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08:11 Uhr, 05.01.2009

EZB: Papademos schließt weitere Zinsschritte nicht aus

Düsseldorf (BoerseGo.de) - Rund einen Monat nach der historischen Zinssenkung auf 2,50 Prozent schließt die Europäische Zentralbank weitere Zinsschritte nicht mehr aus. "Wenn die Risiken für die Preisstabilität nach unserer Einschätzung weiter nachlassen, könnte die Geldpolitik weiter gelockert werden und wir werden entsprechend handeln", sagte EZB-Vizepräsident Lucas Papademos in einem Interview mit der "WirtschaftsWoche".

Vor einer Deflation hat Papademos indes keine Angst. "Wir sollten vorsichtig mit dem Wort Deflation umgehen und seine Bedeutung präzise definieren. Bei der Deflation handelt es sich um einen anhaltenden Rückgang des Preisniveaus über einen gewissen Zeitraum, der sich in den Erwartungen verfestigt. Wir gehen nicht davon aus, dass dieses Phänomen im Euro-Raum auftritt", so der EZB-Vize. Im November 2008 betrug die jährliche Inflationsrate im Euroraum 2,1 Prozent, nachdem sie im Juni und Juli noch bei 4 Prozent gelegen hatte. Preisstabilität sieht die EZB bei einer Teuerungsrate von 2 Prozent.

Allerdings dürfte die Inflation gegen Mitte des Jahres nochmals deutlich nachlassen – wobei das genaue Ausmaß des Rückgangs von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhänge – und in einigen Ländern könnte sie sogar vorübergehend negativ ausfallen, räumte Papademos ein. "Ende 2009 dürfte sie aber vermutlich wieder anziehen und dann auf einem Niveau verharren, das im Einklang mit Preisstabilität steht. Die erwarteten Preisentwicklungen bergen daher kein Deflationsrisiko", so Notenbanker zur "WirtschaftsWoche".

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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