Analyse
11:30 Uhr, 26.09.2023

EVONIK - Großumbau beim Chemiekonzern

Wie das Handelsblatt heute berichtet, sind beim Chemiekonzern Evonik große Umbaumaßnahmen geplant. Demnach will das Unternehmen drei große Standorte in Europa künftig nicht mehr selbst betreiben.

Erwähnte Instrumente

  • Evonik Industries AG - WKN: EVNK01 - ISIN: DE000EVNK013 - Kurs: 17,295 € (XETRA)

Stattdessen soll das Geschäft in Dienstleistungsgesellschaften ausgelagert werden. CEO Christian Kullmann spricht von einer „Bikini-Figur“, die der Konzern erreichen soll.

Viel Arbeit auf dem Weg zur neuen Evonik

Bei dem „Carve Out“ sollen künftig bis zu 4.000 Mitarbeiter ausgegliedert werden, und dafür soll auch frisches Kapital in den Konzern fließen. Bis zum Jahr 2025 soll der Umbau abgeschlossen sein. „Es sei der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns von der internen Bürokratie lösen“, so Kullmann. Wie der CEO sagt, habe der Konzern derzeit 8.600 Organisationseinheiten und acht Hierarchie-Ebenen. Das sei zu viel.

Auf dem Papier wird eine komplett neue Verwaltung entworfen. Das Projekt wurde auf „Evonik Taylor Made“ getauft. Dabei verzichtet der Konzern auf externe Beratungsgesellschaften und entwirft den Plan in Eigenregie. Betriebsbedingte Kündigungen sollen zunächst kein Bestandteil des Umbaus sein, wohl auch, um die Gewerkschaften nicht gegen sich aufzubringen. Bis zum Jahr 2032 haben zwei Drittel der Mitarbeiter zudem Beschäftigungsgarantien.

Als letzten großen Schritt in der Umstrukturierung hin zum Spezialchemie-Konzern plant Evonik noch, das Geschäft mit Saugstoffen für Windeln zu verkaufen. Die Einheiten innerhalb des Konzerns sollen künftig autarker arbeiten. Kullmann sieht dies als letztes großes Projekt seiner Karriere bei Evonik an, wo er seit 2017 am Ruder ist.

Andere Chemieunternehmen sind diesen Schritt bereits gegangen und hatten Dienstleistungen ausgegliedert; als Beispiele werden Bayer und Lanxess aufgeführt. Käufer der Einheiten waren damals australische Infrastrukturfonds.

Fazit: Evonik bläst, wie anderen Chemiegiganten, ein eisiger Wind ins Gesicht. Lahmende Nachfrage und hohe Energiekosten belasten das Unternehmen. Der zweitgrößte deutsche Chemiekonzern nach BASF hat viel Arbeit vor sich. Ob und wann die Früchte der Arbeit geerntet werden können, ist derzeit noch schwer zu prognostizieren. Die Bewertung der Aktie ist derzeit als günstig einzustufen, aber das trifft eben auch auf viele andere Unternehmen zu.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 18,49 15,90 16,47
Ergebnis je Aktie in EUR 2,26 0,99 1,44
KGV 8 18 12
Dividende je Aktie in EUR 1,17 1,17 1,17
Dividendenrendite 6,69% 6,69% 6,71%

*e = erwartet, Erwartungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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