EZB bestätigt ihren Kurs und sieht geringere Konjunkturrisiken
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer jüngsten Sitzung keinen Zweifel gelassen: Sie will unverändert expansiv bleiben. Die wichtigste Änderung im Statement: Die Risiken für die Konjunktur sind weiter vorhanden, aber weniger stark ausgeprägt. Keine Änderung gibt es jedoch in der Inflationseinschätzung. Die Notenbank sieht die Inflationsentwicklung nach wie vor als schwach an und betonte in diesem Zusammenhang neben der anhaltenden Nachfrageschwäche auch die Stärke des Euro.
Wichtigster Kompass für die EZB, um mittelfristig wieder auf den Vor-Corona Inflationspfad zu kommen, sind günstige „financing conditions“. EZB Präsidentin Lagarde definierte eine Vielzahl von Indikatoren (Renditedifferenzen bei Staats- und Unternehmensanleihen, Zinssätze für Bankkredite für Unternehmen und Haushalte), die dazu zu Rate gezogen werden. Dennoch bleiben unserer Meinung nach Unklarheiten. Aktuell werden die „financing conditions“ als günstig angesehen. Die Diskussion darüber, wie „günstig“ in den kommenden Monaten definiert sein wird, dürfte weiter anhalten, vor allem dann, wenn sich die konjunkturelle Lage in den kommenden Monaten weiter verbessert und die Inflation moderat ansteigt.
Insgesamt scheint sich die EZB mit der derzeitigen geldpolitischen Ausrichtung wohl zu fühlen. Sie hält sich alle Optionen offen. Dies gilt auch für die gesamte Nutzung des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP), die abhängig davon ist, wie sich die „financing conditions“ entwickeln werden. Auf der anderen Seite hält die EZB an ihrer Bereitschaft fest, notfalls die geldpolitischen Instrumente anzupassen. Insgesamt fährt die EZB so weiter auf Sicht. Richtungsweisende Entscheidungen dürften in der zweiten Jahreshälfte fallen, wenn auch die Ergebnisse der Strategieüberprüfung vorliegen. Doch angesichts des Inflationsbildes der EZB dürfte es auf ein „expansives weiter so“ hinauslaufen.
Die starke Marktbereinigung, die momentan über ganze Branchen hinweg stattfindet, sieht die Notenbank als "weniger stark ausgeprägt" ;-) Heißt für mich: ausgeprägte Staatstrukturen werden wir öfter demnächst sehen