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09:52 Uhr, 02.07.2013

Eurozone: Kein Ende der Stagnation in Sicht?

Frankfurt (BoerseGo.de) - Das Anleihenkaufprogramm (OMT - Outright Monetary Transactions) der Europäischen Zentralbank (EZB) hat viel dazu beigetragen, die Spannungen auf dem Staatsanleihenmarkt zu lindern. Europas Konjunktur aber schwächelt weiter. Auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert sich die Lage kontinuierlich, was den privaten Konsum belastet und die Binnennachfrage weiter drückt. Florence Pisani, Volkswirtin bei Dexia AM: „Die Unternehmen registrieren die schwache Nachfrage, eine Erhöhung ihrer Investitionen ist damit sehr unwahrscheinlich.“

Verstärkt wird das durch die sich verschlechternden Kreditkonditionen für Unternehmen, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. „Sowohl der öffentliche als auch der private Sektor treiben den Schuldenabbau voran. Das führte in den letzten Jahren zu Leistungsbilanzverbesserungen, obwohl gleichzeitig die Exporte in den Rest der Welt zurückgingen“, so Pisani. Auch wenn die Regierungen der Euroländer und die EU-Kommission einen Aufschub der Defizitsenkung akzeptieren, sind weiterhin strukturelle Anpassungen nötig.

In den Peripherieländern sind die privaten Konsumausgaben jedoch verhalten. Kurzfristiges Wachstum ist daher unwahrscheinlich, verstärkt gilt das auch für einige Kernländer. Durchschnittlich dürfte 2013 das Konjunkturwachstum um 0,5 Prozent schrumpfen, während das Wirtschaftswachstum 2014 mit gerade einmal 0,6 Prozent weiter schwach ausfallen dürfte. Zum Abschluss mahnt Pisani: „Wenn es keinen Strategiewechsel gibt, bleibt die Konjunktur gefährlich schwach. Die größte Gefahr besteht darin, dass eine zunehmende Anzahl von Ländern der Eurozone in die Austeritätsfalle geraten könnte." Bislang ist die EZB bei der Euro-Rettung mutig vorgegangen, doch bleiben ihr nur noch wenige Möglichkeiten, um die Wirtschaft zu beleben.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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