen, die während der Covid-Krise beobachtet wurden. Bemerkenswert ist, dass der Refinanzierungsbedarf in den nächsten 12 bis 18 Monaten begrenzt ist, da die Unternehmen die niedrigen Anleiherenditen der letzten Jahre zur Refinanzierung genutzt haben. Europäische Hochzinsanleihen mit Spreads von über 615 Basispunkten könnten ebenfalls attraktiv sein, aber angesichts der Unsicherheiten hinsichtlich der makroökonomischen Aussichten ist es unserer Meinung nach noch zu früh, diesen Bereich in Betracht zu ziehen.“

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