EZB-Sitzung am Donnerstag - Euro steigt weiter
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Am Donnerstag tagt der Rat der Europäischen Zentralbank ausnahmsweise nicht in Frankfurt, sondern in Wien. Alles andere sollte aber seinen üblichen Weg gehen. Das heißt für Geldpolitik: Festhalten an dem bestehenden Leitzinsniveau von 4,0 Prozent.
Daran dürften auch die jüngsten Inflationszahlen aus dem Euroraum nichts ändern. Wie letzte Woche bekannt gegeben wurde, erhöhte sich der Harmonisierte Verbraucherindex (HVPI) im September um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. Die Jahresrate liegt nun bei 2,1 Prozent und damit über dem von der EZB angestrebten Zielwert. Höhere Energie- und Nahrungsmittelpreise waren dabei die treibenden Kräfte. Einen besonders kräftigen Anstieg hatte dabei Deutschland zu verzeichnen. Hier kletterte die Inflationsrate auf beachtliche 2,7 Prozent, wobei aber so genannte Basiseffekte - im Vorjahresmonat lag die Inflationsrate wegen eines stärkeren Ölpreisrückgangs auf außergewöhnlich niedrigem Niveau - einen erheblichen Beitrag dazu leisteten. Dieser Basiseffekt sollte sich aber in den nächsten Monaten wieder abschwächen. Dennoch werden die Währungshüter ihrer Aufgabe entsprechend die Teuerungsrate genau im Blick behalten.
Unterstützung bezieht die EZB dabei von der Wechselkursentwicklung. Der Euro klettert gegenüber dem US-Dollar von einem Rekordstand zum nächsten. Am Freitag überwand die Gemeinschaftswährung erstmals die Marke von 1,42 US-Dollar. Ein Ende dieser Aufwärtsbewegung ist derzeit auch nicht in Sicht. Dies übt weiter Druck auf die Importpreise und damit die Inflation aus. Zudem gehen davon konjunkturdämpfende Wirkungen aus, die ebenfalls die Inflationsrisiken mindern sollten.
Rentenmärkte entspannen sich - Euro-Geldmarktsätze immer noch sehr hoch
Nach den starken Ausschlägen der Vorwochen hat sich die Lage an den internationalen Rentenmärkten in den letzten Tagen beruhigt. Die Renditen sind geringfügig gesunken, was die Kurse entsprechend stabilisierte. Auf Wochensicht konnte etwa der JP Morgan EMU Bond Index um 0,3 Prozent zulegen.
Dagegen halten die Verspannungen an den europäischen Geldmärkten weiter an. Der Zinssatz für 3-Monatsgeld liegt mit knapp 4,8 Prozent immer noch auf einem außergewöhnlich hohen Niveau, wenn man den Hauptrefinanzierungssatz von derzeit 4,0 Prozent als Maßstab nimmt. Das Thema Liquiditäts- und Vertrauenskrise bleibt an den Geldmärkten damit akut, während an den Kapitalmärkten davon im Moment kaum mehr etwas zu spüren ist. Dies könnte sich aber durchaus wieder ändern. Sollten neue negative Nachrichten von der Subprime-Front auftauchen, dürften gerade europäische Anleihen als sicherer Anlagehafen wieder verstärkt nachgefragt werden.
Ausblick
Wichtige Konjunkturdaten stehen in dieser Woche zur Veröffentlichung an. Aus Sicht der Finanzmärkte kommt dem amerikanischen Arbeitsmarktbericht die größte Bedeutung zu. Im Vormonat gab es erstmals seit langem einen Beschäftigungsrückgang, was heftige Marktreaktionen auslöste. Die zuletzt bekannt gewordenen Wirtschaftsdaten geben aber berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass es sich hierbei um einen einmaligen Ausrutscher handelte. Der Konsens geht jedenfalls davon aus, dass die so genannten non-farm payrolls im September um 100.000 zugelegt haben. Damit bliebe die Arbeitslosenquote bei 4,6 Prozent. Auf große Beachtung dürften auch die US-Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor stoßen. Sie gelten als die wichtigsten landesweiten Frühindikatoren.
In Europa stehen die Sitzungen der EZB und der Bank of England ganz oben auf der Liste wichtiger Finanzmarkttermine. Beide Notenbanken werden voraussichtlich die Leitzinsen unverändert bei 4,0 Prozent EZB) bzw. 5,75 Prozent (BoE) belassen. Spannender dürften hingegen die im Anschluss an die Sitzungen erfolgenden Verlautbarungen sein. Die Marktteilnehmer versprechen sich davon Erkenntnisse, wohin in beiden Währungsräumen die geldpolitische Reise geht.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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