EZB: Banken straffen Kreditstandards im 3Q nicht weiter
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Banken des Euroraums haben ihre Kreditstandards für Unternehmenskredite im dritten Quartal 2024 nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) erstmals seit über zwei Jahren nicht gestrafft. Zugleich nahm die Nachfrage nach Unternehmenskrediten wieder zu. Wie die EZB im Rahmen ihres Quartalsberichts zur Kreditvergabe mitteilte, entsprach der Prozentsatz der Banken mit strengeren Unternehmenskreditstandards genau dem Prozentsatz von Instituten mit lockereren Standards. Die Banken selbst hatten einen Straffungssaldo von 5 Prozent erwartet. Im zweiten Quartal waren es 3 Prozent gewesen.
Trotz der per Saldo unveränderten Kreditstandards wirkte die Risikowahrnehmung der Institute weiterhin leicht straffend. Regional gesehen wurden die Kreditstandards nur noch in zwei kleineren Volkswirtschaften gestrafft, in Deutschland dagegen leicht gelockert. Für das vierte Quartal wird eine Straffung um 4 Prozent erwartet.
Kreditstandards umfassen unter anderem Zinsen, Anforderungen an Sicherheiten, Kreditlaufzeiten und Tilgungsraten. Sie sind bankinterne Richtlinien dafür, welche Art von Krediten eine Bank wünschenswert findet, welche sektorspezifischen und geografischen Prioritäten zu beachten sind, welche Sicherheiten als akzeptabel gelten und welche Voraussetzungen (Bilanzsituation, Einkommenslage, Alter oder Beschäftigungsstatus) ein Kreditnehmer erfüllen muss.
Netto 4 Prozent der Banken meldeten eine steigende Nachfrage nach Unternehmenskrediten im dritten Quartal, nachdem die Nachfrage im zweiten Quartal um 7 Prozent gesunken war und um 28 Prozent im ersten Quartal.
Bei den Standards für Hauskaufkredite ergab sich ein Lockerungssaldo von 3 Prozent, und netto 39 Prozent der Institute meldete eine höhere Kreditnachfrage. Die Standards bei Konsumentenkrediten wurden leicht gestrafft (5 Prozent), hier stieg die Nachfrage um 8 Prozent.
Der Zugang der Institute zu Finanzierung verbesserte sich im dritten Quartal leicht, wobei sich die Finanzierungsbedingungen infolge des Abbaus der geldpolitischen Anleihebestände der EZB etwas eintrübten. Leicht negativ wirkte demnach auch das Auslaufen der langfristigen TLTRO-Refinanzierungsgeschäfte. Die Auswirkung der EZB-Leitzinsentscheidungen auf die Zinsmargen der Banken war erstmals seit Ende 2022 wieder negativ.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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