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11:12 Uhr, 10.03.2009

EZB könnte Zinsen bis auf Null senken

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Europäische Zentralbank schließt eine Nullzinspolitik offenbar nicht mehr aus. "Sollte die Situation sich verschlechtern, ist die EZB bereit, die Zinsen noch weiter zu senken, auch bis auf Null", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Bini Smaghi im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung". Ein Leitzins von Null wäre insbesondere dann angemessen, wenn die Wirtschaft ernsthaft von Deflation bedroht wäre. Derzeit bestehe diese Gefahr jedoch nicht. "Die Daten, die wir derzeit haben, einschließlich der von der Zinsstrukturkurve abgeleiteten Markterwartungen, deuten nicht auf eine anhaltende Deflation in der Eurozone hin."

Smaghi hält indes nichts davon, vorsorglich den Leitzins auf Null zu senken, um sich gegen ein Deflationsszenario für die Eurozone vorbeugend abzusichern. "Zinssenkungen auf ein sehr niedriges Niveau nur um sich gegen das mögliche Szenario einer Deflation abzusichern, können negative Wirkungen haben", warnte er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Noch weniger hielt er davon, dieses Worst-Case-Szenario heraufzubeschwören: "Es ist wenig hilfreich, wenn die Zentralbanken den Deflationsgerüchten auch noch Nahrung liefern." Statt mechanisch auf kurzfristige Datenveränderung zu reagieren, sprach sich Bini Smaghi dafür aus, den Zinspfad zu glätten.

Derzeit geht die EZB davon aus, dass sich der Konjunkturausblick in der Eurozone im Verlauf des nächsten Jahres wieder allmählich aufhellen wird. Volkswirte rechnen damit, dass die EZB den Leitzins bis Jahresmitte weiter bis auf 1,0 Prozent senken wird.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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