Kommentar
09:46 Uhr, 25.07.2014

Expansive Politik der Fed gibt Aktien Auftrieb

Die erste Jahreshälfte 2014 war außergewöhnlich: Nahezu alle Assetklassen verzeichneten Gewinne. Im Rentenbereich lagen die Erträge zwischen 1,5 Prozent bei japanischen Staatsanleihen und bei über neun Prozent bei Fremdwährungsanleihen aus den Emerging Markets. Außer in Japan lagen auch Aktien überall im Plus. Und zu guter Letzt legten Rohstoffe um 5,7 Prozent zu. Besonders überraschend sind die hohen Gewinne am Aktienmarkt. „Seit ihrem Tief von 676 Punkten im März 2009 haben sich die amerikanischen Aktienkurse fast verdreifacht. Sie haben zwei Jahre lang fast unterbrochen zugelegt – ohne eine größere Korrektur, also ohne Verluste von mehr als fünf Prozent“, schreiben Franz Wenzel, Leiter Anlagestrategie bei AXA IM und das Team für Research & Strategie in der aktuellen Publikation „Investmentstrategie“.

„Auch langfristig gehen wir von guten Rahmenbedingungen aus: Die Konjunktur wird leichte Fortschritte machen, und die Inflation wird niedrig bleiben. So können die Notenbanken ihrer sehr expansiven Geldpolitik treu bleiben. Das alles wird risikoreichere Anlageklassen, besonders Aktien, beflügeln“, so die Volkswirte. Kurz- wie langfristig raten sie dazu, internationale Aktien überzugewichten, besonders optimistisch bleiben sie für den Euroraum.

Zwar seien Aktien derzeit alles andere als billig: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von US-Aktien etwa liege bei einem Wert von 19, und die Handelsvolumina würden aktuell fallen. „Hierbei handelt es sich aber letztlich um rein technische Entwicklungen, die aus unserer Sicht keine heftige Korrektur zur Folge haben werden. Darüber hinaus hat Fed-Chefin Janet Yellen zuletzt wenig Zweifel daran gelassen, dass die US-Geldpolitik noch bis mindestens Mitte 2015 expansiv sein wird“, so Wenzel. Auch andere wichtige Notenbanken pumpen weiter Liquidität in den Markt – und das sei eine wichtige Stütze für risikobehaftete Wertpapiere.

Verhaltener geben sich Wenzel und sein Team dagegen bei Rentenpapieren: Bis zum Jahresende rechnen sie mit einem Anstieg der US-Zehnjahresrenditen auf drei Prozent. Sie raten deshalb, US-Staatsanleihen unterzugewichten. Den Zielwert für zehnjährige Bundesanleiherenditen haben die Volkswirte dagegen erneut gesenkt, auf aktuell 1,5 Prozent. „Zwar gehen wir nicht davon aus, dass die Renditen der Bundesanleihen stark auf Veränderungen der US-Renditen reagieren – in der Vergangenheit war die Elastizität zwischen beiden Staatsanleihen eher gering – dennoch raten wir auch bei Bundesanleihen zur Vorsicht“, erläutert Wenzel. Unternehmensanleihen sollten Anleger laut den Experten hingegen neutral gewichten: „Corporate Bonds trauen wir aktuell mehr zu als Staatsanleihen. Trotz der engen Spreads profitieren sie noch immer von der Renditejagd der Investoren.“

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