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08:55 Uhr, 22.01.2016

EZB und steigende Ölpreise helfen dem DAX auf die Sprünge

Deutsche Aktien dürften am Freitag ihre jüngste Erholungsbewegung fortsetzen. Ein deutlicher Anstieg der Ölpreise macht den Börsianern wieder Mut, auch die Aussicht auf weitere geldpolitische Schritte der EZB zieht Käufer an.

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Aktienmarkt

Die Europäische Notenbank beließ die geldpolitischen Rahmenbedingungen gestern erwartungsgemäß unverändert. Notenbankpräsident Mario Draghi stellte aber weitere Schritte im Kampf gegen die schwache Inflation in Aussicht. Mögliche geldpolitische Lockerungen würden bei der kommenden Zinsentscheidung im März geprüft, sagte Draghi bei der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid.

Der EZB-Chef betonte zudem, dass sich die Leitzinsen für längere Zeit auf ihrem aktuellen oder sogar einem niedrigeren Niveau befinden werden. „Unsere Geldpolitik kennt innerhalb unseres Mandats keine technischen Grenzen.“ Die jüngsten Entscheidungen der EZB seien angemessen gewesen und die Geldpolitik wirke, führte der Italiener aus. „Draghi bleibt seinem Ruf als 'geldpolitische Taube' gerecht und hält die Tür für weitere Lockerungsmaßnahmen offen", kommentiert Ulrich Wortberg, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen.

Mit seinen Ankündigungen sorgte der EZB-Chef für Rückenwind am Markt. Schlussendlich erzielte der DAX am Donnerstag einen Zugewinn in Höhe von knapp zwei Prozent. Die positive Stimmung dürfte zum Wochenausklang vorerst anhalten. Vorbörslich notiert der Deutsche Aktienindex heute abermals deutlich fester und wandert wieder in Richtung der 8.800-Punkte-Marke. Bei den Übersee-Vorgaben macht heute besonders der japanische Nikkei auf sich aufmerksam. Zeitweise sprang der Leitindex in Tokio um 900! Punkte nach oben — und verabschiedete sich mit einem veritablen Plus von rund 6 Prozent aus dem Handel. Auch der Anstieg der Ölpreise macht den Börsianern wieder Mut, wie Aktienhändler Mark Lee von der London Capital Group betont. In den letzten Wochen hatte der Ölpreisverfall immer wieder Sorgen um die Weltkonjunktur geweckt. Am Morgen legen beiden wichtigsten Rohölsorten WTI und Brent um jeweils knapp drei Prozent zu.

Ob die gute Stimmung am Markt anhält, bleibt abzuwarten. Die vergangenen Handelstage haben bewiesen, dass Investorenlaune flüchtig und die Unsicherheit noch groß ist. „Die Wechselhaftigkeit und der Fakt, dass die führenden Indizes strukturell stark angeschlagen sind, rechtfertigt unter Chance- und Risikogesichtspunkten noch keine neuen, strategischen Longpositionen“, warnt die Landesbank Hessen-Thüringen.

SAP hebt 2017-er Ziele an

Der Softwarekonzern SAP hat im vergangenen Jahr seine Ziele übertroffen. 2015 gelang ein Umsatzplus von 18 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro. Aus diesem Grund wird SAP auch für die Zeit bis 2017 optimistischer. In dem Jahr soll der Umsatz auf 23 bis 23,5 Milliarden Euro angestiegen sein. Zuletzt war das Unternehmen noch von 21 bis 22 Milliarden ausgegangen. Für den operativen Gewinn - Währungseffekte und Sonderkosten herausgerechnet - erwartet SAP mit 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro ebenfalls etwas mehr.

Starbucks macht kein gutes Geschäft in Europa

Die Kaffeehaus-Kette Starbucks hat im vierten Quartal unter einer schwachen Geschäftsentwicklung in Europa gelitten. Der Gewinn ging um 30 Prozent auf 688 Millionen Dollar zurück.

American Express erleidet Gewinneinbruch

Der Kreditkartenanbieter American Express hat im vergangenen Quartal einen Gewinneinbruch um 40 Prozent auf 873 Millionen Dollar verzeichnet. Grund waren der starke Dollar, Abschreibungen und hohe Kosten.

Kontor holt sich finanzielle Hilfe aus Asien

Der Minicomputerhersteller Kontron stärkt durch einen Anteilsverkauf im Zuge einer Kooperation mit einer Foxconn-Tochter seine Finanzausstattung. Für 57,3 Millionen US-Dollar übernehme der taiwanesische Hardware-Hersteller Ennoconn 49 Prozent an Kontron Canada, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Den Rest der Anteile behalte Kontron. Die Transaktion muss noch von mehreren Stellen genehmigt werden.

Philips sagte Verkauf der LED-Sparte ab

Der Elektronikkonzern Philips hat den geplanten Verkauf seiner Sparte für LED- und Autolicht-Bauteile abgesagt. Lumileds gehe nicht an das Konsortium um den Investmentfonds GO Scale Capital, weil die US-Behörde zur Aufsicht ausländischer Investitionen (CFIUS) weiterhin Bedenken habe, teilte Philips am Freitag mit. Man wolle nun mit anderen Unternehmen sprechen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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