Analyse
07:30 Uhr, 29.08.2023

EVOTEC – Fast 40 Mio. EUR Kosten für Cyberangriff

Nach der Gewinnwarnung legt Evotec heute den Halbjahresbericht vor. Dass 2023 kein einfaches Jahr wird, war klar.

Erwähnte Instrumente

  • Evotec SE
    ISIN: DE0005664809Kopiert
    Kursstand: 20,710 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Evotec SE - WKN: 566480 - ISIN: DE0005664809 - Kurs: 20,710 € (XETRA)

Die Zahlen untermauern dies nun. Die Umsatzerlöse von Evotec beliefen sich auf 383,83 Mio. EUR, nach 336,87 Mio. EUR im Jahr zuvor. Netto wurde ein Verlust von 28,8 Mio. EUR eingefahren. Im Jahr zuvor standen allerdings noch Verluste von 101,1 Mio. EUR in den Büchern. Die korrigierte Umsatz- und Ertragsprognose für 2023 wurde bestätigt.

Bald wieder profitabler

Vorstandschef Lanthaler arbeitet hart daran, Evotec wieder in die Spur zu bekommen. In diesem Jahr werden währungsbereinigt Umsatzerlöse zwischen 750 und 790 Mio. EUR angepeilt. Das bereinigte Konzern-EBITDA soll zwischen 60 und 80 Mio. EUR liegen. Netto dürfte unter dem Strich ein Verlust stehen, ehe dann im kommenden Jahr wieder Geld verdient werden soll. Bei der Umsatzprognose und beim EBITDA haben die Analysten derzeit noch höhere Schätzungen drinstehen. Hier besteht demnach noch etwas Korrekturbedarf nach unten.

Bereits für das kommende Jahr erwarten sich die Analysten einen Anstieg der Erlöse auf 950 Mio. EUR. Evotec selbst stellt als mittelfristiges Ziel Umsätze von mehr als 1 Mrd. EUR und eines bereinigten EBITDAs von mindestens 300 Mio. EUR in Aussicht.

Der Cybervorfall, der im April 2023 entdeckt wurde, hat die Produktivität im Mai auf 50 Prozent gesenkt und im Juni auf rund 80 Prozent. Das hat Evotec stark ausgebremst. Mittlerweile laufen die Systeme wieder rund.

Zahlreiche neue Deals sollen in Zukunft helfen, das Wachstum anzuschieben. So hat BMS die Kooperation mit Evotec verlängert, und mit Janssen hat das Unternehmen eine strategische Zusammenarbeit bekannt gegeben. Mit Sandoz wurde eine Technologiepartnerschaft geschlossen.

Evotec hält aktuell rund 620 Mio. EUR Finanzmittel und Geldanlagen zur Verfügung und steht bei Banken mit 533 Mio. EUR in der Kreide. Folglich errechnet sich noch ein deutlich positiver Nettofinanzmittelbestand.

Fazit: Bei Evotec belastet der Cyberangriff eindeutig die Entwicklung für das gesamte Jahr. Die Prognosen lesen sich nicht sonderlich rosig. Die Aussichten für 2024 und die Folgejahre bleiben indes sehr stark. Wer langfristig investieren möchte, kann dies bei Kursen zwischen 18 und 20 EUR durchaus in Erwägung ziehen. Die Aktie ist spekulativ.

aktuelle Konsensschätzungen

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 751,00 801,00 953,00
Ergebnis je Aktie in EUR -0,99 -0,14 0,28
KGV -21 -148 74
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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