EZB hält sich für 2007 bedeckt
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Ohne EZB-Guidance bleibt es bei Event-Handel
Die Märkte erhielten auch im November keine weiteren Einsichten seitens der EZB, wie sie im kommenden Jahr ihre Leitzinsen den wirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen gedenkt. Ungeachtet dessen bleibt der Zinsschritt im Dezember jedoch weiterhin eingepreist und sollte dem Euro daher keinen zusätzlichen Auftrieb verschaffen. Das weitere Vorgehen bleibt jedoch ungewiss, sodass EUR-USD aktuell wieder sehr stark von Events getrieben wird. Zunächst belastete das schwache US-BIP den Dollar, am vergangenen Freitag setzten jedoch die Revisionen der USArbeitsmarktzahlen – wie schon im Vormonat – den Euro erneut unter Druck.
Konjunktur/Inflation: Aufschwung ungebrochen
Während die US-Konjunktur mit gemischten Daten über den Zustand und Fortschritt ihrer Verlangsamung aufwartet, gibt es aus Euroland fast nur positive Wirtschaftszahlen: Die Stimmungsindikatoren zeigen trotz hoher Niveaus weiter nach oben, die Arbeitslosigkeit verringert sich, und auch die Produktionstätigkeit in der Industrie weist immer noch auf Expansion hin. Bedingt durch die kräftigen Preisrückgänge bei den Rohstoffen fiel gleichzeitig die Inflationsrate im Oktober auf nur noch 1,6 % yoy. Zwar erwarten wir bereits zum Jahresende hin wieder Inflationsraten von über 2 %, allerdings ist damit u.E. nach die EZB-Inflationsprojektion von 2,4 % yoy in diesem Jahr nicht mehr erreichbar. Wir halten einen Anstieg des HVPI von 2,1 % yoy für realistisch.
EZB: Vorgehen in 2007 bleibt unklar
Auf ihrem Novembertreffen hat die EZB die Leitzinsen bei 3,25 % belassen. EZB-Präsident Trichet stellte auf der Pressekonferenz eine Erhöhung auf 3,5 % im Dezember in Aussicht. Andeutungen über die Zinsentwicklung im nächsten Jahr wollte er auch auf Nachfrage nicht machen. Das von ihm dargestellte ökonomische Szenario spricht allerdings klar für weitere Zinserhöhungen. Er sprach von einer Konjunkturerholung auf breiter Basis, einer anhaltenden Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen und vertrat die Ansicht, dass die Bedingungen für solides Wachstum um den Potenzialpfad auch im nächsten Jahr gegeben seien. Der niedrigere Ölpreis hätte das Potenzial, das Wachstum und die Produktivität zu erhöhen. Die Inflationsraten würden sowohl dieses als auch nächstes Jahr vermutlich leicht über 2 % liegen. Wir rechnen damit, dass die EZB aufgrund der fiskalpolitischen Belastungen zu Jahresbeginn erst im zweiten Halbjahr ihren Zinserhöhungszyklus fortsetzt.
Externe Position: Euro-Assets weniger begehrt
Die bereits im Juli eingetretene Verlangsamung der Mittelzuflüsse in Wertpapiere hat sich im August fortgesetzt. Sowohl Aktien als auch Schuldverschreibungen wurden per Saldo verkauft. Die Bilanz der Direktinvestitionen verbesserte sich leicht, allerdings waren auch in diesem Bereich anhaltende Mittelabflüsse zu verzeichnen. Die rudimentäre Zahlungsbilanz bleibt insgesamt in den roten Zahlen, allerdings nur in geringem Umfang, sodass weiterhin kaum Impulse von der externen Position auf den EUR ausgehen.
Finanzmärkte: Historische Positionierungsänderungen
Die geringer als erwartete Expansion des BIP in den USA hat bei den spekulativen Anlegern an der Chicago Mercantile Exchange zur größten wöchentlichen Veränderung ihrer Positionierungen seit 1999 geführt: Während die Longpositionen in USD nahezu glatt gestellt wurden, erhöhten die Investoren ihre Longspositionen in EUR und verringerten gleichzeitig ihre Shortpositionen in JPY. Allerdings sollten als Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten diese Änderungen der Positionierungen wieder einen Rückprall erlebt haben.
Prognose
Die Konjunktur Eurolands dürfte nach einer Auszeit in Q1 2007 wieder Fahrt aufnehmen, mit entsprechenden Konsequenzen für die EZB. Die fundamentalen Faktoren, die für eine Aufwertung des Euros sprechen, sind also weiter intakt. Daher bleiben unsere Prognosen unverändert.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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