Experten: 2010 geht es in Europa wieder aufwärts
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München (BoerseGo.de) - Die meisten Länder der Europäischen Union bekommen die weltweite Rezession zu spüren. Wie der neueste Bericht der internationalen Ökonomen-Gruppe EEAG zeigt, dürfte die Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr im Durchschnitt um 2,0 Prozent schrumpfen. Im Gegensatz zu früheren Abschwungphasen könne das Schrumpfen des einen Landes diesmal nicht vom Wachstum eines anderen aufgefangen werden, denn die ganze westliche Welt sei von der Rezession erfasst. Zwar werde es im Euroraum 2010 beim Sozialprodukt wieder etwas aufwärts gehen mit einem minimalen Wachstum von 0,2 Prozent, doch die Arbeitslosigkeit werde weiter steigen.
Durch seine Abhängigkeit von Exporten werde Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern besonders stark von der Rezession getroffen. Die EEAG-Experten rechnen für Deutschland im laufenden Jahr mit einer Schrumpfung von 2,4 Prozent, die ohne das Konjunkturprogramm der Bundesregierung 3,2 Prozent betragen würde. Die Arbeitslosigkeit werde im September um eine halbe Million höher ausfallen als im September des Jahres 2008 und zum Winter hin weiter erheblich steigen. "Dank einer zurückhaltenden Lohnpolitik konnten die deutschen Arbeitnehmer ihre Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahren etwas verbessern, so dass die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2010 vermutlich nicht das Ausmaß des Jahres 2005 erreichen werden", so die Ökonomen in ihrem Bericht.
Zur aktuellen Finanzkrise geben die Sachverständigen Politikempfehlungen, in deren Zentrum die Regulierung von Finanzinstitutionen und internationalen Finanzmarktstrukturen stehen. So soll die Mindestanforderung an Eigenkapital deutlich erhöht und auf alle bankähnlichen Institutionen ausgeweitet werden. Zudem sollte eine verfeinerte Definition des Value-at-risk, die denkbare hohe Liquiditätsprämien und Aktienblasen einbezieht, eingeführt werden. Die Experten fordern darüber hinaus ein gemeinsames Finanzmarktregulierungssystem und ein Aufsichtsgremium auf europäischer Ebene.
Die Krise hat die laufende Debatte über die Arten der Finanzierung erneut angefacht. Neben den vielen Innovationen, die innerhalb der letzten zwei Dekaden zum Vorschein kamen, seien es insbesondere die Private Equity Firmen, die immer wieder kritisch beäugt werden. Die EEAG sieht kein systematisches Risiko von diesen Firmen ausgehen. Wirtschaftssysteme brauchen unterschiedliche Arten von Kapital, und die öffentliche Ordnung sollte die Märkte entscheiden lassen, welche Quelle die adäquateste für ein Unternehmen ist, so die Experten.
Die European Economic Advisory Group (EEAG) wurde 2001 von ifo-Präsident Prof. Hans-Werner Sinn ins Leben gerufen. Die acht Ökonomen aus sieben europäischen Ländern sind ein internationaler Sachverständigenrat zur Begutachtung der europäischen Entwicklung und veröffentlichen einmal im Jahr ihren Bericht zur Lage der europäischen Wirtschaft.
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