EWU: Einkaufsmanagerindizes im April - Industrie geht die Puste
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1. Der Gesamtindex der Einkaufsmanager zeigte sich im April robust und stieg leicht von 51,6 auf 51,8 Punkte an (Reuters-Median: 51,5; DekaBank: 51,0). Hinter dieser vermeintlich schönen Fassade bröckelt es allerdings merklich.
2. Zunächst das Positive: Die Dienstleister konnten sich leicht erholen, ihr Index stieg von 51,6 auf 51,8 Punkte. Dies war auf ein freundlicheres Neugeschäft im Berichtszeitraum zurückzuführen. Auch konnten sich die (nicht saisonbereinigten) Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate auf niedrigem Niveau stabilisieren. Jedoch gab der Index für den Auftragsbestand erneut leicht nach und befindet sich mit 49,6 Punkten weiterhin etwas unterhalb der Wachstumsschwelle.
3. Die – nicht unerhebliche – Enttäuschung des heutigen Tages ist aber das verarbeitende Gewerbe: Sein Einkaufsmanagerindex sank von 52,0 auf 50,8 Punkte. Damit notiert er nur noch knapp über der Expansionsmarke von 50. Und ein tieferer Blick in die Details ernüchtert weiter: Der Hauptgrund für die insgesamt enttäuschende Entwicklung waren nämlich die als rückläufig im Vergleich zum Vormonat bewerteten Auftragseingänge: Der Index der Neuaufträge im verarbeitenden Gewerbe fiel im April um über zwei Punkte auf 48,6 – der schlechteste Wert seit Mai 2005! Ähnlich sieht es bei der Bewertung des Auftragsbestands aus. Auch der Beschäftigungsindex für die Gesamtwirtschaft gab weiter nach. Das bedeutet, dass weitere Monate nachgebender Einkaufsmanagerindizes vor uns liegen und somit auch die Konjunkturabschwächung weitergeht.
4. Mit den Indizes für Euroland werden auch die nationalen Indikatoren für Deutschland und Frankreich veröffentlicht. Hier hatten sich die ungleichen Euroland-Zwillinge bisher optimal ergänzt: Während Deutschland im verarbeitenden Gewerbe die westeuropäische Lokomotive darstellte, war Frankreich der Treiber im Servicebereich. Im April ist es nun zu einer Annäherung gekommen: Der Dienstleisterindex stieg in Deutschland spürbar an (von 51,8 auf 54,6 Punkte), während er in Frankreich kräftig absackte (von 57,3 auf 54,0 Punkte). Im verarbeitenden Gewerbe zeigte sich Frankreich dagegen vergleichsweise stabil (51,5 nach 51,9 Punkten), für Deutschland wurde dafür ein merklicher Rückgang registriert (von 55,1 auf 53,6 Punkte). Somit scheinen die beiden kleinen nationalen Sonderkonjunkturen beendet.
5. Bemerkenswert sind schließlich die Preisindizes der Einkaufsmanagerindexerhebung. Für die Gesamtwirtschaft stieg sowohl der Index für die Inputpreise als auch der für die Outputpreise an. Der Inputpreisindex kletterte auf 65,2 Punkte, den höchsten Wert seit Juli 2006 – damals wirkte in Deutschland immerhin nicht nur ein Boom, sondern auch die Fußballweltmeisterschaft preistreibend.
6. Die nachlassende Konjunkturdynamik wird also immer offensichtlicher. Hierzu passen im Übrigen auch die Auftragseingangszahlen für Euroland im Monat Februar, die ebenfalls heute Morgen veröffentlicht wurden. Sie stiegen zwar mit +0,6 % mom etwas stärker als erwartet, aber im ersten Quartal wird es damit dennoch insgesamt nur zu einem kleinen Plus bei diesem nominalen Indikator gereicht haben. Und die Folgemonate dürften – das zeigen die Einkaufsmanagerindizes – für das verarbeitende Gewerbe auf der Orderseite kaum positive Impulse gebracht haben. Damit spitzt sich das Dilemma der Europäischen Zentralbank zu: Die Wirtschaftsdynamik verflacht zusehends, doch die Inflationsgefahren bleiben hoch.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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